
Gemeinsam geplant und barrierefrei gedacht: Hier wird Cuxhaven noch inklusiver
Wenn die Kommunikation klappt, kann etwas Erfolgreiches dabei herauskommen. Der Beirat für Menschen mit Behinderungen der Stadt Cuxhaven jedenfalls kann den Neuplanungen für die Großprojekte in Sahlenburg und in der Deichstraße viel Gutes abgewinnen.
Der Beirat für Menschen mit Behinderungen der Stadt Cuxhaven beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung mit anstehenden Großbauprojekten und zeigte sich in beiden Fällen - Veränderung der Deichstraße ("Deichband") und Deichbau in Sahlenburg - angetan. Dies sei ein Ergebnis einer sehr erfreulichen Kommunikation, hob Beiratsvorsitzende Christine Wagner hervor: "1:1 auf Augenhöhe."
Viele Anregungen in der Planung wiedergefunden
Der Beirat sei von Anfang an mit einbezogen worden. Viele Anregungen seien innerhalb kürzester Zeit in die Planung mit aufgenommen worden.
Henning Cassens (Büro IST, Schortens) stellte die Eckdaten des Projekts Deichband vor, in dessen Rahmen die Deichstraße als Fahrradstraße umgestaltet und der Deich durch verschiedene Öffnungen und Plattformen ("Deichbalkon") bewusster wahrgenommen werden soll. Die meisten Bereiche würden durch große Rampenanlagen erschlossen.
Breitere Gehwege in der Deichstraße
Breitere Gehwege in der Deichstraße sollten den Komfort für Fußgänger erhöhen. Haltestellen für Linienbusse seien direkt in dem Bereich vom Amtsgericht bis zum Slippen nicht vorgesehen, befänden sich jedoch davor und danach.
Wattbalkon auch mit Rollstuhl erreichbar
Der Deichbau in Sahlenburg (Baubeginn voraussichtlich 2027/2028) soll deutliche Verbesserungen für Menschen mit Einschränkungen mit sich bringen. Während die Planung des Bollwerks selbst dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) obliegt, plant das Büro Horeis + Blatt (Bremen) die Freianlagen und Überwege.

Projektleiterin Ann-Christin Arians erklärte die Möglichkeiten, ans Wasser zu gelangen - zum Beispiel auf einem "Wattbalkon" - und die anderen Anlagen nutzen zu können. Übersichtstafeln und ein Leitsystem sollen Sehbehinderten die Orientierung ermöglichen. Drei Eingänge - zwei davon befestigt - führen zum neu entstehenden Spielplatz, der auch mit dem Rollstuhl anfahrbare Spielgeräte erhalten soll.
Echte Lösungen gefunden
"Heutzutage ist dieser Bereich für Menschen mit Geh- und Sehbehinderungen oder neurologischen Erkrankungen überhaupt nicht erlebbar", so Christine Wagner. Das Versprechen, dass der neue Deich barrierefrei werden solle, sei eingehalten worden. Dies sei ein Ergebnis eines echten Ringens um gute Lösungen. Der Stadtverwaltung und den beauftragten Firmen sprach sie hierfür ihren herzlichen Dank aus.
Barrierefreie Mülltonnen auf Abruf bereitstellen
Ein weiteres Thema in der Sitzung war die Bereitstellung barrierefreier Mülltonnen; ein Projekt, das sich im Landkreis durch eine Initiative des dortigen Inklusionsbeirats schon durchgesetzt hat. Die 240-Liter-Tonnen befinden sich dabei auf einer gekippten Plattform, sind so nach vorn geneigt und verfügen über eine Einwurfhilfe. Inklusion umfasse eben auch Erleichterungen für Verrichtungen des Alltags, machte Christine Wagner deutlich. Viele Menschen könnten davon profitieren.
Die Tonnen sollten auf Wunsch angefordert werden können. Der Beirat regte an, eine einheitliche Lösung mit dem Landkreis anzustreben. Den entsprechenden Antrag müsste der Ausschuss für Jugend, Soziales, Familie und Gleichstellung auf den Weg bringen.
Autorinnen kommen zum Protesttag
Abschließend informierte Christine Wagner über die diesjährige Veranstaltung zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Am Montag, 5. Mai, werden die Autorinnen Karina Sturm und Anne Gersdorf in der Stadtbibliothek Cuxhaven erwartet. Mit ihrem Buch "Stoppt Ableismus - Diskriminierung erkennen und abbauen" beleuchten sie die öffentliche Wahrnehmung chronischer Krankheiten und Behinderungen. Die Veranstaltung wird durch die Aktion Mensch gefördert.