Die Fahrradstraße Butendieksweg in Sahlenburg – viel befahren, oft diskutiert und nun erneut Thema im Ortsrat.
Die Fahrradstraße Butendieksweg in Sahlenburg – viel befahren, oft diskutiert und nun erneut Thema im Ortsrat.
Diskussion im Ortsrat Sahlenburg

"Müssen ins Handeln kommen": Sahlenburgs Dauerbrenner Butendieksweg entzündet Debatte

von Jens Potschka | 09.09.2025

Der Butendieksweg in Cuxhaven-Sahlenburg bleibt ein Zankapfel: Trotz hitziger Diskussionen scheitert ein Antrag an den Mehrheitsverhältnissen - während ein anderer auf Zustimmung stößt. Doch die wahre Herausforderung steht noch aus.

Der Butendieksweg im Ortsteil Sahlenburg bleibt ein Reizthema. Auf der Sitzung des Ortsrates am Montagabend, 8. September, brachte SPD-Ortsratsmitglied Andreas Wichmann gleich zwei Anträge ein - und sorgte damit für eine lebhafte Debatte.

"Wir müssen endlich ins Handeln kommen", forderte Wichmann leidenschaftlich. Er warnte vor zu hohen Geschwindigkeiten und gefährlichen Situationen für Kinder, Radfahrer und Fußgänger. "Selbst ich musste nachts schon in den Seitenraum springen, wenn Autos mit sechzig oder siebzig durchrasen." Seine Idee: zwei Fahrbahnschwellen im Bereich Von-Elm-Weg.

Verwaltung sieht keinen Bedarf

Christian Somnitz von der Stadtverwaltung konterte mit Zahlen: "Das Messgerät hat im Schnitt nur 19 km/h ergeben. Lediglich 5,4 Prozent der Fahrzeuge waren schneller als 30 km/h." Für ihn kein Grund für bauliche Eingriffe: "Schwarze Schafe werden wir nicht beseitigen - und Fahrbahnschwellen bergen hingegen Risiken für Radfahrer, Lastenräder und Rettungsfahrzeuge."

Der Butendieksweg in Sahlenburg ist Fahrradstraße. Archivfoto: Potschka

Auch Herbert Kihm (CDU) lehnte ab: "Wir haben diese Diskussion schon mehrfach geführt. Dass ein paar Autofahrer schneller sind, ist kein Grund, eine teure Stolperfalle einzubauen." Kihm erinnerte daran, dass der Butendieksweg einst eine Schlaglochpiste war und erst durch viel Einsatz zur Fahrradstraße wurde: "Jetzt mit Schwellen zu beginnen, ist nicht zielführend."

Sebastian Schlagmann (Die Cuxhavener) pflichtete bei: "Wenn ich meine Tochter im Anhänger habe, fahre ich keine Schwellen. Da suche ich mir einen anderen Weg." Fahrbahnschwellen seien für Radfahrer schlicht unattraktiv.

Andreas Wichmann ließ nicht locker: "Diese Durchschnittsgeschwindigkeit täuscht. Da sind auch Fußgänger mitgerechnet. Die schnellen Autos gibt es trotzdem. Wir wollen mit diesem Antrag den Finger in die Wunde legen." Am Ende zog er den Antrag zurück - gegen die Mehrheitsverhältnisse hatte er keine Chance.

Breite Zustimmung für Beleuchtung

Mehr Erfolg hatte Wichmann mit seinem zweiten Antrag: einer besseren Beleuchtung auf dem Butendieksweg zwischen Am Pennworthmoor und Witthöhn-Nord. "Im Winter ist es dort stockdunkel. Das ist gefährlich für alle, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind", betonte er.

Auf der Fahrradstraße Butendieksweg fehlen im Bereich ab der Ecke Am Pennworthmoor bis zur Kreuzung Witthöhn-Nord Straßenlaternen. Das soll sich jetzt ändern. Archivfoto: Potschka

Jörg Itjen (CDU) signalisierte sofort Unterstützung: "Da sind wir uns doch alle einig. Es gibt niemanden hier, der das nicht will." Allerdings erinnerte er daran, dass der Antrag schon vor eineinhalb Jahren gestellt worden war: "Wir brauchen Geduld - und müssen abwarten, was die Verwaltung möglich macht."

Christian Somnitz verwies erneut auf die angespannte Haushaltslage: "Wir stehen unter strengen Auflagen. Die Empfehlung der Verwaltung wird wohl erneut negativ ausfallen." Doch diesmal wollte der Ortsrat ein klares Signal setzen. Wichmann hielt dagegen: "Politik kann jederzeit anders entscheiden als vor einem Jahr. Es geht hier nicht um Wahlkampf, sondern um Sicherheit."

Am Ende stimmte der Ortsrat einstimmig für den Antrag - mit dem klaren Auftrag an die Verwaltung, eine Lösung zu prüfen.

Ein alter Streit bleibt aktuell

Der Butendieksweg ist seit Jahren Zankapfel im Ortsrat. Immer wieder geht es um Tempo, Sicherheit und Ausstattung. "Wir hatten diese Anträge schon einmal auf dem Tisch", sagte Kihm. Genau das macht die Diskussion so schwierig: viele Wiederholungen, wenig Fortschritte.

Trotzdem, so Wichmann, sei Hartnäckigkeit nötig: "Wir müssen am Ball bleiben. Nur so erreichen wir etwas." Zumindest die Beleuchtung könnte mit dem jüngsten Beschluss ein Stück näher rücken - auch wenn die Entscheidung letztlich im Rat der Stadt Cuxhaven fällt.

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Jens Potschka

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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