
Große Brände in Hemmoor: Wie es für die Feuerwehr nach einem Einsatz weitergeht
In der Stadt Hemmoor (Kreis Cuxhaven) befinden sich die Feuerwehren derzeit im Dauereinsatz. Ein Einsatz folgt auf den nächsten - darunter auch mehrere große Brände. Doch mit dem Löschen des Feuers ist die Arbeit für die Einsatzkräfte nicht erledigt.
Feuerwehreinsätze sind öffentlichkeitswirksam. Oftmals werden die Brandschützer von Betroffenen, Passanten oder auch Schaulustigen beobachtet. Doch im "Verborgenen" beginnt für die Feuerwehrleute nach dem Löschen der zweite Teil der Arbeit.
Aktuell gibt es gerade für die Hemmoorer Feuerwehrleute viel zu tun. Innerhalb von knapp zwei Monaten ist es zu vier Großbränden gekommen: erst ein riesiger Flächenbrand, gefolgt von Feuern bei einem Wohnhaus und bei dem Fleischereibetrieb "Cuxhaven pur", deren Betreiber nach dem Brand vor dem Nichts stehen. Am Mittwochabend (18. Juni 2025) brannte es dann noch heftig beim ehemaligen "Ohls Gasthaus", als die Einsatzkräfte Schlimmeres verhindern konnten. Jedes Mal wieder sind die Retter gefordert. Doch mit Einsatzende ist die Arbeit für die Einsatzkräfte nicht getan.

Was passiert eigentlich, wenn die Flammen gelöscht, die Schläuche eingerollt sind und die Einsatzfahrzeuge abrücken? Die Antwort: Die Arbeit beginnt dann oft erst richtig. Die Aufgaben reichen oft weit über die eigentliche Löscharbeit hinaus.
Zunächst einmal müssen die Kameradinnen und Kameraden die Einsatzbereitschaft wiederherstellen: Benutzte Atemschutzgeräte werden entnommen, verschmutzte und nasse Schläuche ersetzt, die kontaminierte Einsatzkleidung ausgezogen und gegen saubere Uniformen getauscht - zum Schutz der Gesundheit.

In einem nächsten Schritt kümmern sich die Feuerwehrleute (oftmals im Gerätehaus) um weitere Aufgaben: Flammschutzhauben und Feuerwehrleinen werden gewaschen und geprüft, das Material kontrolliert und neu sortiert. Die Hemmoorer Einsatzkräfte geben statten der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Cadenberge in der Regel einen Besuch ab. Dort werden Schläuche zur Reinigung abgegeben und saubere abgeholt, Atemluftflaschen zum Befüllen gebracht. Außerdem werden Masken, Trägerplatten und Lungenautomaten zur Reinigung und Prüfung abgegeben.

Wenig später steht dann die Großreinigung an. Die Fahrzeuge werden gründlich von Ruß befreit - innen und außen. Sämtliche Ausrüstung wird kontrolliert und gesäubert. Die Einsatzkräfte müssen alle Aggregate überprüfen und Kraftstoffreserven auffüllen. Auch die Wasservorräte auf den Fahrzeugen werden wieder aufgestockt, denn ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für die Einsatzkräfte enorm wichtig.

Die Ortsbrandmeister übernehmen parallel die Verwaltungsarbeit: Einsatzbericht schreiben, Verdienstausfallbescheinigungen erstellen, Verbrauchsmaterial erfassen und zur Neubeschaffung weitergeben sowie defekte Ausrüstung dokumentieren und melden.
Das gereinigte Atemschutzequipment wird letztendlich aus der FTZ abgeholt und gegen die Leihgeräte ausgetauscht. Jetzt ist die Feuerwehr wieder komplett einsatzbereit.

Fazit: Ein Brandeinsatz bei den Feuerwehren endet nicht mit dem letzten Funken. Er zieht umfangreiche Nacharbeiten nach sich. Die Tätigkeiten sind entscheidend, um die Einsatzbereitschaft für kommende Notfälle sicherzustellen. Die Nacharbeiten nehmen viel Zeit in Anspruch, die kaum jemand sieht - aber trotzdem gemacht werden müssen.
Von Jürgen Lange
