Das wohl beliebteste Straßenfest Cuxhavens wackelt: Kein "Op no Dös" im Jahr 2024
Die Entscheidung für dieses Jahr steht: 2024 wird es kein Straßenfest "Op no Dös" geben. Das wohl beliebteste Straßenfest Cuxhavens fällt aus. Ob es im kommenden Jahr weitergeht? Mehr als unklar!
Nur zu viert geht es einfach nicht mehr: Das Organisationsteam des Festes "Op no Dös" im Stadtteil Döse legt eine Pause ein, um Verstärkung zu gewinnen. Ideen und neue Aktive sind gefragt, damit nach 40 Jahren nicht für immer Schluss ist. Ohne mehr Aktive und breite Unterstützung geht es nicht - das machen Thomas und Carmen Kratzenberg und Maik Jessulat unmissverständlich deutlich.
Organisationskomitee ist immer weiter geschrumpft
Zusammen mit Schausteller Stefan Sehlmeyer bilden sie das mit den Jahren immer weiter geschrumpfte Organisationskomitee des Döser Verkehrsvereins; ehrenamtlich, versteht sich. Thomas Kratzenberg ist seit 20 Jahren dabei, seine Frau Carmen 15. Danach: gähnende Leere. "Es fehlen Jüngere."

Organisation erfordert immer mehr Aufwand
Anmeldungen für den Straßenflohmarkt, Kontakt zu Sponsoren, Vereinen und Institutionen halten, Anwerbung von Schaustellern und Imbissständen, Bühne organisieren, Künstler verpflichten, mit Behörden verhandeln, finanzielle Abwicklung - all das passiert im Hintergrund, bevor in Döse der erste Flohmarktkarton ausgepackt ist.
"Die bürokratischen Hürden und die finanzielle Belastung sind enorm gestiegen", erklärt Carmen Kratzenberg. Die behördlichen Auflagen seien nicht wie versprochen erleichtert, sondern verstärkt worden. Die Kosten für Sicherheitskräfte, Straßensperrungen und Müllabfuhr, aber auch für die GEMA stellten einen erheblichen Brocken dar.

Finanzen dürfen nicht aus dem Ruder laufen
Um Schausteller zu halten, dürften sie keine horrenden Standgebühren verlangen. Auf eine der bisher zwei Bühnen und die Tombola ist aus Kostengründen bereits verzichtet worden, denn natürlich habe auch der Verkehrsverein gesteigertes Interesse daran, keine Verluste einzufahren: "Im vergangenen Jahr zum 40-jährigen Jubiläum haben wir - bei tollem Wetter - plus minus Null geschafft."
Fremdanbieter ist ebenfalls in der Diskussion
Das alles hat das Komitee veranlasst, sich in diesem Jahr Zeit zu geben, um sich neu aufzustellen, Ideen zu sammeln und Verstärkung zu gewinnen. Alternative wäre die Vergabe an einen Veranstalter: "Aber nur unter der Prämisse, dass der Charakter so erhalten bleibt", betont Thomas Kratzenberg - mit dem Flohmarkt als Herzstück.
"Das Fest ist beliebt - nun muss auch Input kommen"
Noch steht aber auch die Hoffnung auf ein Engagement der Bevölkerung. Maik Jessulat: "Wir wissen, wie beliebt dieses Straßenfest ist. Aber wenn es allen so wichtig ist und nicht - wie schon viele andere Traditionsveranstaltungen - verschwinden soll, muss jetzt auch Input kommen." Vorbildlich seien hier stets unter anderem die Döser Schule und ihr Förderverein mit ihrem Kaffee- und Kuchenverkauf sowie einige Kitas gewesen, für die der Flohmarkt auch eine wichtige Einnahmequelle sei.

Folgen der Überalterung und des leeren Ortskerns
Die Mitglieder des Verkehrsvereins sollten auf der Hauptversammlung über den Stand der Dinge in Kenntnis gesetzt werden, könnten allein aber auch nichts bewirken: Die Überalterung des Stadtteils und der weggestorbene Ortskern - ohne Banken und Geschäfte - zeigten hier ihre Konsequenzen, gibt Thomas Kratzenberg zu bedenken.

Jeder kann seine Qualitäten einbringen
Kurdirektor Olaf Raffel habe sich in einem Gespräch zwar aufgeschlossen gezeigt und gute Ideen eingebracht, jedoch gleichzeitig signalisiert, dass vonseiten der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH schon aus Personalgründen keine Unterstützung zu erwarten sei. "Ideen sind gut, aber sie müssen auch finanzierbar sein", sagt Maik Jessulat. Er hofft auf Mitstreitende wie Eltern, Neubürger oder Jung-Ruheständler, die Lust haben, sich mit ihren Stärken einzubringen: "Und wenn es jemand ist, der Lust hat, die Internetpräsenz und Social Media zu betreuen", nennt er ein Beispiel.
Niemand braucht Touristiker zu sein, um mitzumachen
"Man braucht nichts mit dem Tourismus zu tun haben", unterstreicht Carmen Kratzenberg: "Wir verstehen uns schließlich auch als Bürger-und Ortsverschönerungsverein." Wer dabei sein will: am einfachsten geht es über das Kontaktformular auf der Seite www.doese.de.

So fing alles an: Gäste waren von Anfang an hin und weg
Das Straßenfest "Op no Dös", organisiert vom Verkehrsverein und der lokalen Kaufmannschaft, ging am 11. September 1982 zum ersten Mal über die Bühne - mit dem Gedanken, die Cuxhavener am Ende der Sommersaison noch einmal zusammenzubringen. Zu den Gründervätern gehörten der im April verstorbene Günter Brosowsky, langjähriger Geschäftsführer des Döser Verkehrsvereins, und das ihm im Februar vorangegangene "Speeldeel"-Urgestein Bernhard Schrubka. Das Fest schlug so ein, dass es von den Premierengästen direkt auf ein Niveau mit dem Otterndorfer Altstadtfest gehoben wurde.
