„Op no Dös-Crew“ steht auf dem Poloshirt - aber in den vergangenen Jahren gab es viel zu wenige Mitglieder in dieser Crew. Das Organisationskomitee ist so geschrumpft, dass es 2024 erst mal nicht weitergeht.  Foto: Reese-Winne
„Op no Dös-Crew“ steht auf dem Poloshirt - aber in den vergangenen Jahren gab es viel zu wenige Mitglieder in dieser Crew. Das Organisationskomitee ist so geschrumpft, dass es 2024 erst mal nicht weitergeht. Foto: Reese-Winne
Show und Straßenflohmarkt

Das wohl beliebteste Straßenfest Cuxhavens wackelt: Kein "Op no Dös" im Jahr 2024

von Maren Reese-Winne | 26.04.2024

Die Entscheidung für dieses Jahr steht: 2024 wird es kein Straßenfest "Op no Dös" geben. Das wohl beliebteste Straßenfest Cuxhavens fällt aus. Ob es im kommenden Jahr weitergeht? Mehr als unklar!

Nur zu viert geht es einfach nicht mehr: Das Organisationsteam des Festes "Op no Dös" im Stadtteil Döse legt eine Pause ein, um Verstärkung zu gewinnen. Ideen und neue Aktive sind gefragt, damit nach 40 Jahren nicht für immer Schluss ist. Ohne mehr Aktive und breite Unterstützung geht es nicht - das machen Thomas und Carmen Kratzenberg und Maik Jessulat unmissverständlich deutlich.

Organisationskomitee ist immer weiter geschrumpft

Zusammen mit Schausteller Stefan Sehlmeyer bilden sie das mit den Jahren immer weiter geschrumpfte Organisationskomitee des Döser Verkehrsvereins; ehrenamtlich, versteht sich. Thomas Kratzenberg ist seit 20 Jahren dabei, seine Frau Carmen 15. Danach: gähnende Leere. "Es fehlen Jüngere."

Maik Jessulat, Thomas und Carmen Kratzenberg sowie Stefan Sehlmeyer (v.l.) 2023 beim 40. Straßenfest "Op no Dös", erleichert über das tolle Wetter und viele Gäste. Doch schon da machten sie deutlich: "Ohne Hilfe schaffen wir das nicht nochmal." Fotos: Reese-Winne

Organisation erfordert immer mehr Aufwand

Anmeldungen für den Straßenflohmarkt, Kontakt zu Sponsoren, Vereinen und Institutionen halten, Anwerbung von Schaustellern und Imbissständen, Bühne organisieren, Künstler verpflichten, mit Behörden verhandeln, finanzielle Abwicklung - all das passiert im Hintergrund, bevor in Döse der erste Flohmarktkarton ausgepackt ist.

"Die bürokratischen Hürden und die finanzielle Belastung sind enorm gestiegen", erklärt Carmen Kratzenberg. Die behördlichen Auflagen seien nicht wie versprochen erleichtert, sondern verstärkt worden. Die Kosten für Sicherheitskräfte, Straßensperrungen und Müllabfuhr, aber auch für die GEMA stellten einen erheblichen Brocken dar.

Der Termin steht bei Flohmarktfans seit Jahrzehnten im Kalender: Am zweiten Sonnabend im September ist "Op no Dös". Foto: Reese-Winne

Finanzen dürfen nicht aus dem Ruder laufen

Um Schausteller zu halten, dürften sie keine horrenden Standgebühren verlangen. Auf eine der bisher zwei Bühnen und die Tombola ist aus Kostengründen bereits verzichtet worden, denn natürlich habe auch der Verkehrsverein gesteigertes Interesse daran, keine Verluste einzufahren: "Im vergangenen Jahr zum 40-jährigen Jubiläum haben wir - bei tollem Wetter - plus minus Null geschafft."

