
Jan Tiedemann ist neuer Bürgermeister der Samtgemeinde Hemmoor
HEMMOOR. Jan Tiedemann ist neuer Bürgermeister der Samtgemeinde Hemmoor. Der SPD-Politiker holte sich den Sieg bei der Stichwahl gegen Birte Zöllner (parteilos).
Birte Zöllner (parteilos) und Jan Tiedemann (SPD) mussten bei der Samtgemeindebürgermeisterwahl in Hemmoor bangen und warten: Vor zwei Wochen gingen sie zwar als die beiden Bestplatzierten aus der Wahl um den Posten hervor und ließen ihren Mitbewerber Jens Kleen deutlich hinter sich. Aber die notwendige Mehrheit von "50 plus X" gab es dennoch nicht. Daher war "Nachsitzen" bei der Stichwahl angesagt - und die entschied Jan Tiedemann deutlich für sich. Mit einem klaren Stimmenanteil sicherte sich der SPD-Politiker aus Hechthausen den Chefsessel im Hemmoorer Rathaus. Tiedemann hat ebenso wie Zöllner keine klassischen Verwaltungskarriere hinter sich - anders als der bisherige Verwaltungschef Dirk Brauer, der künftig aber dennoch in der Kommunalpolitik mitmischen wird, nachdem er sich vor zwei Wochen Sitze im Samtgemeinde- und Stadtrat gesichert hatte.
Feier in den eigenen vier Wänden
Tiedemann und Zöllner ließen es am Wahltag eher ruhig angehen. Birte Zöllner, die als parteilose Kandidatin mit Unterstützung der CDU und des Bürgerforums ins Rennen gegangen war, gab gegen 9.30 Uhr ihre Stimme in ihrem Wahllokal ab und spendierte den Wahlhelferinnen und Wahlhelfern in Form von Süßigkeiten "Nervennahrung". Anschließend ging es für sie darum, bis zur Bekanntgabe des Ergebnisses selbst nicht in Hektik zu verfallen. Für Zerstreuung sorgte sicherlich dabei die Organisation ihrer Wahlparty zu Hause (mit ungewissem Ausgang). Während sie vor zwei Wochen auf mehreren Feiern eingeladen war, lud sie diesmal zum Treffen im eigenen Haus ein. Im Gespräch mit unserer Redaktion gab sie sich kurz vor Schließung der Wahllokale entspannt: "Die Wahlberechtigten entscheiden darüber, ob ich neue Verwaltungschefin werde oder meinen Posten bei der Weser-Elbe Sparkasse weiter ausübe."
Jan Tiedemann verbrachte einen relativ entspannten Tag, auch wenn er natürlich auf das bevorstehende Wahlergebnis fixiert war. Nach dem Frühstück und der Stimmabgabe im Ortsteil Laumühlen hatte er bereits damit begonnen, einige Wahlplakate in der Samtgemeinde abzuhängen. Abends ging es dann traditionell ins Schützenhaus Klint, um dort den Ausgang der Bundestags- und Stichwahl gemeinsam zu verfolgen.
Schon früh deutlich vorn
Die ersten Meldungen über die persönlichen Ergebnisse dürften ihn optimistisch gestimmt haben: Nach zwei von 19 Ergebnissen lag er gegen 18.40 Uhr mit knapp 60 Prozent deutlich vor Zöllner (40,84 %). Doch dabei handelte es sich um die kleineren Wahllokale; bereits wenige Minuten später schmolz der Abstand auf 52,4 zu 47,6 Prozent. Berg- und Talfahrt dann wieder gegen 19.45 Uhr: Tiedemann führte mit 57,45 Prozent. Vier Minuten später lag die Differenz zwischen 55,88 und 44,12 Prozent. Bevor der letzte Bezirk seine Meldung veröffentlichte, stand fest: Jan Tiedemann ist neuer Verwaltungschef in der Samtgemeinde Hemmoor.
Nach der Auszählung aller Stimmen setzte er sich mit 56,6 Prozent gegen seine Mitbewerberin Birte Zöllner durch. "Mit einem solch klaren Ergebnis hätte ich nicht gerechnet", sagte Tiedemann freimütig im Gespräch mit unserer Redaktion unmittelbar nach der Bekanntgabe des vorläufigen Wahlergebnisses.
Nicht nur Büroarbeit
Er sehe seiner neuen Aufgabe angesichts des großen Vertrauens der Wahlberechtigten mit "Demut entgegen" und bekräftigte, dass er nicht nur in seinem Büro sitzen werde, sondern auch öffentlich sehr aktiv als Ansprechpartner zur Verfügung stehe.
Tiedemann, der am Tag der Stichwahl eine klare Mehrheit holte, bedankte sich insbesondere für den "enormen Rückhalt" seiner Familie, seiner Partei sowie bei Freunden und Bekannten bei seiner Kandidatur.
Sein neues Amt tritt er im November an. Tiedemann ist bislang noch ehrenamtlicher Bürgermeister in Hechthausen. Er muss nach seiner Wahl als Verwaltungschef dieses Amt aber abgeben. Nachfolger ist nach Informationen unserer Redaktion wahrscheinlich sein Parteifreund Erwin Jark.
"Persönlicher Erfolg"
Birte Zöllner hat zwar bei der Direktwahl das Nachsehen gehabt, war aber dennoch als Polit-Neuling sehr zufrieden mit ihrem hohem Stimmenanteil von 43,4 Prozent in der Stichwahl. Sie habe in diesem Wahlkampf viel gelernt und vor allen Dingen, dass "Ehrlichkeit, Transparenz und Respekt" notwendig seien, um die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.
"Natürlich hätte ich gerne gewonnen. Aber das haben die Wählerinnen und Wähler anders entschieden. Ich werte das hohe Stimmenergebnis aber auch als einen persönlichen Erfolg", so die Hemmoorerin.