Der Otterndorfer Stadtrat hat grünes Licht für das geplante Wohnquartier am Medembogen gegeben. Foto: Archiv
Der Otterndorfer Stadtrat hat grünes Licht für das geplante Wohnquartier am Medembogen gegeben. Foto: Archiv
Bauprojekt

Stadtrat Otterndorf gibt grünes Licht für klimafreundliches Wohnquartier am Medembogen

von Christian Mangels | 13.07.2022

OTTERNDORF. Der Otterndorfer Stadtrat gibt grünes Licht für das geplante Wohnquartier am Medembogen. Wie dieses genau aussehen soll, haben wir für euch zusammengefasst.

Das geplante Wohnquartier mit hoch-energieeffizienten Häusern am Medembogen hat die entscheidende Hürde genommen: In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause stimmte der Otterndorfer Stadtrat dem ambitionierten Projekt mit 18 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen zu. Anwohner sehen das Bauvorhaben kritisch.

Energieeffizient, klimafreundlich, nachhaltig: Die in Altenbruch ansässige Umwelt Immobilienentwicklungsgesellschaft (kurz Umwelt Immo) will, wie berichtet, im Otterndorfer Baugebiet Am Medembogen - konkret: zwischen den Straßen Aaalstieg und Am Medembogen - ein Wohnquartier nach Energiestandard KfW 40 plus entwickeln - mit Fotovoltaikanlagen, Batteriespeicher, Wärmepumpe und Kraft-Wärmekopplung. Das Projekt ist insofern eine Besonderheit, als dass die Umwelt Immo die Häuser im Standard KfW 40 plus bauen will. KfW 40 plus ist das Maß aller Dinge, wenn es um Energieeffizienz geht. Das "Plus" bedeutet, dass die Häuser mehr Energie erzeugen, als sie für den Eigenbedarf benötigen.

Mittig gelegene Privatstraße

Das Wohnquartier soll auf einer rund 9 000 Quadratmeter großen Fläche entstehen, die über eine mittig gelegene Privatstraße angeschlossen wird.

Besonderheit: Da die Zahl der Stellplätze im Wohnquartier nicht reicht, hat der Investor von der Hadelner Baugesellschaft ein weiteres Grundstück gegenüber dem Quartier angekauft. Die 864 Quadratmeter große Fläche soll Platz für rund 20 zusätzliche Pkw-Stellplätze bieten.

Während die Politik das Bauvorhaben grundsätzlich begrüßt, sind die Anwohner sauer. In der ursprünglichen Planung seien auf den Flächen in ihrer direkten Nachbarschaft einzelne Grundstücksparzellen vorgesehen gewesen, sagen die Nachbarn. Dass nun ein einzelner Investor das komplette Areal kauft und den Anwohnern ein ganzes Wohnquartier "vor die Nase" setzt, sei nicht hinnehmbar.

In den Stellungnahmen zum Bebauungsplanentwurf, die die Anwohner mit Hilfe eines Rechtsanwalts abgegeben haben, wird diese kritische Haltung mehr als deutlich. Von einer "erheblichen Verschattung der betroffenen Anrainergrundstücke" ist dort unter anderem die Rede und von einer "höheren Schallreflexion". Das Aufstellungsverfahren ist aus Sicht der betroffenen Bewohner "von Intransparenz geprägt". Und: Mit der baulichen Verdichtung würden Belastungen für die angrenzenden Anwohner einhergehen, "die zum Zeitpunkt des Erwerbs nicht absehbar waren."

Der Protest der wütenden Nachbarn hat nicht gefruchtet: Der Otterndorfer Stadtrat hat den geänderten Bebauungsplan "Nr. 84 Am Medembogen" am Dienstagabend mit großer Mehrheit durchgewunken. Bedenken äußerte lediglich Carsten Nickel (FDP), der sich nicht mit dem ausgelagerten Parkplatz anfreunden kann. "Auf dieser Fläche hätte man ohne weiteres Platz für ein weiteres Grundstück schaffen können", sagte Nickel, der sich - genau wie Ratsmitglied Susann Rennebeck - der Stimme enthielt.

Kommunikation verbessern

Malte Hinck (SPD) zeigte zwar Verständnis für die umfangreich vorgetragenen Argumente der Wohnquartier-Gegner, bewertete den Abwägungsprozess von Politik und Verwaltung aber als sorgfältig und ordnungsgemäß. "Aber vielleicht müssen wir in der Kommunikation zukünftig besser werden", räumte Hinck ein.

Ratsherr Normen Herting (CDU), der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Hadelner Baugesellschaft ist, erklärte, dass das Projekt genau geprüft und anschließend einstimmig beschlossen worden sei. Frank Eulenstein (FDP) wies noch einmal auf das zukunftsweisende Energiekonzept des geplanten Quartiers hin.

Weitere Entscheidung des Rates zum Medembogen: Die bislang geltende Beschränkung für Fotovoltaikanlagen wird aufgehoben.

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Christian Mangels

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