125 Jahre und ein Mosaik als Gemeinschaftswerk für die Herz-Jesu-Kirche in Cuxhaven
Vor 125 Jahren feierten Cuxhavens Obrigkeit und kaiserliche Marinesoldaten die Weihe der katholischen Garnisonskirche. Am Freitag gab es in der Herz-Jesu-Kirche am Strichweg neben dem Jubiläum einen weiteren Grund, zu feiern.
Von Maren Reese-Winne
Cuxhaven. Vor genau 125 Jahren, am 18. November 1900, wurde die katholische Marine-Garnisonskirche am Strichweg geweiht. An derselben Stelle beging die Gemeinde am Freitag das Jubiläum der Herz-Jesu-Kirche. Und nicht nur das. Denn zu feiern gab es auch eine optische Bereicherung.
Erstmals war ein großflächiges Mosaik - eigentlich eine Collage verschiedener Mosaike - zu bestaunen, das auf Initiative des Fördervereins der Herz-Jesu-Kirche jetzt den Treppenaufgang zur Empore ziert. Es war der Fördervereins-Vorsitzende Rainer Hönick, der die Idee hatte und neben Gruppen der katholischen Kirchengemeinde St. Marien - Kommunion- und Firmgruppe 2025, Kindergärten St. Marien, St. Willehad und Zwölf Apostel und Hausaufgabenhilfe Point K - auch die Lebenshilfe und die Seemannsmission Cuxhaven für die Mitgestaltung gewinnen konnte. Ein ungeheuer verbindendes Projekt, wie sich herausstellte.

Doch zunächst stand in dem durch Pfarrer Christian Piegenschke geleiteten Gottesdienst die Geschichte dieser kleinen Kirche im Vordergrund. Als Ort für Konzerte und zentraler Ort der Urlauberseelsorge spielt sie für viele Einheimische und Gäste eine wichtige Rolle, dennoch hat es Zeiten gegeben, in denen ihre Existenz in Frage stand - kaum vorstellbar beim Blick auf die historischen Mauern während der Feier in der schon wunderschön für den Advent geschmückten Kirche.
Vorher traurige Messfeiern im Tanz- und Speisesaal
Christiane Zimmermann aus dem Vorstand des Pfarrgemeinderats berichtete aus der Zeit, in denen die Katholiken in Cuxhaven allenfalls alle acht Wochen an einem eilends hergerichteten Tisch in einem Tanz- und Speisesaal mit dem aus Stade per Zug angereisten Pfarrer eine Messe feiern konnten, während der Saaldiener schon im Hintergrund darauf lauerte, die Tische für die Mittagsgäste einzudecken. Ein Zustand, der die aus Schlesien als Badegast angereiste Anna von Donat 1896 zu einem Brief an den Bischof von Osnabrück veranlasste, in dem sie das Dilemma der "armen Katholiken in Cuxhaven" schilderte, verbunden mit der "untertänigsten Bitte" um einen Kapellbau.

Nach dem Ausbau des Hafens und der Gründung der Marinegarnison (1892) war die Anzahl der Katholiken im sonst evangelisch geprägten Cuxhaven auf rund 400 bis 450 Personen angewachsen. Ein Reichstagsbeschluss besiegelte 1899 die Pläne für den Kirchenbau in Cuxhaven. Eine wesentliche Rolle spielte dabei die Zustimmung der katholischen Zentrumspartei. Sie koppelte ihre Einwilligung zu der durch den Kaiser dringend gewünschten Anschaffung von Panzerkreuzern mit der geforderten Verbesserung der Seelsorge für die Soldaten der Marinegarnison in Cuxhaven.
"Ungewohntes Bild voll fesselnder Momente"
Am 18. November 1900, dem Jahrestag der Weihe des Petersdoms in Rom, wohnten Cuxhavens Obrigkeit, Offiziere und katholische Mannschaften der Garnison sowie Gäste aus Kirche und Militär der Weihe-Feier bei. Das Cuxhavener Tageblatt schrieb: "Das schmucke Kirchlein ist ein stilvoller freundlicher Ziegelrohbau, dessen Inneres einfach, aber würdig ausgestattet ist." Zum Verlauf hieß es: "Die kirchliche Festfeier machte auf alle Anwesenden einen tiefen Eindruck, auch auf diejenigen evangelischen Bekenntnisses, denen die zahlreichen in reiche Messgewänder gekleideten Geistlichen und die von ihnen vollzogenen Handlungen vor dem Altar ein ungewohntes Bild voll fesselnder Momente boten."

In seinem Grußwort zur am Freitag ebenfalls vorgestellten Jubiläumsbroschüre dankt Dr. Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim, allen, die sich für die Kirche in Cuxhaven in vielfältiger Weise einsetzen. Insbesondere die Gemeinschaftsarbeit am Turm-Mosaik als jüngstes Beispiel stehe für das Miteinander von Jung und Alt, von Menschen aller Fähigkeiten und Herkünfte.
Aus zahlreichen Mosaikfeldern (jedes 60 mal 70 Zentimeter groß) entstand ein herzerwärmendes Gesamtwerk, das in dem engen Turm aus Sicherheitsgründen nur zu besonderen Gelegenheiten zu sehen sein wird. Der Eifer der Mitwirkenden und der Stolz der Kinder stand bei der Eröffnung noch allen vor Augen; Rainer Hönick kann darüber hinaus noch von kiloweise Fugenmasse berichten, die in dem Werk verbaut wurde.
Pfarrer Christian Piegenschke dankt besonders dem Förderverein der Herz-Jesu-Kirche und dessen Vorsitzenden Rainer Hönick. Dieser bekräftigte beim anschließenden Empfang, wie viel der Verein mit einem Monatsbeitrag von nur einem Euro bereits für diese kleine Kirche mit ihrer großen Seele erreicht habe.



