Die Booster-Impfung erhöht den Schutz auch gegen einen schweren Verlauf nach einer Infektion mit der "Omikron"-Variante, die in Südafrika die Infektionen in die Höhe treibt. Im Landkreis Cuxhaven ist am Montag die erste Infektion mit "Omikron" bestätigt worden. Foto: dpa
Die Booster-Impfung erhöht den Schutz auch gegen einen schweren Verlauf nach einer Infektion mit der "Omikron"-Variante, die in Südafrika die Infektionen in die Höhe treibt. Im Landkreis Cuxhaven ist am Montag die erste Infektion mit "Omikron" bestätigt worden. Foto: dpa
Impfschutz sinkt

Virologe erklärt: Das bedeutet "Omikron" für den Kreis Cuxhaven

14.12.2021

KREIS CUXHAVEN. "Omikron" hat den Landkreis Cuxhaven erreicht. Was bedeutet das jetzt für den einzelnen? Schützt die Impfung noch ausreichend? Und wie verhindere ich möglichst eine Infektion? Die wichtigsten Fragen und Antworten. 

Da ist sie, die Schreckensnachricht: "Omikron" hat den Landkreis Cuxhaven erreicht. Doch was genau heißt das? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur neuesten Virus-Variante beantwortet der Leiter des Laboratoriums für Virusforschung an der Universität Bremen, Professor Andreas Dotzauer.

Was ist der Unterschied zwischen "Omikron" und "Delta"?

"Noch ist es schwierig, die genauen Unterschiede zwischen den Varianten zu benennen. Die Daten die uns vorliegen, sind nicht eindeutig. Bisher gibt es nur die Daten aus Südafrika, das wird sich aber jetzt ändern, wenn wir uns die Infektionsgeschehen in Dänemark und England genauer anschauen. Bisher zeigen die Laborbefunde, dass die Antikörper, wenn sie in der Anzahl im Körper abgenommen haben, eine geringere Wirkung gegen die Omikron-Variante zeigen." 

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Wie gut schützt die Impfung vor "Omikron"?

"Die Wirksamkeit des Impfstoffes sinkt sinkt im Verlauf von 5 bis 6 Monaten auf gar keine Wirkung oder nur noch 30 Prozent. Der Booster lässt die Wirkung gegen schwere Verläufe auch bei der Omikron-Variante wieder auf 70 Prozent steigen. Man kann sagen: Mit dem Booster wirkt die Impfung noch, aber es ist dringend ein auf diese Variante angepasster Impfstoff erforderlich."

Wie gefährdet sind Genesene?

"Zur Schutzwirkung der T-Zellen ist bisher bekannt: Bei den Genesenen zeigen die cytotoxischen T-Zellen, also die Zellen, die eine Infektion bekämpfen, noch eine sehr gute Wirkung gegen die Omikron-Variante. Wir wissen nicht, wie das bei Geimpften ist. Nach einer Infektion bilden sich auch T-Zellen, die nicht nur das Spike-Protein sondern auch andere Bestandteile des Virus erkennen. Beim Impfstoff weiß man noch nicht, wie gut die durch ihn aktivierten T-Zellen über das Spike-Protein hinaus verschiedene Virusvarianten unschädlich machen können." "

Was ist mit den Ungeimpften im Landkreis Cuxhaven?

"Für Ungeimpfte ist die Omikron-Variante gefährlich, weil sie viel infektiöser ist. Bei der Delta-Variante kann ein Infizierter durchschnittlich 5 bis 6 weitere Personen anstecken (die sogenannte Basisreproduktionszahl), bei Omikron liegt die Anzahl darüber."

Wie sind die Krankheitsverläufe?

Die Auswirkungen von "Omikron" auf die Krankheitsverläufe sind noch ungewiss. Es gibt Aussagen, dass der Verlauf milder ist, als bei der Delta-Variante. Aber man kann das nicht direkt vergleichen, in Südafrika ist die Bevölkerung viel jünger. Wir wissen noch nicht, wie die Krankheitsverläufe mit Omikron bei über 60-Jährigen sind. Dennoch ist "Omikron" nicht ungefährlicher, es ist viel infektiöser, es gibt mehr Ansteckungen, mehr Infizierte und damit auch mehr schwere Verläufe."

Wie schnell geht eine Infektion?

"Fakt ist: Es reichen weniger Viren für eine Ansteckung aus. Man sollte also konsequent die FFP2-Maske tragen, die Abstände zu anderen Menschen erhöhen, Kontakte und auch die Kontaktzeit reduzieren, kurz: noch vorsichtiger sein."

Was heißt das für Weihnachten?

"Weihnachten feiert man am Sichersten nur mit dem eigenen Haushalt. Wir sind im Grunde in der gleichen Situation wie im vergangenen Jahr, trotz der Impfungen."

Geht das die nächsten Jahre so weiter?

"Pandemisch ist das was wir jetzt sehen, ein typischer Verlauf. Viren vermehren und verändern sich eben. Ich persönlich glaube nicht, dass wir in einem Jahr schon so weit sein werden, dass wir in einer endemischen Situation sind (also, dass eine Infektion grundsätzlich verbreitet ist, aber es keine größeren Ausschläge gibt, wie etwa Malaria in vielen Ländern des südlichen Afrikas, Anm.d.Red.). Das ist bei den aktuell hohen Infektionszahlen unwahrscheinlich. Denn je mehr Infektionen es gibt, desto mehr Virusvarianten entstehen. Auch deshalb ist es wichtig, so viele Neuinfektionen wie möglich zu verhindern."

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