Das alte Schild ist verschwunden: Der Otterndorfer Ratskeller bekommt einen neuen Namen. So will es der neue Restaurant-Pächter Jonatan Scharf. Foto: Mangels
Das alte Schild ist verschwunden: Der Otterndorfer Ratskeller bekommt einen neuen Namen. So will es der neue Restaurant-Pächter Jonatan Scharf. Foto: Mangels
Gastronomie

Der Ratskeller in Otterndorf bekommt einen neuen Namen - das finden nicht alle gut

von Christian Mangels | 15.09.2022

OTTERNDORF. Der altehrwürdige Ratskeller in Otterndorf wird umbenannt - das sorgt für Ärger und Kritik in der Medemstadt.

Der Otterndorfer Ratskeller bekommt einen neuen Namen: Pächter Jonatan Scharf will das altehrwürdige Restaurant nach Beendigung der Sanierungsarbeiten unter dem Titel "Kommood" führen - und erntet dafür Kritik.

Bequem, gemütlich, komfortabel - so umschreibt der Duden das Wort "kommod", plattdeutsch "kommood". Für den Koch Jonatan Scharf ist es genau der richtige Name für sein Restaurant, das er im November im Gewölbe unter dem historischen Otterndorfer Rathaus eröffnen will. "Ich mag dieses alte Wort", sagt der Mittdreißiger. Das alte Ratskeller-Schild hat er bereits abgenommen.

Historische Bedeutung

Die Namensänderung stößt in Otterndorf nicht nur auf Zustimmung. Zu den Kritikern gehört unter anderem der Otterndorfer Ortsheimatpfleger Heiko Völker. Er sieht ein Stück Tradition in Gefahr. "Das Rathaus mit seinem Keller gibt es seit 1583", macht der pensionierte Polizeibeamte auf die historische Bedeutung des Gebäudes aufmerksam. Es gebe nur drei bekannte Ratskeller im Norden - Otterndorf, Stade und Bremen. Und Otterndorf sei einer der ältesten.

Diesen Namen nun "auszuradieren", halte er nicht für richtig, so der Heimatforscher. Auch mit der Bezeichnung "Kommood" kann er sich nicht anfreunden: "Dann heißt es bald: Wir gehen in die Kommode."

Jonatan Scharf hat für diese Kritik kein Verständnis. "Das prallt an mir ab", sagt der junge Pächter im Gespräch mit unserer Zeitung. Einen Restaurantbetrieb im Otterndorfer Ratskeller gebe es erst seit rund 50 Jahren. Deshalb sei es falsch, mit einer jahrhundertealten Tradition zu argumentieren. Und: Mit dem Begriff "Ratskeller" würden viele Menschen deutsche gutbürgerliche Küche in Verbindung bringen, erläutert Scharf. Von diesem Konzept wolle er sich ganz bewusst absetzen: "Wir planen ein modernes Konzept, etwas Persönliches."

Schon viel herumgekommen

Der Gastronom, Nachfolger des langjährigen Ratskeller-Pächters Reinhard Sziede, ist mit seinen jungen Jahren schon viel herumgekommen. Das Kochhandwerk hat er in Garmisch-Partenkirchen gelernt, später kochte er in der Karibik und für ein Catering-Unternehmen. Aus Liebe zur Heimat ist er ins Cuxland zurückgekehrt. Die Eröffnung des Restaurants "Kommood" ist - nach allerlei baulichen Verzögerungen - jetzt für den 11. November geplant. Es gebe für die Handwerkerfirmen aber noch einiges zu tun. "Das wird schon sportlich."

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Christian Mangels

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