
Emotionales Stadtderby in Cuxhaven: Altenwalde feiert, Rot-Weiss enttäuscht
Während der TSV Altenwalde den Worten seines Trainers Taten folgen lässt, herrscht nach dem Stadtderby in der Fußball-Bezirksliga bei Rot-Weiss Cuxhaven Ratlosigkeit. Völlig verdient siegt der Aufsteiger und verschärft die Krise auf der Kampfbahn.
Stadtderby, Aufsteiger gegen Absteiger, Altenwalde gegen Rot-Weiss Cuxhaven. Knapp 500 Zuschauer wollten sich dieses Spektakel am späten Sonnabendnachmittag nicht entgehen lassen. Zumal es "laut und emotional" werden sollte. So kündigte es Altenwaldes Trainer Cristiano Da Cruz Cunha vor der Partie an. Er trug mit dem TSV seinen Teil dazu bei. Die Altenwalder waren sofort im Spiel, stressten den Stadtrivalen ab der ersten Sekunde. Das war zu erwarten. Dennoch wirkten die Spieler von Landesliga-Absteiger Rot-Weiss Cuxhaven überrascht. In puncto Leidenschaft und Laufbereitschaft waren sie über 90 Minuten deutlich unterlegen. Auf die Frage nach dem Warum, wirkte Cuxhavens Trainer Philipp Schlüter nach dem Spiel ratlos: "Das frage ich mich tatsächlich auch." Nach der 0:1-Niederlage in Geestland kassierte Rot-Weiss die nächste 0:1-Pleite bei einem Aufsteiger. Das Tor des Tages schoss Jan Mergard bereits nach 15 Minuten, als er einen Abpraller aus kurzer Distanz einnetzte.

Schon davor hätte Niclas Bode den TSV in Führung bringen können, als er nach einer Standardsituation den Ball aus fünf Metern Torentfernung nicht traf. Altenwalde war gerade in den ersten Minuten griffiger, stresste das Aufbauspiel von Rot-Weiss. Mit Erfolg. Die Kampfbahn-Kicker ließen sich davon beeindrucken, spielten ängstlich, fehlerhaft und viel zu langsam. "Unser Plan ist voll aufgegangen", sagte Altenwaldes Trainer Cristiano Da Cruz Cunha nach dem Spiel mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Er hat es einmal mehr geschafft, seine Spieler bestens auf dieses besondere Spiel einzustimmen. Es war das erste Stadtderby für den TSV in der Bezirksliga seit vielen Jahren. Spieler, Trainer und Fans hatten sich lange auf diesen Moment gefreut. Die Drei-Tannen-Arena in Altenwalde war sehr gut besucht, auch die neue Anzeigetafel auf der Gegengeraden war rechtzeitig zum Spiel fertig. Dort herrschte nach dem frühen Tor von Mergard nur einmal Bewegung. Den Altenwaldern war es recht.

"Wir waren heute klar die bessere Mannschaft", sagt Da Cruz Cunha. Kurz vor der Halbzeitpause hatte Laurin Kimmich eine weitere große Chance für den TSV. Er verzog knapp. Rot-Weiss war mit dem einen Gegentor noch gut bedient. "Erste Halbzeit waren wir überhaupt nicht da", sagt Schlüter. Er wirkt sichtlich geknickt nach dem Schlusspfiff. Auch wenn seine Mannschaft in der zweiten Hälfte etwas gefährlicher wurde, blieb es unter dem Strich eine sehr enttäuschende Leistung des Landesliga-Absteigers. Die einzige richtige Torchance hatte Christian Nianga in der 52. Minute. Sein Schuss aus 16 Metern Torentfernung klatschte gegen den Pfosten. Ansonsten blieb die Offensive der Cuxhavener einmal mehr blass. Auffälligster Akteur war der erste 17-jährige A-Jugendspieler Jenrik Bunck. Regionalliga-Neuzugang Luca Mittelstädt spielte als gelernter Mittelstürmer erneut im defensiven Mittelfeld. Eine Entscheidung, die viele Zuschauer nicht nachvollziehen konnten. Schlüter erklärt diese personelle Umstellung mit den anhaltenden Personalproblemen - gerade im zentralen Mittelfeld.

Während die Rot-Weiss-Akteure noch geknickt auf der Bank oder auf dem Rasen saßen, feierte Altenwalde den Derbysieg ausgelassen. Die "Derbysieger, Derbysieger"-Sprechchöre hallten lange nach der Partie über die ganze Sportanlage. "Das haben die Jungs sich verdient. Wir haben brutal viel Energie investiert, aber die Jungs haben das richtig gut durchgezogen", sagte Da Cruz Cunha. Er ist mit seiner Mannschaft nun so richtig in der Bezirksliga angekommen. Das kann man von Gegner Rot-Weiss Cuxhaven nicht behaupten. Mit fünf Punkten aus sechs Spielen dümpelt der Landesliga-Absteiger im unteren Drittel der Tabelle herum und stellt mit nur fünf erzielten Toren die schwächste Offensive der Liga. "Mund abwischen und weitermachen", sagte Philipp Schlüter. Schon am Freitag ist Rot-Weiss beim MTV Hammah gefordert, dem Tabellendritten der Liga. "Die grundsätzliche Einstellung muss dann anders werden. Und auch der Wille das Spiel als Mannschaft gewinnen zu wollen", sagt Schlüter.