Das historische Feuerschiff „Elbe 1" liegt derzeit in einer Werfthalle in Stralsund. Das Feuerschiff wird von der Firma Strela Shiprepair für über zwei Millionen Euro renoviert. Foto: Eberhard Hewicker
Das historische Feuerschiff „Elbe 1" liegt derzeit in einer Werfthalle in Stralsund. Das Feuerschiff wird von der Firma Strela Shiprepair für über zwei Millionen Euro renoviert. Foto: Eberhard Hewicker
"Bufdis" "FÖJler" und "FSJler"

Freiwilligendienst im Kreis Cuxhaven: Spannende Einsatzorte und Erfahrungsberichte

von Tim Larschow | 29.03.2025

Wer sich nach der Schule oder in einer beruflichen Orientierungsphase engagieren möchte, findet im Cuxland zahlreiche Möglichkeiten im Bundesfreiwilligendienst (BFD), dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) oder dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ)

Verschiedene Einrichtungen bieten attraktive Stellen, in denen junge Menschen wertvolle Erfahrungen sammeln können. Hier ein paar Beispiele.

Natur und Mensch stehen im Mittelpunkt 

Das MoorInformationszentrum (MoorIZ) im alten Torfwerk ist einer der Höhepunkte des Moorerlebnisangebotes im Ahlenmoor. Im MoorIZ stehen derzeit drei Plätze für Freiwillige zur Verfügung: zwei im FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr) und ein BFD-Platz. "Das macht inhaltlich keinen Unterschied - die jungen Leute haben alle die gleichen Aufgaben", erklärt Karin Fäcke, Leiterin des MoorIZ-Teams. Die Einsatzdauer beträgt ein Jahr und beginnt jeweils im September.

Unter anderem entschied sich Jeremias aus Celle für einen Bundesfreiwilligendienst im Naturschutzgebiet Ahlenmoor: "Am besten fand ich die Selbstständigkeit und die Möglichkeit, eigene Ideen und Interessen einfließen zu lassen. Besonders wichtig war mir aber der Umwelt- und Naturschutzaspekt."

Jannis, der nach dem Abitur unsicher war, welchen Weg er einschlagen sollte, fand im MoorIZ die ideale Station: "Es gab immer viel zu tun, vor allem an der frischen Luft. Langeweile kam nie auf - auch dank meiner netten Kollegen."

Die Freiwilligen des Moorinformationszentrums erklären den Besuchern alles rund um das Ahlenmoor. Foto: Karin Fäcke

Instandsetzung eines Cuxhavener Wahrzeichens

Auch auf dem historischen Feuerschiff "Elbe 1" besteht die Möglichkeit, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. Florian und Sebastian aus Kassel erleben hier aktuell hautnah den Bordalltag: "Wir packen bei vielfältigen Aufgaben mit an und sind aktuell sogar in der Werft, wo wir spannende Einblicke in den Schiffbau und die Instandhaltung erhalten." Interessierte können sich beim Feuerschiffverein bewerben und am Auswahlverfahren teilnehmen.

Menschen für regionale Geschichte begeistern

Im Natureum Niederelbe sind derzeit FÖJlerin Lilly Fischer aus Bassum und BFDler Janis Hellwege aus Hemmoor tätig. Lilly schätzt besonders die Arbeit mit den Tieren: "Man ist viel an der frischen Luft und lernt, Verantwortung zu übernehmen."

Janis ergänzt: "Es ist spannend, hinter die Kulissen eines Museums zu blicken, handwerkliche Tätigkeiten zu erlernen und das freie Sprechen bei Führungen zu üben. Es macht Freude, andere Menschen für die Tiere und die regionale Geschichte zu begeistern." Das Natureum sucht noch Freiwillige für den nächsten Durchgang -Bewerbungen sind jederzeit möglich.

