Bei einer Skifreizeit in Österreich haben sich mindestens 15 Jugendliche mit Corona infiziert. Ein Risiko, das vermeidbar gewesen wäre. Unsere Autorin fragt sich: Musste das jetzt wirklich sein? Foto: Florian Schuh/dpa
Bei einer Skifreizeit in Österreich haben sich mindestens 15 Jugendliche mit Corona infiziert. Ein Risiko, das vermeidbar gewesen wäre. Unsere Autorin fragt sich: Musste das jetzt wirklich sein? Foto: Florian Schuh/dpa
Kommentar

Viele Corona-Infizierte nach Ski-Freizeit: Musste das jetzt wirklich sein?

13.01.2022

KREIS CUXHAVEN. Bei einer Skifreizeit in Österreich haben sich mindestens 15 Jugendliche mit Corona infiziert. Ein Risiko, das vermeidbar gewesen wäre. Unsere Autorin fragt sich: Musste das jetzt wirklich sein?

Dass den Jugendlichen die Decke auf den Kopf fällt und sie dringend Abwechslung zum Corona-Alltag benötigen, leuchtet sofort ein. Der Austausch untereinander und vor allem auch ohne Erwachsene ist selbstredend wichtig und die Berichte der Ärzte und Beratungsstellen sind alarmierend und müssen ernst genommen werden. Ich möchte auch wirklich kein Jugendlicher in diesen Zeiten sein. 

Lage neu bewerten 

Aber angesichts der aktuellen Corona-Lage muss auch die Frage der Verhältnismäßigkeit einer solchen Skifreizeit gestellt werden. Dass im Sommer Fahrten stattgefunden haben, war vertretbar - draußen gab es ein anderes Ansteckungsrisiko, Omikron war noch nicht bei uns angekommen. Dass die aktuellen Fallzahlen so hochgehen, war jedoch auch schon im Dezember klar und hätte zu einer Neubewertung der Lage führen müssen. 

Alternativen abwägen

 Vielleicht wäre ein Alternativangebot ohne Übernachtung (zugegebenermaßen dann natürlich ohne Skier und Schnee) vernünftiger gewesen. Oder die Teilnehmerzahl hätte reduziert werden müssen, sodass zumindest keine Mehrbettbelegung stattgefunden hätte, Angebote außerhalb der Piste auf ein Minimum reduziert werden müssen - all diese Alternativen könnte man diskutieren. 

Alle aktuellen Infos rund um die Entwicklung und Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf die Region rund um Cuxhaven lesen Sie hier.

Maximale Sicherheitsvorkehrungen getroffen 

Auf der anderen Seite haben die Jugendlichen und auch die Veranstalter alles getan, um das Infektionsrisiko zu minimieren. 2G, PCR-Tests im Vorfeld, Schnelltests vor Ort - viel mehr kann man aktuell nicht machen. Wenn dann trotzdem Infektionen stattfinden, könnte man das auch als aktuell hinzunehmendes Lebensrisiko werten.

Jede Corona-Infektion birgt Risiken 

Ginge es nur um die Jugendlichen, die sich ja vor Reiseantritt des Risikos ihrer Freizeit bewusst gewesen sind, wäre das auch vertretbar. Doch jede Infektion birgt das Risiko, dass sie weitergetragen wird und andere gefährdet werden, jeder Infizierte ist ein weiterer Wirt, der dem Virus die Möglichkeit zu mutieren gib. Das wäre vermeidbar, wenn die Skifreizeit nicht stattgefunden hätte. 

Klassenfahrten sind verboten

Das Kultusministerium in Hannover hat für den Schulbereich jetzt abgewogen und genau so entschieden: Klassenfahrten sind wichtig, aber aktuell nicht angesagt. Im Frühsommer ist die Corona-Lage aller Voraussicht nach wieder besser im Griff, sind mehr Leute geimpft, das Risiko für viele schwere Verläufe gesunken. Dann wäre eine Fahrt, die ohne Zweifel im Interesse der Jugendlichen ist, ein vertretbares Risiko gewesen. 

Omikron-Welle verändert Lage

Mitten in der Omikron-Welle muss die Frage gestellt werden dürfen, ob eine solche Fahrt wirklich hat sein müssen - gar keine außerschulischen Angebote für Jugendliche gibt es ja nun auch nicht.

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