
Illegale Müllablagerungen in Cuxhaven: Keine Container sind auch keine Lösung
Zugemüllte Sammelplätze und stehen gelassene Mülltonnen: Das Thema Müll bewegt auf jeden Fall. Was die Stadt Cuxhaven dagegen tut und welche Regeln neuerdings bei Papiersammlung und Bioabfall gelten, haben wir herausgefunden.
In Altenbruch ist ein Müllsammelplatz regelmäßig so zugemüllt, dass der Ortsrat den Standort am liebsten aufgehoben sähe; ein Problem, das sich an vielen Orten in der Stadt täglich ebenso zuträgt. Was tun? Hierüber und über neue Regeln - von Altkleidern bis Papiers - haben wir uns mit Horst Müller, Leiter des Bereichs Technische Dienste bei der Stadt, und mit der neuen Abfallberaterin Karen von Thaden unterhalten.
Bei den Papiercontainern wurden Konsequenzen gezogen
Die Angewohnheit einiger, bequem an einem Ort ihren gesamten Müll abzuladen, sei so alt wie die Stellplätze selbst, berichtet Horst Müller. Früher sei das Woche für Woche an den Papiercontainern am Wochenmarkt augenfällig gewesen. Konsequenz: Streichung des Sammelplatzes. Was nicht mehr in die blaue Tonne passt, kann heute nur noch am städtischen Bauhof oder bei der AVZ in Gudendorf abgegeben werden.
"Nicht aus der Fläche zurückziehen"
Dennoch rät Müller nicht zur Reduzierung der verbliebenen Sammelplätze für Glas und Textilien. "Wenn wir uns aus der Fläche zurückziehen, laufen wir Gefahr, dass der Müll woanders abgeladen wird." Deswegen würden heute schon bei der Planung von Baugebieten neue Sammelplätze vorgesehen und deshalb berate sich der Fachbereich auch mit dem Ortsrat Altenbruch über eine Verlegung - nicht Aufhebung - des Container-Stellplatzes am Alten Weg, wo die Lage an der B 73 dazu verleitet, mal eben ohne unliebsame Zeugen den Kofferraum leerzumachen. Daran änderte auch die Beleuchtung des Platzes nicht.

Videoüberwachung lässt sich nicht so einfach umsetzen
Eine viel geforderte Kameraüberwachung sei mit dem Datenschutz nicht vereinbar. Zulässig sei in bestimmten Fällen einzig eine Echtzeitüberwachung per Video, wie sie jetzt in Kommunen in der Region Hannover im Einsatz sei und Mitarbeiter in die Lage versetze, Müllsünder in flagranti per Lautsprecheranlage anzusprechen, so Karen von Thaden.
Elektroschrott-Entsorgung kostet nichts
Abgeladen werden sogar Gegenstände, deren Entsorgung nicht einmal etwas kostet; Elektroschrott zum Beispiel. Er kann beim Bauhof (Meyerstraße 40) und bei der AVZ in Gudendorf abgegeben werden. Auch die Sperrmüllabgabe ist innerhalb einer Freimenge in Gudendorf kostenlos. Die Abholung zu Hause (Bestellung online) kostet 25 Euro. Wer mit der Hausmüll-Tonne mal nicht auskommt, kann beim Bauhof einen Hausmüllsack (13 Euro inklusive Abfuhrgebühr) erwerben oder den Müll einfach bei der AVZ zum Preis von 2,40 Euro pro Müllsack loswerden. Hinweise wie diese würden meist sehr zufrieden aufgenommen, so Karen von Thaden, die kürzlich die Aufgabe des in den Ruhestand gegangenen langjährigen Abfallberaters Henry Jassmann übernommen hat.
Was neben der blauen Tonne steht, wird nicht mehr mitgenommen
Verantwortung ist jedoch gefragt, auch, weil es gerade einige Verschärfungen bei der Papier- und Biomüll-Sammlung gibt. Eine davon betrifft lose neben die blaue Tonne gestellte Kartonagen und Papierbündel, bei denen die Stadt jetzt die Reißleine zieht. Es könne nicht angehen, dass auf diesem Weg ganze Büchersammlungen entsorgt oder sich die Müllwerker die Kartons zusammensuchen müssten, die ungeachtet von Regen und Sturm neben die Tonne gestellt würden.

Zweite blaue Tonne kann geordert werden
Aufkleber machen neuerdings darauf aufmerksam, dass Kartons zerkleinert in die blaue Tonne gehören. Größere Kartonagen und Papiermengen können bei der AVZ oder am Bauhof entsorgt werden. Wer gar nicht mit dem Platz auskommt, kann sogar kostenlos eine zweite blaue Tonne ordern.
Auch Beutel aus Maisstärke nicht zugelassen
Seit dem 1. Mai wird außerdem beim Biomüll genau hingeschaut. Neue Höchstgrenzen für "Störstoffe" /Glas, Metall, Kunststoff...) in der Braunen Tonne sollen verhindern, dass der Verarbeiter den aus der Stadt angelieferten Biomüll ablehnt. Kritisch betrachtet werden auch biologisch abbaubare Tüten aus Maisstärke (manchmal auch auf Erdölbasis): Selbst ein versprochener Abbau innerhalb von sechs Monaten stellt ein Problem dar, denn: "Sechs Monate hat niemand Zeit, allenfalls sechs Wochen", so Müller. Auch wenn sich die Qualität mancher Tüten verbessert habe: Ohne einheitlichen Standard in Deutschland hierfür seien Verbraucher gehalten, Bioabfälle in Zeitungspapier oder Papiertüten einzuwickeln. Große Papiertüten, die die ganze Biotonne
Ab 2027 wird die Stadt Cuxhaven ihren Biomüll in der gerade in Osterholz entstehenden Biogasanlage entsorgen. Doch selbst nach der Vergärung bleiben Reste (Rottegut) zurück, aus denen Kompost entsteht. Auch darin sollen sich möglichst keine Störstoffe befinden.
Viel Neues gibt es außerdem bei der Altkleiderentsorgung - Irrtümer inbegriffen. Warum inzwischen etablierte Entsorger in Schieflage geraten und wie unsere Altkleider weltweite Warenströme beeinflussen: Bericht folgt.
