Fahrradfreundliche Stadt Cuxhaven? Politik streitet über neue Verkehrsmaßnahmen
Beim Thema Radverkehr prallen unterschiedliche Sichtweisen aufeinander. Während die Grünen die im Strichweg aufgebrachten Radfahrer-Piktogramme als Fortschritt feiern, warnt die CDU-Ratsfraktion vor einem trügerischen Sicherheitsgefühl.
"Die CDU ist ein großer Verfechter des Themas Fahrradfreundliche Stadt", bekräftigte der Ratsfraktionsvorsitzende Thiemo Röhler. Anlässlich jüngster Maßnahmen wie dem Verkehrsexperiment im Bereich Grüner Weg und den Markierungsarbeiten auf dem Strichweg wies er jedoch darauf hin, dass seine Fraktion, was den Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur angeht, für ein konzeptionelles Vorgehen eintrete. "Unser Ansinnen war es ja, eine Grundlage zu schaffen, nach welcher wir die Stadt zielgerichtet mit für den Radverkehr gedachten Verbindungen ausstatten", rief Röhler in Erinnerung.
Grüne: "Sicherheit und Sichtbarkeit"
Was die Verwaltung im Hinblick auf Fahrradmobilität unternimmt, trägt nach Auffassung der CDU eine andere Handschrift. Im Rathaus versuche man aktuell, bestimmte politische Interessen zu bedienen, indem man Straßen mit Fahrrad-Piktogrammen versehe. In einer Pressemitteilung hatten die Cuxhavener Grünen zuvor die Maßnahmen auf dem Strichweg begrüßt. Sehr erfreulich sei, so der Ratsfraktionsvorsitzende Robert Babacé, dass das grüne Engagement "für mehr Sicherheit und Sichtbarkeit im Straßenverkehr" nun zu konkreten Ergebnissen geführt habe. Sein Fraktionskollege Thorsten Larschow beschrieb Verkehrssicherheit als zentrales Anliegen innerhalb der Fraktionsarbeit. Larschow: "Die nun erfolgten Markierungen sind ein Beispiel dafür, wie wir gemeinsam mit Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmenden erreichen."

CDU-Fraktion warnt vor steigender Unfallgefahr
Die Christdemokraten sind anderer Meinung: Besagte Maßnahme wird aus ihrer Sicht nicht die Sicherheit von Radfahrern erhöhen, im Gegenteil: "Der Strichweg ist keine Fahrradstraße", machten Thiemo Röhler und sein Fraktionskollege Lars Birner mit Blick auf die verkehrsrechtlichen Gegebenheiten deutlich. Die dort aufgebrachten Piktogramme suggerierten nun allerdings eine Vorrangsituation, die es gar nicht gebe - und würden Radfahrerinnen und Radfahrern somit ein trügerisches Sicherheitsgefühl bescheren. Das könne das Unfallrisiko steigern, anstatt die Gefährdungslage zu entschärfen, hieß es von CDU-Seite, wo man hervorhob, dass die Verwaltung die Markierungsarbeiten in Eigenregie veranlasst habe.
In diesem Zusammenhang kritisierte die CDU-Fraktion weitere Alleingänge, etwa die Entscheidung, den Grünen Weg zur Anliegerstraße zu erklären. "Der Grundgedanke, mehr für den Fahrradverkehr tun zu wollen, ist nachvollziehbar", fasste der Fraktionsvorsitzende zusammen. "Die Umsetzung ist aber ein Desaster." Röhler sprach sich ferner dafür aus, Fahrradpolitik "nicht gegen das Auto zu machen". Die Grünen widersprechen dem Vorwurf der Polarisierung; in ihren Reihen sieht man die Maßnahmen als Versuch an, die Rücksichtnahme zwischen Auto- und Radfahrern zu fördern.