
Freie Schule Lernart in Oberndorf gerät in Negativschlagzeilen
Die Freie Schule Oberndorf ist in die Negativschlagzeilen geraten. Der Gründer und Träger ist gravierenden Vorwürfen ausgesetzt. Es geht dabei auch um Nähe zu Verschwörungstheoretikern. Christian Beckmann verwahrt sich gegen diese Berichterstattung.
Dass diese Schule anders ist, stand schon vom ersten Tag an bei ihrer Eröffnung am 11. August 2018 fest. Die Schüler-, Lehrer- und Elternschaft scheint bunter, diverser, unangepasster zu sein. Ausdrücklich bietet diese Privatschule eine Auswahlmöglichkeit, die sie von Regelschulen unterscheidet. Hier bestimmen zum Beispiel die Schülerinnen und Schüler selbst, wie, was und wann sie lernen. Ausgangspunkt ist ihre Selbsttätigkeit des Lernens. Doch nun macht eben diese Schule Lernart in Oberndorf bundesweit Negativschlagzeilen.
Pflegt der Gründer Kontakte zu Verschwörungstheoretikern oder rückt die Freie Schule gar in den Dunstkreis von Extremisten? Dies legen aktuelle journalistische Recherchen nahe: "Zwischen CIA und Weltregierung" titelt "Der Spiegel" in seiner jüngsten Ausgabe. Der Artikel über die Oberndorfer Privatschule ist dem Nachrichtenmagazin zweieinhalb Seiten wert. Was ist dran an diesen Recherchen?
"Das diskreditiert meine Arbeit"
Christian Beckmann, Schulträger und -gründer verwahrt sich gegen derartige Vorwürfe und empfindet sie als "Rufmord", wie er gegenüber CNV-Medien auf Nachfrage mitteilte: "Das diskreditiert meine Arbeit."
Diese Grund- und Oberschule erfährt offensichtlich weiterhin Zuspruch und befindet sich auf Wachstumskurs. 2022 lernten dort nach Angaben der Schule 76 Schülerinnen Schüler, aktuell seien es 94, darunter zehn Erstklässler. Das Team bestehe aus 25 Leuten, darunter 13 Lehrkräften.
Die Vorwürfe sind schwerwiegend
Die im "Spiegel" erhobenen Vorwürfe wiegen im Einzelnen schwer. So bewege sich Christian Beckmann "seit vielen Jahren in einem kruden Milieu", habe in der Vergangenheit verschwörungstheoretische Posts in seinem Blog veröffentlicht und zeige beispielsweise Präsenz auf umstrittenen Festivals. So seien er und seine Lebenspartnerin Franziska Hartmann seit mehreren Jahren Teil des Festivals "Pax Terra Musica - das Friedenfestival". Der Spiegel zitiert den brandenburgischen Verfassungsschutz, der im vorigen Jahr davor warnte, dass das Festival Extremisten anziehe.
Christian Beckmann unterstrich im Telefonat mit unserem Medienhaus, dass das Festival mit ähnlichen Verleumdungen kämpfe. Problem sei, dass es eine Unterwanderung der Friedensbewegung durch die rechte Szene gebe. Er grenze sich davon jedoch hart ab. Vielmehr setze er sich in der Friedensbewegung ein, damit Rechte nicht Fuß fassen könnten. "Menschen, die ein ausländerfeindliches Verhalten an den Tag legen und gegen Minderheiten sind, haben keine friedensfähige Position", so Beckmann.
In der Lehrerschaft werde ein breuites Spektrum abgebildet
Kritisch beleuchtet der Artikel auch eine Beschäftigung des Musik- und Biologielehrers Markus Fiedler, gegen den Vorwürfe laut geworden waren, er publiziere Verschwörungstheorien. Schulträger Beckmann weiß um die Veröffentlichungen des Lehrers, dessen Publikationen er als Privatmeinung versteht, die nicht Teil des Unterrichtes sei. In der Lehrerschaft und im Team werde jedoch insgesamt ein breites Spektrum abgebildet. "Wir sind super offen, führen Diskurse und gehen tolerant mit Meinungen anderer um."

Beckmann setzt auf Transparenz und möchte die Arbeit an der Freien Schule Lernart in das richtige Licht rücken - gerade auch gegenüber der Schulaufsicht. "Mit der Landesschulbehörde sind wir bereits in den Kontakt getreten."
Öffentliche Informationsveranstaltung am Freitag 25. August
Er kündigt zu Aufklärungszwecken eine öffentliche Informationsveranstaltung für alle Interessierten an. Sie findet am kommenden Freitag, 25. August, um 19 Uhr in der Freien Schule Lernart statt. Ausdrücklich soll dort auch die Möglichkeit gegeben werden, Fragen zu stellen.
Auf der Schul-Homepage wird sich bereits auf die Veröffentlichungen des Nachrichtenmagazins bezogen. Dort heißt es unter anderem: "Vorab ist es uns wichtig zu sagen, dass wir jede Form von gruppenbezogener Diskriminierung ablehnen und dies auch stets getan haben. Wir distanzieren uns entschieden und ohne Einschränkung von rechtem Gedankengut." Abschließend heißt es in dieser Erklärung: "Christian Beckmann, Geschäftsführung bei der LernArt FSO gUG, hat über die letzten Jahre hinweg ein Nachschlagewerk entwickelt, weshalb die Thesen der sog. Reichsdeutschen falsch sind und keine friedensfähige Position darstellen."
Das entsprechende Dokument im PDF-Format kann heruntergeladen werden. Zudem wird um eine Spende gebeten als "Zeichen gegen Diffamierung und für einen friedvollen Umgang miteinander."
Das ist die Freie Schule Lernart in Oberndorf
Schulstart war im August 2018 in den Räumen der zuvor geschlossenen Kiebitzgrundschule in Oberndorf. Lernart sieht sich als Ergänzung zum Regelschulsystem. Sie ist Grund- und Oberschule für die Jahrgänge eins bis zehn.
Träger der Privatschule sind Christian Beckmann und Franziska Hartmann.
Staatlich anerkannte Ersatzschule ist die Freie Schule Lernart seit August 2021.
Partizipationsprozesse sind Kernelement. In der Organisationsform Soziokratie geht man von der Gleichwertigkeit aller Beteiligten aus.