Warum die BBS Cadenberge jetzt mit einem College in Südafrika kooperieren
CADENBERGE. Eine Delegation der Berufsbildenden Schulen (BBS) Cadenberge ist nach Südafrika gereist, um eine Kooperation voranzutreiben.
Es ist wertvoll, auf einen internationalen Erfahrungsaustausch zurückgreifen zu können. Das dachten sich auch die Berufsbildenden Schulen (BBS) Cadenberge und riefen einen Kontakt zu einer Schule in Südafrika ins Leben. Eine Delegation aus Cadenberge reiste kürzlich in das afrikanische Land und berichtet von seinen vielfältigen Eindrücken.
Im Juni 2018 fand das erste "Erasmus+"-Projekt an den BBS Cadenberge statt. Seitdem besteht der freundschaftliche Kontakt zu einer Schule in Gorizia, im Nordosten Italiens gelegen. Gegenseitige Besuche vertieften diese harmonische Partnerschaft. Nun entstand der Kontakt nach Südafrika. Dieser kam durch Sabine Meyer, Lehrerin an der BBS Cuxhaven, zustande. Seit 14 Jahren pflegt Meyer enge Kontakte im Tourismus- und Gastronomie-Bereich zu Schulen in Südafrika.
Dann erreichte Meyer eine Anfrage einer dortigen Schule, dem "King Hintsa College" aus Butterworth in der Nähe der Ostküste Südafrikas, ob sie nicht im Bereich "Agrar" eine Schule nahe Cuxhaven zwecks Kooperation kennen würde. Natürlich kannte sie und so nahm Sabine Meyer Kontakt mit Kai-Uwe Tiedemann, der den Bereich Agrarwirtschaft an den BBS Cadenberge koordiniert, auf.
Gleich begeistert
"Ich war gleich begeistert von dem Gedanken und habe kurzfristig Kontakt mit Südafrika aufgenommen", schildert Kai-Uwe Tiedemann seine Freude. "Viel Unterstützung haben wir dabei von Inger Steffens vom Niedersächsischen Kultusministerium erhalten", ergänzt Tiedemann. Längst hätte das persönliche Kennenlernen stattfinden sollen, doch durchkreuzte die Pandemie bisher diese Pläne.
Nun besuchte eine Delegation der Cadenberger BBS, bestehend aus Kai-Uwe Tiedemann, Jan-Philipp Brüggemann (Lehrer im Bereich Agrar), Marle Nagel (Schulsozialarbeiterin) sowie drei Schülern aus landwirtschaftlichen Klassen der BBS das Land im Süden Afrikas. Der inoffizielle Titel dieses Programms, an dem sich bereits 68 Schulen aus Niedersachsen beteiligen, lautet "Niedersächsische Schulen MIT Afrika".
Trockenheit in Südafrika
Kai-Uwe Tiedemann nennt einen der Ursprungsgedanken zur Teilnahme an diesem Programm: "Südafrika hat zum Beispiel viel mehr mit Trockenheit zu tun als wir in Deutschland. Wir in Zukunft aber auch. So stellten wir uns die Fragen: Wie schaffen die das? Wie kann man von deren Idee, mit wenig Wasser Landwirtschaft zu betreiben, profitieren?"
Die Gruppe der BBS Cadenberge war zehn Tage in Südafrika und besuchte dabei mehrere Colleges. "Dr. Mfundo Maqubela ist Direktor am Fort Cox College. Er hat uns während unseres Besuchs in Südafrika begleitet und uns einen Tages- und Wochenplan erstellt", lobt Kai-Uwe Tiedemann, "so konnten wir auch einige landwirtschaftliche Labore und einige Farmen besichtigen." Marle Nagel ergänzt: "Verständigt haben wir uns auf Englisch, obwohl diese Sprache dort nur auf Platz sechs der insgesamt elf in Südafrika gesprochenen Sprachen steht."
Austausch mit Ministern
"Wir hatten auch einen Austausch mit Ministern des zuständigen Ministeriums", berichtet Kai-Uwe Tiedemann. "Im Vergleich zur dortigen Landwirtschaft sind wir auf einem ganz anderen technischen Stand, dort geschieht auch noch vieles in Handarbeit. Zum Teil gibt es dort eine Arbeitslosigkeit von 40 Prozent, der Durchschnittslohn im Monat beträgt umgerechnet 450 Euro." Tiedemann fährt fort: "Wir haben aber jede Menge Wissenswertes mit nach Hause genommen. Sehr interessant war, dass dort andere Pflanzenarten angebaut werden, die nicht so viel Wasser benötigen und trotzdem für die Nutztierhaltung sehr energiereich sind."
Geplant sei, so Tiedemann, "dass wir noch eine Ausstellung an den BBS zu unserer Reise organisieren". Außerdem werde wahrscheinlich im kommenden Jahr ein Gegenbesuch aus Südafrika im Land Hadeln erfolgen. "Wir wollen diese harmonische Beziehung weiter ausbauen", bekräftigt Tiedemann.
Von Arno Grewe