FÖJlerin Lilly Fischer aus Bassum und BFDler Janis Hellwege aus Hemmoor engagieren sich im Natureum Niederelbe. Foto: Jothe/Natureum

Arbeiten im weltweit größten Wattengebiet

Direkt vor der Tür des Wattenmeer Beasucherzentrums liegt eines der größten Wattgebiete Europas, im Haus selbst gibt es Seewasseraquarien, einen Raum zum Mikroskopieren und Modelle, die den Lebensraum von Weichtieren anschaulich machen. Kristin Nadami aus Ihlienworth absolviert hier ihren BFD und beschreibt ihre Aufgaben: "Wir führen Exkursionen ins Wattenmeer, leiten Besucher durch die Ausstellung, betreuen das Schullabor, mikroskopieren mit Videoprojektion und organisieren sowie betreuen Ferien-Aktionstage und Kindernachmittage."

Auch Ludowika Siebenbrodt ist derzeit im WattBz tätig. Ein besonderes Highlight für sie war bisher das Besteigen einer Rettungsbake im Watt im Rahmen einer Übung. "Das wollte ich schon immer mal machen."

Aktuell werden drei neue Interessierte aus der Region gesucht, die ihre Heimat unter einem ganz neuen Blickwinkel kennenlernen wollen. Insgesamt haben bereits über 250 Freiwillige im WattBz mitgewirkt.

Im Wattenmeer Besucherzentrum in Sahlenburg ist immer ein starkes Team an Freiwilligen im Einsatz. Dieses Jahr wird noch Unterstützung aus der Region gesucht. Foto: Larschow

Die Rettungsstationen in der Grimmershörnbucht

Die Aufgaben der BFDler bei der DLRG-Ortsgruppe Cuxhaven sind ebenso vielfältig wie die Ortsgruppe selbst. Sie unterstützen beispielsweise die Trainerinnen und Trainer bei der Schwimmausbildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Hallen- und Freibad.

"Weitere Aufgaben umfassen die Unterstützung bei der Instandhaltung des Fuhrparks sowie Tätigkeiten in den verschiedenen Sparten der Ortsgruppe - darunter Ausbildung, Strömungsrettung, Tauchen und Technik", erzählt Ronny Budach, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei der DLRG-Ortsgruppe Cuxhaven.

BFDler werden zudem in Veranstaltungen eingebunden - sei es bei der Teilnahme oder der Absicherung von Events. In der Saison unterstützen sie die Rettungsstationen in der Grimmershörnbucht oder in Altenbruch. Interessierte Jugendliche können sich jederzeit bei der Ortsgruppe Cuxhaven bewerben.

In der Saison unterstützen die BFDler der DLRG-Ortsgruppe Cuxhaven die Rettungsstationen in der Grimmershörnbucht oder Altenbruch. Foto: Larschow

Kontakt zu Seeleuten aus der ganzen Welt

Auch auf den Schiffen, die Cuxhaven anlaufen, sind Bufdis im Einsatz. Michel Böhme, 20 Jahre alt und aus Cuxhaven, erzählt: "Auf die Stelle bei der Seemannsmission bin ich durch meinen Vorgänger aufmerksam geworden, dem der Job ebenfalls sehr gut gefallen hat. Am meisten Spaß macht mir der Kontakt mit Seeleuten aus verschiedenen Ländern und Kulturen."

Er ergänzt: "Zum einen verbessert man hier sein Englisch. Zum anderen gibt es ein tolles Team mit vielen Freiwilligen. Man lernt viel über andere Kulturen und trifft viele fremde Menschen - daraus entstehen oft sogar Freundschaften. Jedes Jahr gibt es zusätzlich besondere Aktionen für die Seeleute. Unter anderem am Tag der Seefahrt oder an Weihnachten, wo Geschenke an die Besatzungsmitglieder verteilt werden. Der Start für den Bundesfreiwilligendienst ist jeweils am 1. August.

Fern der Heimat und manchmal Tausende von Seemeilen von der Familie getrennt, kommen Seeleute in Cuxhaven an. Bufdi Michel Böhme hat bei seinen Besuchen an Bord immer ein offenes Ohr. Foto: Inga-Kristin Thom

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Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tlarschow@no-spamcuxonline.de

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