
Kreis Cuxhaven: So geht es nach der Landtagswahl weiter
KREIS CUXHAVEN. Die neu gewählten Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Cuxhaven reisen bereits am Dienstag nach Hannover. Was sonst noch passiert.
Zwei "Altgediente" und zwei Newcomer werden die Interessen des Cuxlands in Zukunft in Hannover vertreten. Eva Viehoff (Grüne), Claus Seebeck (CDU), Oliver Ebken und Oliver Lottke (beide SPD) nutzten den Wochenstart, um sich ein wenig zu sortieren. "Einmal durchatmen", denn am morgigen Dienstag werden sie bereits in der Landeshauptstadt erwartet.
"Ein bisschen aufgeregt bin ich schon", bekennt Oliver Ebken. Als Gewinner des Direktmandats im Wahlkreis 58 wird der Sozialdemokrat bereits an der Sitzung der SPD-Landtagsfraktion am Dienstag teilnehmen. Wie geht es anschließend weiter? Ebken möchte an Inhalte des im Jahr 2019 aus der Landtagsfraktion an die Cuxhavener Rathaus-Spitze gewechselten Oberbürgermeisters Uwe Santjer anknüpfen und seinen persönlichen Fokus auf die Hafenpolitik legen. Als ehemaliger Personalchef eines Klinikums liege ihm außerdem die Gesundheitspolitik am Herzen: Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum wolle er ebenfalls gerne zu seinem Thema machen, kündigt der 51-Jährige an und spricht in diesem Zusammenhang davon, dass er die Abgeordneten-Tätigkeit in jeder Hinsicht als "Fulltime-Job" begreife, um den Erwartungen von Wählerinnen und Wählern gerecht zu werden.
In deren Interesse plant Ebken nach eigenen Worten darüber hinaus, in Cuxhaven ein neues SPD-Büro einzurichten. Vorstellbar sei, dass er sich die Räumlichkeiten mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Daniel Schneider teile.
"Wie zwischen Weihnachten und Neujahr"
Nicht nur Sozialdemokraten, auch die Grünen treffen sich an Tag zwei nach der Wahl in Hannover. "Es gibt eine erste Fraktionssitzung mit allen Abgeordneten, auch den neu gewählten", bestätigt Eva Viehoff, die ihr Landtagsmandat im Wahlkreis 59 (Unterweser) über den Listenplatz verteidigen konnte. Am Wahlsonntag hatten Bündnis 90/Die Grünen zwar nicht die von Demoskopen prognostizierten "Traumwerte", wohl aber das mit Abstand beste Ergebnis in der Geschichte des niedersächsischen Landesverbands erreicht: Mit voraussichtlich 24 Sitzen im neuen niedersächsischen Landtag galt der Wiedereinzug der Loxstedterin bereits am Sonntagabend als sicher.
"Der heutige Tag fühlt sich ein bisschen wie zwischen Weihnachten und Neujahr an", beschreibt Viehoff die Stimmung zu Wochenbeginn: Eine "Zwischenphase", die man nutze, um sich ein bisschen zu sortieren, ums sich auf kommende Herausforderungen vorzubereiten. Dazu gehört nicht zuletzt die politische Partnerwahl. Viehoff wird zu denjenigen Fraktionsmitgliedern gehören, die (jeweils für den Bereich ihrer Tätigkeitsfelder) sondieren.
Dass dieser Prozess am Ende in eine rot-grüne Koalition mündet, glaubt nicht nur Viehoff, sondern auch der im selben Wahlbezirk direkt wiedergewählte SPD-Landtagsabgeordnete Oliver Lottke hervor. Lottke rechnet mit "klaren, zielstrebigen Koalitionsverhandlungen" - schon deswegen, weil der Termin der konstituierenden Landtagssitzung (Anfang November) letztendendes gar nicht so fernliegt.
Für "Landtagsnovizen" beginnt ein neuer Lebensabschnitt
Claus Seebeck spricht von einem neuen Lebensabschnitt: Der Flögelner, der am Sonntagabend für die CDU im Wahlkreis 57 (Geestland) ein Direktmandat holte, freut sich auf neue Kontakte: "Wer tickt so wie ich? Mit wen könnte ich Allianzen schmieden?", führt Seebeck aus. Als Landtagsabgeordneter möchte er über Parteigrenzen hinweg als "Ansprechpartner für alle" (im Wahlkreis) wahrgenommen werden. Landtags-Novizen wie ihn macht die CDU in einer ebenfalls für Dienstag anberaumten Fraktionssitzung mit den Gepflogenheiten an der Leine vertraut.
"Es wird spannend werden, wie man seine Anliegen tatsächlich einbringen kann", so der Familienvater und Gastronom mit Blick auf die künftige parlamentarische Arbeit. Thematisch möchte Seebeck im Bereich Landwirtschaft, Wirtschaft im ländlichen Raum sowie Ehrenamt Akzente setzen. Vor mit dem Mandat verbundenen (Doppel)-Belastungen ist dem 48-Jährigen nicht bange: Seinen Betrieb habe er bereits in der Wahlkampfphase strukturell etwas anders aufgestellt. "Das hat hervorragend geklappt."