
Zwischen Deichbau und Parknot: Wie bleibt Sahlenburg attraktiv für alle?
Mit dem geplanten Bau des neuen Dünendeichs in der Sahlenburger Wolskermarsch werden tiefgreifende Veränderungen auf den Ortsteil zukommen - und die Kitesurfer sind direkt betroffen. Im Ortsrat Sahlenburg wurde dieser Tage heiß diskutiert.
Wie auf der jüngsten Sitzung des Sahlenburger Ortsrats bekannt wurde, sollen die Bauarbeiten für den Sahlenburger Dünendeich voraussichtlich 2027/28 beginnen und nach etwa eineinhalb Jahren abgeschlossen sein. Die bisher direkt vor dem Wassersportzentrum verfügbaren Stellplätze am Sahlenburger Strand, die von Kitesurfern und anderen Wassersportlern während des Hochwassers intensiv genutzt werden, sind in den Planungen nicht mehr vorgesehen. Stattdessen soll der Parkplatz direkt hinter dem Wassersportzentrum beim Café-Restaurant "Kliff" vergrößert werden. Die bislang angedachte Zahl von 42 Stellplätzen reicht den Wassersportlern jedoch bei Weitem nicht aus.
Die Planungen für den neuen Dünendeich umfassen eine Vielzahl von Maßnahmen, die den Küstenschutz und die Aufenthaltsqualität in Sahlenburg verbessern sollen. Trotz der positiven Resonanz in weiten Teilen der Bevölkerung fühlen sich viele Wassersportler, die sich weiterhin Parkraum direkt am Strand wünschen, zu wenig berücksichtigt.
Appell der Kitesurfer: Lösung für Transport finden
"Wir verstehen die Anliegen der Kitesurfer, aber der Deichbau erfordert Kompromisse", erklärte Stadtbaurat Eickmann. Naturschutz und Sicherheit hätten oberste Priorität, und die bisherigen Planungen seien unter Berücksichtigung dieser Aspekte optimiert worden. Die Kitesurfer hoffen nun auf einen Dialog mit den Verantwortlichen, um zumindest praktikable Lösungen für den Transport ihrer oft sperrigen Ausrüstung vom Parkplatz zum Strand zu finden. Ideen für eine optimierte Zugangsmöglichkeit werden diskutiert, doch konkrete Pläne gibt es bislang nicht.
Ratsherr Andreas Wichmann (SPD) erkundigte sich im Sahlenburger Ortsrat nach den künftigen Bedingungen für die Kiter. Anja Stute, Leiterin der Naturschutzbehörde der Stadt Cuxhaven, erläuterte die aktuellen Pläne: Demnach sollen die Kiter, die ans Wasser wollen, vom Kreisel an der Wernerwaldstraße über einen neu zu schaffenden Waldweg zur jetzigen Auffahrt des Restaurants "Kliff" geleitet werden. Dort befindet sich auch das Wassersportzentrum und ein sporadisch befestigter Parkplatz, der erweitert werden soll. Der neue Waldweg, der zurzeit gerade eingemessen wird, soll den Wassersportlern vorbehalten sein. Ziel ist es, die Verkehrsströme vom künftigen Wernerwaldplatz fernzuhalten.
80 bis 100 Parkplätze werden von den Wassersportlern gewünscht
Andreas Wichmann wiederholte seinen Wunsch, den er auch schon im Sportausschuss der Stadt Cuxhaven artikuliert hatte: "Wir benötigen für die Wassersportler dort 80 bis 100 gelegene Parkplätze." Stadtbaurat Andreas Eickmann versprach ein weiteres Mal zu prüfen, ob und welche Möglichkeiten es gibt, noch weitere Parkplätze zu schaffen.
Auf dem Areal, auf dem früher einmal der Marineturm stand, stünden dort vereinzelt Knüppelbäume sowie einige Büsche, die problemlos entfernt werden könnten. Ob die Fläche jedoch ausreicht, um dort bis zu 100 Parkplätze zu schaffen, darf bezweifelt werden. "Die Wassersportler benötigen keinen Parkplatz, der 365 Tage im Jahr 24/7 genutzt wird, da müssen wir auch einmal ehrlich sein", sagte der Stadtbaurat, der die 42 zugesagten Plätze als eine "gute Hausnummer!" bezeichnete. Ferner sei geplant, am Wasser eine Anlieferungszone mit zwei Containern zu installieren. Dort könnten zeitgleich bis zu fünf Pkw anhalten. Aus Sicht der Verwaltung können die Kiter dort ausladen, ihre Ausrüstungen in den Containern zwischenlagern und dann auf dem rund 800 Meter entfernten Großparkplatz an der Querspange parken.
Der stellvertretende Ortsbürgermeister Sahlenburgs Sebastian Schlagmann (Die Cuxhavener) hält diese Lösung für nicht praktikabel: "Das Areal ist seit 50 Jahren ein Standort für Wassersportler wie Windsurfer. Die haben ein sperriges Equipment, deshalb möchten sie möglichst nah am Wasser parken." Ortsratsmitglied Jörg Itjen erinnerte in diesem Zusammenhang an alte Planungen zur Erweiterung des Campingplatzes. Seinerzeit wurde sogar darüber nachgedacht, in diesem Bereich Wohnmobile zuzulassen.
Anja Stute: "Jeder Parkplatz ein Eingriff in die Natur"
Andreas Eickmann warb im Ortsrat noch ein weiteres Mal für Verständnis, weil auf diesem begehrten Areal direkt am Wasser viele Nutzungsbedürfnisse auf engstem Raum zu realisieren seien. So haben auch schon viele Hundebesitzer ihre Argumente vorgetragen, weil im Zuge des Deichbaus die aktuelle Hundewiese verschwinden wird. "Auch die Hundebesitzer haben Bedürfnisse, sie sehen, wir haben hier viele Interessen zu berücksichtigen."
Abschließend appellierte Anja Stute noch einmal an den Ortsrat und die vielen Zuhörer: "Der Wernerwald ist eine feste Institution in Sahlenburg. Der Wald hat einen so großen Wert für die Stadt Cuxhaven. Jeder Parkplatz ist ein Eingriff in die Natur. Uns ist die Wichtigkeit der Kiter für Cuxhaven völlig klar, wir wollten immer eine Lösung finden. Wichtig ist aber auch, dass der Raum, wie er sich heute darstellt, von vielen Menschen über die Maßen geschätzt wird. Viele Menschen kommen gerade wegen des Naturerlebnisses nach Sahlenburg."
