Cuxhaven-Brunsbüttel: Gutachten soll Chancen für neuen Fähr-Betrieb ausloten
CUXHAVEN. Unter welchen Umständen rechnet sich eine Elbfähre? Der Rat der Stadt Cuxhaven hat kürzlich beschlossen, an einer Machbarkeitsstudie teilzunehmen.
Mit der Einstellung des Linienbetriebs ist zwar die Fähre, keineswegs aber die Idee einer Cuxhaven-Brunsbüttel-Verbindung gestorben. Aktuell gibt es sogar von offizieller Seite her einen Anlauf, das Thema neuerlich zu beleuchten: In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Stadtrat, dass sich Cuxhaven anteilig an einer Machbarkeitsstudie über eine Wiederaufnahme der Linie beteiligen solle. Dass dies gelinge, sei ein Wunsch der auf beiden Seiten der Elbe bestehe: Wirtschaftsförderer Jürgen von Ahnen bezeichnete die Deckung der Kosten für die sogenannte "Fahrfähigkeit" als wichtigsten (aber auch heikelsten) Punkt im Rahmen einer Neuauflage der Fährverbindung.
Inwieweit die Wirtschaftlichkeit sichergestellt werden kann, soll auf dem Wege einer "Treibstoff- und technischen Machbarkeitsstudie" untersucht werden. "Der Fokus liegt dabei auf dem Thema Kraftstoff", merkte von Ahnen angesichts der allgemein steigenden Spritpreise an. Darüber hinaus soll sich das Gutachten unter anderem der Eignung von (gegebenenfalls neu zu bauenden) Schiffstypen, dem Thema Taktung aber auch dem Aspekt der Fördermittel-Akquise widmen. Subventioniert werden kann übrigens auch die Machbarkeitsstudie: Die Wirtschaftsförderung spricht von einem verbleibenden Eigenanteil in Höhe von 32.000 Euro, der allerdings durch vier (die Anzahl der beteiligten Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Cuxhaven, Stadt Brunsbüttel und Kreis Dithmarschen) zu teilen wäre.
Ein Votum, gemischte Gefühle
Ein Ansatz, der zumindest auf Ebene der Cuxhavener Ratspolitik auf Zustimmung stieß. "Das geht in eine richtige Richtung", merkte Grünen-Ratsfraktionschef Robert Babacé an, bevor das Gremium einstimmig für die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie stimmte. Babacés Dank galt in nicht nur der Wirtschaftsförderung, sondern explizit auch dem Oberbürgermeister, der - so merkte der Grünen-Ratsherr an - von der Politik auch einen "ganz klaren Auftrag bekommen" habe. Die Christdemokraten reagieren nicht ganz so euphorisch auf den neuerlichen Vorstoß in Sachen Elbfähre. "Ich muss ein wenig schmunzeln", bekannte Thiemo Röhler, Vorsitzender der CDU/Demokraten-Gruppe im Rat, im Laufe der Sitzung, die am vergangenen Donnerstag in den Cuxhavener Hapag-Hallen stattfand. "Wir hatten schließlich bereits eine Elbfähre", gab Röhler zu bedenken: Wäre das Land Schleswig-Holstein "nur einmal bereit gewesen, sich finanziell vernünftig daran zu beteiligen", dann würde die Fähre nach Auffassung des Fraktionsvorsitzenden auch heute noch fahren. Röhler kritisierte den Aktionismus, jetzt, da die Fähre tot sei. Und merkte - Seitenhieb auf das geplante Gutachten - an, dass er den Reeder durchaus zutraue, eigenverantwortlich zu entscheiden, welche Fahrzeuge und welche Antriebe unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten Sinn machten.
Röhler: Nachbarn sollen sich verpflichten, mitzuhelfen
"Wenn wir so etwas machen", betonte Röhler und meinte die Machbarkeitsstudie, müssten sich die Nachbarn im nördlichen Bundesland ebenfalls verpflichten, zu helfen. "Ich erwarte von Schleswig-Holstein und vom Landkreis Dithmarschen, dass sie sich diesbezüglich klar äußern". Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer begreift das angestrebte Gutachten als Chance. "Vielleicht kommen wir damit noch einmal an das ein oder andere", sagte Santjer und spielte damit auf Fördermittel an, die in der Vergangenheit eben (noch) nicht ausgeschöpft wurden.