
Otterndorfer Seniorenheim bald fertig: Was hinter dem innovativen Konzept steckt
Mit einem innovativen Bauprojekt setzt das DRK in Otterndorf (Samtgemeinde Land Hadeln / Kreis Cuxhaven) neue Maßstäbe: Ein modernes Seniorenheim kombiniert Nachhaltigkeit mit einzigartigen Betreuungskonzept.
Es ist eine der größten Investitionen im Cuxland: der Bau eines Seniorenheimes im Bereich des Otterndorfer Wohngebietes "Medembogen". Rund 18,5 Millionen sind vorgesehen, um eine Einrichtung zu erstellen, die auf einem innovativen Konzept basiert.
Projektmanager ist der ehemalige DRK-Geschäftsführer Hartmut Ahlf aus Neuenkirchen. Er koordiniert für das Rote Kreuz und die Samtgemeinde Land Hadeln die Bauarbeiten auf dem Gelände, das sich direkt an der Schleusenstraße in der Nähe der Jugendherberge befindet.
Es ist kalt an diesem Vormittag, an dem unsere Redaktion den exklusiven Zugang zu der Baustelle hat - und damit auch zum Flachdach im "dritten Geschoss". Dort ist gerade ein Experte dabei, die Verkabelung der Photovoltaik-Platten zu erstellen, die zu einem Großteil zur Energieversorgung des gesamten Gebäudes beitragen werden. Auf fast 90 Prozent beziffert DRK-Geschäftsführer Volker Kamps den Anteil der erneuerbaren Energien, die für Nachhaltigkeit in diesem Neubau sorgen sollen. Die Sonnen-Kollektoren auf dem Dach seien nur ein Element des gesamten Konzeptes.

"Hausgemeinschaften" im Fokus
Das DRK hat viele Jahrzehnte lang gemeinsam mit der Samtgemeinde das "Haus am Süderwall" im Herzen der historischen Altstadt am Norderwall betrieben. Doch jetzt kommt es zu einem Umzug und auch zu einer Kurskorrektur. Denn: Ähnlich wie in Cadenberge wird künftig die Seniorenbetreuung im Zuge sogenannter "Hausgemeinschaften" betrieben. Im Prinzip handelt es sich um eine Art betreute "Wohngemeinschaft".
Vorbildcharakter hat die Einrichtung in Cadenberge. Dort gibt es diese "Hausgemeinschaften" schon seit fast zwei Jahrzehnten, in denen sich der Alltag von älteren Menschen abspielt. Sie haben feste Ansprechpartner ("Präsenzkräfte") seitens des DRK-Heimbetreibers. Wer möchte, wenn er dazu in der Lage ist, kann sich zum Beispiel auch am Zubereiten der gemeinsamen Mahlzeiten beteiligen oder sich auch in andere Tätigkeiten inner- und außerhalb der Hausgemeinschaft einbringen.
Demenz spielt eine große Rolle
Zielgerichtet ist das Angebot auf vorwiegend an Demenz erkrankte Menschen, die ein für sie überschaubares Umfeld benötigen. "Wir verfolgen auch diesen in Cadenberge bewährten Ansatz in unserem neuen Seniorheim in Otterndorf. Wir sind angesichts der Erfahrungen überzeugt von dem Konzept", sagt DRK-Geschäftsführer Volker Kamps. Das Ganze sei zwar mit einem höheren Kostenaufwand verbunden, aber komme den Bewohnerinnen und den Bewohnern zugute: "Wir haben in Cadenberge Fälle erlebt, bei denen unsere Gäste neuen Lebensmut und neue Kräfte und Fähigkeiten gesammelt haben."

Das ist auch das Ziel in Otterndorf. Dort wird im Sommer das alte Domizil am Süderwall nicht mehr benötigt, da dann der Neubau im Bereich des Medembogens steht. Sämtliche (Außen-)Arbeiten sind bis dahin vielleicht noch nicht erledigt, doch es gibt einen klaren Zeitplan. Der Kritik, dass das neue Seniorenheim doch weit vom Zentrum entfernt ist, hält Geschäftsführer Volker Kamps entgegen: "Wir haben einen Bus, mit dem wir Seniorinnen und Senioren bei Bedarf in das Otterndorfer Zentrum bringen können. Das stellt für uns kein Problem dar. Darum kümmern wir uns. Und die Nähe zum Deich ist ja auch ein Pluspunkt."
Noch Rätselraten um Altbau
Was passiert aber mit dem bislang genutzten Seniorenheim am Süderwall? Das ist bislang nicht geklärt. Das DRK möchte gerne den Erdgeschossbereich unter anderem für eigene Zwecke und eine Tagespflege-Einrichtung nutzen, aber die oberen Etagen würden sich für Wohnungen eignen. Gespräche mit potenziellen Investoren habe es zwar bereits gegeben, aber noch keinen finalen Abschluss.