Landrat überrascht: Reaktionen zum Wechsel der Klinikspitze in Otterndorf
OTTERNDORF. Der plötzliche Weggang der Verwaltungsdirektorin Ulrike Kömpe aus dem Krankenhaus Land Hadeln in Otterndorf kam für alle überraschend.
Verwaltungen und Politik setzen sich flankierend für den Erhalt der Klinik-Gesellschaft ein, die sich zurzeit in Insolvenz in Eigenverantwortung befindet. Die Gewerkschaft Verdi sammelt Unterschriften zur Rekommunalisierung des Hauses.
Sogar Landrat Kai-Uwe Bielefeld wurde von der Nachricht des Wechsels in der Geschäftsführung des Krankenhauses Land Hadeln überrascht. Er nennt den Weggang von Ulrike Kömpe betrüblich. Sie habe hier sehr gut Fuß gefasst und sei allseits anerkannt gewesen. Der Landkreis, so Bielefeld, begleite nach der Privatisierung sein früheres Kreiskrankenhauses gegenwärtig informell. Nach Bekanntwerden der finanziellen Probleme und Anmeldung der eigenverantwortlichen Insolvenz beschäftige sich eine kleine Runde aus Ministerium, hiesigen Landtagsabgeordneten sowie Samtgemeindebürgermeister und Landrat regelmäßig mit der Klinik und ihrem Erhalt. "Bisher hatte ich den Eindruck, dass die Geschäftsführung und die Anteilseigner mit Ernsthaftigkeit und Willensstärke gehandelt haben und hoffe, dass dies auch weiterhin der Fall ist."
Landrat: Land wird Klinik finanziell unterstützen
Der Landrat bekräftigt: "Unser Augenmerk gilt auch weiter einer guten Entwicklung der Klinik, die für uns notwendig und wichtig ist." Das werde auch in Hannover so gesehen: "Das Ministerium hat erst in der letzten Runde bekundet, dass der Sicherstellungszuschlag für das Krankenhaus Land Hadeln auf gutem Wege ist." Das bedeute, dass die Klinik zusätzlich unterstützt werden soll, weil sie in der Region wichtige Aufgaben übernehme. "Es muss und wird weitergehen", ist sich Bielefeld sicher und sichert zu: "Wir tun alles, was wir können, um das Haus zu unterstützen - aber der Prozess liegt eben federführend nicht in unserer Hand."
Stimmen aus Otterndorfer Politik
Otterndorfs Bürgermeister Thomas Bullwinkel (CDU) wurde von der Nachricht des Wechsels in der Klinikverwaltung überrascht und findet sie doch "merkwürdig". Bis dato habe er bei Rückfragen aus dem Otterndorfer Krankenhaus tendenziell nur Gutes gehört bezüglich Auslastung und Mitarbeiterstab. Der ob des Personalkarussells ein wenig besorgte Bürgermeister betont erneut: Unser Krankenhaus braucht Bestandsschutz." Auch der Otterndorfer Stadt- und Kreispolitiker Claus Johannßen (SPD), der sich seit Jahren für das Krankenhaus einsetzt, betrachtet die Enwicklung mit etwas Sorge: "Dass jetzt ein Personalwechsel möglicherweise für Unruhe sorgt, ist bedauerlich." Ein solcher Wechsel im laufenden Verfahren sei unschön, zumal Ulrike Kömpe sich allseits Anerkennung verschafft habe.
Verdi: "Klinik ist kein Wanderpokal"
Die Gewerkschaft Verdi teilt mit, dass mehr als 2200 Bürgerinnen und Bürger aus der Region ihre Forderung mit Unterschriften unterstzützen, das Krankenhaus in Otterndorf zu rekommunalisieren. Die Geschichte des Hauses seit der Privatisierung 2004 zeige, dass es privaten Investoren nicht um die Menschen in der Region oder um attraktive Arbeitsplätze gehe, sondern ausschließlich um ihre finanziellen Interessen, teilt die zuständige Gewerkschaftssekretärin Erika Czerny-Gewalt mit. Diese finanziellen Interessen würden auf Kosten der Menschen in der Region und der Beschäftigten ausgelebt. Es sei an der Zeit, dass die Politik sich ihrer Verantwortung stellt und nicht weiteren privaten Investoren das Schicksal des Hauses überlasse. Ein Krankenhaus sei schließlich "kein Wanderpokal".