Fremdanbieter ist ebenfalls in der Diskussion

Das alles hat das Komitee veranlasst, sich in diesem Jahr Zeit zu geben, um sich neu aufzustellen, Ideen zu sammeln und Verstärkung zu gewinnen. Alternative wäre die Vergabe an einen Veranstalter: "Aber nur unter der Prämisse, dass der Charakter so erhalten bleibt", betont Thomas Kratzenberg - mit dem Flohmarkt als Herzstück.

"Das Fest ist beliebt - nun muss auch Input kommen"

Noch steht aber auch die Hoffnung auf ein Engagement der Bevölkerung. Maik Jessulat: "Wir wissen, wie beliebt dieses Straßenfest ist. Aber wenn es allen so wichtig ist und nicht - wie schon viele andere Traditionsveranstaltungen -  verschwinden soll, muss jetzt auch Input kommen." Vorbildlich seien hier stets unter anderem die Döser Schule und ihr Förderverein mit ihrem Kaffee- und Kuchenverkauf sowie einige Kitas gewesen, für die der Flohmarkt auch eine wichtige Einnahmequelle sei.

Für die Döser Schule und ihren Förderverein ist die Veranstaltung eine wichtige Einnahmequelle. Foto: Reese-Winne

Folgen der Überalterung und des leeren Ortskerns

Die Mitglieder des Verkehrsvereins sollten auf der Hauptversammlung über den Stand der Dinge in Kenntnis gesetzt werden, könnten allein aber auch nichts bewirken: Die Überalterung des Stadtteils und der weggestorbene Ortskern - ohne Banken und Geschäfte - zeigten hier ihre Konsequenzen, gibt Thomas Kratzenberg zu bedenken.

Treffen, Plaudern, Handeln - was wäre "Op no Dös" ohne seinen Straßenflohmarkt? Foto: Reese-Winne

Jeder kann seine Qualitäten einbringen

Kurdirektor Olaf Raffel habe sich in einem Gespräch zwar aufgeschlossen gezeigt und gute Ideen eingebracht, jedoch gleichzeitig signalisiert, dass vonseiten der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH schon aus Personalgründen keine Unterstützung zu erwarten sei. "Ideen sind gut, aber sie müssen auch finanzierbar sein", sagt Maik Jessulat. Er hofft auf Mitstreitende wie Eltern, Neubürger oder Jung-Ruheständler, die Lust haben, sich mit ihren Stärken einzubringen: "Und wenn es jemand ist, der Lust hat, die Internetpräsenz und Social Media zu betreuen", nennt er ein Beispiel. 

Niemand braucht Touristiker zu sein, um mitzumachen

"Man braucht nichts mit dem Tourismus zu tun haben", unterstreicht Carmen Kratzenberg: "Wir verstehen uns schließlich auch als Bürger-und Ortsverschönerungsverein." Wer dabei sein will: am einfachsten geht es über das Kontaktformular auf der Seite www.doese.de.

Die "Op no Dös"-Premiere mobilisierte bei der Premiere am 11. September 1982 auf Anhieb rund 20.000 Neugierige und Feierlustige. Foto: CNV-Archiv

So fing alles an: Gäste waren von Anfang an hin und weg

Das Straßenfest "Op no Dös", organisiert vom Verkehrsverein und der lokalen Kaufmannschaft, ging am 11. September 1982 zum ersten Mal über die Bühne - mit dem Gedanken, die Cuxhavener am Ende der Sommersaison noch einmal zusammenzubringen. Zu den Gründervätern gehörten der im April verstorbene Günter Brosowsky, langjähriger Geschäftsführer des Döser Verkehrsvereins, und das ihm im Februar vorangegangene "Speeldeel"-Urgestein Bernhard Schrubka. Das Fest schlug so ein, dass es von den Premierengästen direkt auf ein Niveau mit dem Otterndorfer Altstadtfest gehoben wurde.

Ein bisschen Philosophie am Straßenrand: "Glück bedeutet nicht, das Beste von allem zu haben, es bedeutet, das Beste aus allem zu machen." Nun braucht Döse Glück, damit nicht eine weitere Traditionsveranstaltung verschwindet. Foto: Reese-Winne

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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