Kurze Lebensdauer: Die "Greenferry I!" am Anleger am Cuxhavener Steubenhöft. Der Traum von einer ständigen Verbindung über die Elbe platzte vergangenes Jahr im Dezember, nachdem das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium Coronahilfen in Höhe von 800.000 Euro verwehrte. Foto: Witthohn
Kurze Lebensdauer: Die "Greenferry I!" am Anleger am Cuxhavener Steubenhöft. Der Traum von einer ständigen Verbindung über die Elbe platzte vergangenes Jahr im Dezember, nachdem das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium Coronahilfen in Höhe von 800.000 Euro verwehrte. Foto: Witthohn
Machbarkeitsstudie

Cuxhaven-Brunsbüttel: Gutachten soll Chancen für neuen Fähr-Betrieb ausloten

von Kai Koppe | 13.09.2022

CUXHAVEN. Unter welchen Umständen rechnet sich eine Elbfähre? Der Rat der Stadt Cuxhaven hat kürzlich beschlossen, an einer Machbarkeitsstudie teilzunehmen.

Mit der Einstellung des Linienbetriebs ist zwar die Fähre, keineswegs aber die Idee einer Cuxhaven-Brunsbüttel-Verbindung gestorben. Aktuell gibt es sogar von offizieller Seite her einen Anlauf, das Thema neuerlich zu beleuchten: In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Stadtrat, dass sich Cuxhaven anteilig an einer Machbarkeitsstudie über eine Wiederaufnahme der Linie beteiligen solle. Dass dies gelinge, sei ein Wunsch der auf beiden Seiten der Elbe bestehe: Wirtschaftsförderer Jürgen von Ahnen bezeichnete die Deckung der Kosten für die sogenannte "Fahrfähigkeit" als wichtigsten (aber auch heikelsten) Punkt im Rahmen einer Neuauflage der Fährverbindung.

Inwieweit die Wirtschaftlichkeit sichergestellt werden kann, soll auf dem Wege einer "Treibstoff- und technischen Machbarkeitsstudie" untersucht werden. "Der Fokus liegt dabei auf dem Thema Kraftstoff", merkte von Ahnen angesichts der allgemein steigenden Spritpreise an. Darüber hinaus soll sich das Gutachten unter anderem der Eignung von (gegebenenfalls neu zu bauenden) Schiffstypen, dem Thema Taktung aber auch dem Aspekt der Fördermittel-Akquise widmen. Subventioniert werden kann übrigens auch die Machbarkeitsstudie: Die Wirtschaftsförderung spricht von einem verbleibenden Eigenanteil in Höhe von 32.000 Euro, der allerdings durch vier (die Anzahl der beteiligten Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Cuxhaven, Stadt Brunsbüttel und Kreis Dithmarschen) zu teilen wäre. 

Ein Votum, gemischte Gefühle 

Ein Ansatz, der zumindest auf Ebene der Cuxhavener Ratspolitik auf Zustimmung stieß. "Das geht in eine richtige Richtung", merkte Grünen-Ratsfraktionschef Robert Babacé an, bevor das Gremium einstimmig für die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie stimmte. Babacés Dank galt in nicht nur der Wirtschaftsförderung, sondern explizit auch dem Oberbürgermeister, der - so merkte der Grünen-Ratsherr an - von der Politik auch einen "ganz klaren Auftrag bekommen" habe. Die Christdemokraten reagieren nicht ganz so euphorisch auf den neuerlichen Vorstoß in Sachen Elbfähre. "Ich muss ein wenig schmunzeln", bekannte Thiemo Röhler, Vorsitzender der CDU/Demokraten-Gruppe im Rat, im Laufe der Sitzung, die am vergangenen Donnerstag in den Cuxhavener Hapag-Hallen stattfand. "Wir hatten schließlich bereits eine Elbfähre", gab Röhler zu bedenken: Wäre das Land Schleswig-Holstein "nur einmal bereit gewesen, sich finanziell vernünftig daran zu beteiligen", dann würde die Fähre nach Auffassung des Fraktionsvorsitzenden auch heute noch fahren. Röhler kritisierte den Aktionismus, jetzt, da die Fähre tot sei. Und merkte - Seitenhieb auf das geplante Gutachten - an, dass er den Reeder durchaus zutraue, eigenverantwortlich zu entscheiden, welche Fahrzeuge und welche Antriebe unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten Sinn machten. 

Röhler: Nachbarn sollen sich verpflichten, mitzuhelfen

"Wenn wir so etwas machen", betonte Röhler und meinte die Machbarkeitsstudie, müssten sich die Nachbarn im nördlichen Bundesland ebenfalls verpflichten, zu helfen. "Ich erwarte von Schleswig-Holstein und vom Landkreis Dithmarschen, dass sie sich diesbezüglich klar äußern". Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer begreift das angestrebte Gutachten als Chance. "Vielleicht kommen wir damit noch einmal an das ein oder andere", sagte Santjer und spielte damit auf Fördermittel an, die in der Vergangenheit eben (noch) nicht ausgeschöpft wurden.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Kai Koppe
Kai Koppe

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

kkoppe@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Elbvertiefung

Flusstiefe reicht nicht aus: Notfahrpläne für große Schiffe auf der Elbe

von Redaktion

KREIS CUXHAVEN. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes hat eingeräumt, dass die vorgesehene Flusstiefe auf der Elbe nicht gewährleistet werden kann, sich die Schlickprobleme verschärft haben und die gebaggerten Böschungen unter Wasser immer wieder einbrechen.

Elbvertiefung

Cuxhavener Schifffahrtsexperte empört: "Havarierisiko ist unverantwortlich"

von Ulrich Rohde

KREIS CUXHAVEN. Ein Schifffahrtsexperte aus Cuxhaven kritisiert: Unrealistische Vorgaben in der Planfeststellung für die Elbvertiefung führen zu enormen Problemen.

Kostet Hunderte Millionen

Wann startet Hafenausbau in Stade: N-Ports gibt klare Aussage

STADE. Wann geht es mit dem 200 Millionen Euro teuren Ausbau des Stader Seehafens weiter? Die Frage trieb viele Insider um. Bis jetzt. Auf Nachfrage gab es von Hafenbetreiber N-Ports eine klare Aussage, die die Stader freuen wird.

Energiewende

Cuxhaven spielt entscheidende Rolle bei geplanter Errichtung riesiger Offshore-Parks

von Ulrich Rohde

KREIS CUXHAVEN. Die Energiekrise lässt derzeit die Bundesministerien rotieren. Insbesondere das Wirtschaftsministerium ist hier gefragt - und auch sein Parlamentarischer Staatssekretär Stefan Wenzel (Grüne). Er gewährt einen Einblick in die Pläne.