
Wie tickt "Deutsche Glasfaser"? Fragen und Antworten zum Breitband-Ausbau im Kreis Cuxhaven
KREIS CUXHAVEN. Klappt der Breitband-Anschluss im Kreis Cuxhaven durch "Deutsche Glasfaser"? Bislang unklar. Aber wir liefern Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um das Vorhaben.
Ein Breitbandanschluss bis zur inzwischen legendären "letzten Milchkanne"? Den wird es insbesondere im ländlich strukturierten Landkreis Cuxhaven nicht geben. Doch mit dem Unternehmen "Deutsche Glasfaser" verbinden inzwischen viele Bürgerinnen und Bürger in den Samtgemeinden Land Hadeln und Hemmoor die Hoffnung, dass jetzt endlich auch bei ihnen die kleinen Kabel für eine hohe Datengeschwindigkeit sorgen. Die Erwartungshaltung ist groß, doch auch dieses Unternehmen wird nicht jedes abgelegene Haus versorgen. Und das hat die Firma auch nicht angekündigt - aber so wird es in Teilen der Bevölkerung interpretiert.
In den Samtgemeinden Land Hadeln und Hemmoor kann man zumindest darauf hoffen, dass bislang Teile von Kommunen, in denen kein Breitbandanschluss zur Verfügung steht, künftig einen schnelleren Zugang zur digitalen Welt bekommen. Wie mehrfach berichtet, haben unter anderem auch die beiden Kommunen mit der Firma eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, damit diese für ihre Ausbau-Initiative werben und sie im Idealfall schließlich umsetzen kann.
Andere Anbieter haben die mutmaßlich lukrativen Bereiche - insbesondere in den Ballungsbereichen von Klein- und Großstädten - bereits mit dem Highspeed-Anschluss versorgt.
Andere Bereiche der Orte, wo sich eine Verlegung von Breitbandanschlüssen (vielleicht) nicht rentiert hätte, blieben und bleiben bislang außen vor. Zwar können Kommunen durch öffentliche Fördermittel selbst die Initiative ergreifen, doch unter dem Strich fehlen ihnen für den Ausbau "bis zur letzten Milchkanne" die dennoch erforderlichen Eigenmittel. Vor diesem Hintergrund klammern sich zahlreiche Kommunen an das Angebot von "Deutsche Glasfaser". Die zentrale Botschaft: "Um gemeinsam mit den Kommunen einen möglichst flächendeckenden Glasfaserausbau umzusetzen, verfolgen wir ein Gesamterschließungskonzept", heißt es seitens des Unternehmens, das eine Erschließung "innerhalb von etwa 18 Monaten (...) an das "Netz der Zukunft" verspricht.
Aber wie tickt "Deutsche Glasfaser" und welchen Beitrag kann die Bevölkerung ganz direkt dazu leisten? Dazu einige Fragen und Antworten:
Wie geht das Unternehmen vor und wählt die Kommunen, Straßen und Haushalte aus, die für eine Breitbandversorgung infrage kommen?
"Deutsche Glasfaser" sondiert den Markt in den Bereichen, die bislang bei der Breitbandversorgung ein Schattendasein führten. Die Firma ist kein Sozialverband, sondern schaut als privatwirtschaftliches Unternehmen natürlich auf Möglichkeiten, Gewinne mit einem Ausbau zu erzielen. Daher wird sie auch Glasfaserkabel nicht in allen Straßen verlegen. Wo eine Erschließung überhaupt möglich ist, kann man auf der Internetseite des Unternehmens erfahren.
Nach welchen Kriterien wird entschieden, wo und ob überhaupt ein Ausbau stattfindet?
Darüber entscheiden letzten Endes die Bürgerinnen und Bürger selbst, indem sie mit "Deutsche Glasfaser" einen verbindlichen Vertrag abschließen, dass sie zu einer Vertragsbindung bereit sind. Dazu gibt es konkrete Vorgaben: In der Samtgemeinde Hemmoor muss die Quote von 40 Prozent erreicht sein, in der Samtgemeinde Land Hadeln sind es 33 Prozent. Bis Mitte Dezember müssen die Haushalte dann gemeldet sein. Werden die geforderten Quoten erreicht, erfolgt die Erschließung. Wenn nicht, dann ändert sich nichts bei der Breitbandversorgung - es sei denn, dass andere Firmen oder die Kommunen einspringen und die Initiative ergreifen: "Je mehr Einwohner mitmachen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Ort bald zu denen gehört, die Internet, Telefonie und Fernsehen genießen wie nie zuvor", so die Firma.
Und die Kosten?
Die sind je nach Vertragsabschluss individuell und sollten für den eigenen Bedarf berechnet werden.
Wie läuft die Werbekampagne ab?
"Deutsche Glasfaser" schaltet nicht nur Anzeigen in Zeitungen, wirbt im Internet, auf Plakaten und mit Postwurfsendungen, sondern schickt auch ihre Berater auf die Reise, um potenzielle Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Zudem werden bei erfolgreichem Vertragsabschluss auch kleine Werbeschilder in den Gärten der Häuser platziert. Dies sorgt insbesondere in den sozialen Medien für Diskussionen, da dies angeblich einen "Druck" auf Menschen ausübe, die bislang noch keinen Vertrag unterschrieben hätten und dann daher möglicherweise in der Straße angesichts fehlender Nachfrage kein Breitbandausbau erfolgen werde.
Weitere Serien-Teile
Über diese und andere Themen hinsichtlich des Breitbandausbaus in der ländlichen Region werden wir im Rahmen unserer Internet-Serie noch berichten.