In Döse sind zwei Bauvorhaben sind mit dem Namen der insolvent gegangene Essener Baufirma Harfid GmbH verbunden: Die Projekte "Be Add 53° Nord" und "Nordsee Gaarden" (Hintergrund) befinden sich in unmittelbarer Nähe zueinander an den Straßen Mühlentrift / Hinter der Kirche. Foto: Koppe
In Döse sind zwei Bauvorhaben sind mit dem Namen der insolvent gegangene Essener Baufirma Harfid GmbH verbunden: Die Projekte "Be Add 53° Nord" und "Nordsee Gaarden" (Hintergrund) befinden sich in unmittelbarer Nähe zueinander an den Straßen Mühlentrift / Hinter der Kirche. Foto: Koppe
Zwei Baustellen in Döse

Bauunternehmen Harfid meldet Insolvenz an: Folgen für Käufer von Wohnungen in Cuxhaven

von Kai Koppe | 19.09.2022

CUXHAVEN. Dass irgendetwas nicht stimmt, habe man geahnt: Käufer von Wohnungen in Cuxhaven-Döse reagierten am Montag auf die Pleite des aus Essen stammenden Bauunternehmens.

Es geht um die Vorhaben "Nordsee Gaarden" und "Be Add 53° Nord": Unter den Käufern, die eine Wohnung in einem der beiden von der Harfid GmbH projektierten Objekte erworben haben, halten sich Besorgnis und eine gewisse Gefasstheit die Waage: Im Gegensatz zu Anette Schapendonk (Name von der Red. geändert), die am Montagvormittag erst durch einen Anruf der CN-Redaktion von der Insolvenz des Essener Bauunternehmens erfuhr, ist Sabine Müller (Name von der Red. geändert), über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens unterrichtet. 

Ungleicher Informationsstand  

Die Firma, deren Name über die Trikotwerbung zweier Fußballclubs überregionale Bekanntheit genießt, habe sich bei ihr gemeldet, teilte Müller auf Nachfrage hin mit.

"Wir hoffen, dass das alles gut geht" ergänzte sie, zeigte sich andererseits aber zuversichtlich: Im Falle des Vorhabens "Nordsee Gaarden" sei der Bau schließlich weit fortgeschritten und darüber hinaus allein aufgrund seiner Lage im Herzen von Döse attraktiv. "So ein Projekt will man ja sicher nicht verrotten lassen", tröstete sich die Käuferin, aus deren Sicht die Harfid-Insolvenz wenigstens Klarheit schafft. Stillstand, Ungewissheit und ein Auftragnehmer, der aufgrund ausbleibender Zahlungen die auf den Dächern gelagerten Dachziegel-Pakete wieder abtransportieren ließ: Dass irgendetwas nicht stimmt, sei klar gewesen.

Schapendonk berichtet, dass sich ein Ansprechpartner im Namen des Bauunternehmens stets auf die Corona-Pandemie und auf mit dem Ukraine-Krieg zusammenhängende Engpässe berufen hat, sobald die Erwerber der 48 in der Straße Hinter der Kirche entstehenden Wohnungen wissen wollten, woran es denn nun eigentlich hake. Der Beginn des russischen Angriffskrieges sei zu diesem Zeitpunkt allerdings schon fünf Monate her gewesen, so die Frau, nach deren Worten in der künftigen Wohnung auch in anderer Hinsicht "einiges im Argen" gelegen hat. Schapendonk sprach unserem Medienhaus gegenüber von Mängeln und von "billigen Materialien", die anstelle einer ursprünglich avisierten exklusiven Ausstattung verbaut worden seien. 

Käufer sind auf weitere Verzögerungen gefasst

"Andere Käufer verzichten deswegen darauf und machen jetzt vieles selber", weiß die Frau, die von einer erst kürzlich stattgefundenen Eigentümerversammlung berichtet. Und davon, dass sie sich mit Sorge frage, ob das Hausdach noch vor Beginn der stürmischen Winterperiode eingedeckt werde. Müller rechnet damit, dass sich Käuferinnen und Käufer bis auf Weiteres in Geduld üben müssen. Es sei nicht ernsthaft damit zu rechnen, "dass sich kurzfristig etwas tut", antwortete sie mit Blick auf das eben erst eröffnete Insolvenzverfahren.

Aufschluss über die nächsten Schritte und die Auswirkungen, die möglicherweise auf Harfid-Kunden zukommen, müsste naturgemäß der gerichtlich bestellte Insolvenzverwalter geben können. Rechtsanwalt Biner Bähr (Düsseldorf) war bis Redaktionsschluss für Presseanfragen unseres Hauses nicht zu erreichen. Mitarbeiter der Kanzlei baten um Verständnis: Der Jurist, der auf seinem Fachgebiet hohe Reputation genießt, sei - so hieß es am Montag wiederholt - auswärts in einem Meeting.

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Kai Koppe

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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