
Nach drei Einsätzen in vier Tagen in Cuxhaven: Tipps und Regeln für das Wattwandern
Eine Wattwanderung nach Neuwerk oder einfach mal vor Cuxhaven entlangschlendern: Das ist beliebt bei Einheimischen und Gästen. Jedoch müssen beim Wattwandern unbedingt Regeln eingehalten werden, damit der Ausflug nicht in einer Katastrophe endet.
Das Weltnaturerbe Wattenmeer wird von Wanderern, Schwimmern, Seglern, Kitesurfern oder Reitern genutzt. Immer wieder kommt es zu Einsätzen für die Rettungskräfte. In der vergangenen Woche mussten die Retter innerhalb von vier Tagen drei Mal ausrücken: Zunächst gerieten zwei Erwachsene und ein Kind am Sahlenburger Loch in Lebensgefahr und entkamen dem Tod nur knapp. Dann ereigneten sich zwei gefährliche Situationen innerhalb von 24 Stunden in der Grimmershörnbucht.
Menschen beachten in Cuxhaven Regeln nicht
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) stelle bei ihren Einsätzen häufig fest, dass gewisse Grundregeln nicht beachtet werden. Die DLRG schreibt, dass zum Beispiel veröffentlichte Wattlaufzeiten oder Warnsignale am Strand ignoriert oder gekennzeichnete Prickenwege verlassen werden. Aber auch Wetterphänomene wie Sturm, Kälte, Gewitter oder Seenebel stellen eine Gefahrenquelle dar. Häufig werden auch Priele, die sich bei einsetzender Flut schnell füllen, unterschätzt. Gefahren, über die man sich vorher hätte erkundigen müssen.
Häufig würde laut der DLRG die Vermutung geäußert, dass es sich bei dem Personenkreis, die in Not geraten, ausschließlich um Touristen handelt - das sei aber nicht der Fall. Auch Einheimische geraten im Wattenmeer gelegentlich, trotz vermeintlicher Ortskenntnisse, in Gefahrensituationen. Damit so etwas nicht passiert, hat die DLRG eine Liste mit den wichtigsten Wattregeln erstellt.
Die wichtigsten Tipps im Überblick
Die Gezeiten
Vor dem betreten des Watts sollte man sich über die Hoch- und Niedrigwasserzeiten informieren. Die DLRG empfiehlt, zusätzlich eine Wasserstandsvorhersage einzuholen. Bei auflaufendem Wasser sollte grundsätzlich niemand ins Watt gehen. Eine gute Startzeit ist zwei Stunden vor dem Niedrigwasser. Dabei ist es besonders wichtig, auch den Rückweg zu bedenken.
Gute Vorbereitung
Schritt zwei beleuchtet den Inhalt des Rucksacks. Mit im Gepäck sollte laut den Lebensrettern eine Uhr und ein wasserdicht verpacktes Handy sein, um im Falle eines Notfalls Hilfe rufen zu können (112). Zusätzlich wird empfohlen, sich vor Beginn der Wanderung bei einer vertrauten Person abzumelden und Bescheid zu geben, sobald man wieder zurück ist. Aber auch Wasser, Sonnencreme und eine Kopfbedeckung dürfen nicht fehlen, um sich vor der UV-Strahlung zu schützen.
Pricken und Schlickfelder
Schritt drei beschäftigt sich mit potenziellen Gefahrenquellen. Die DLRG appelliert an die Wattwanderer, sich über Schlickfelder und mögliche Betretungsverbote im Wattgebiet zu erkunden, um die Umwelt zu schützen und die eigene Sicherheit zu gewährleisten. Außerdem sollte man den Prickenweg nie verlassen.
Die richtige Kleidung
Besonders wichtig ist geeignetes Schuhwerk, wie zum Beispiel Neoprenfüßlinge oder Turnschuhe. In einigen Bereichen drohen ansonsten Schnittverletzungen durch Muschelschalen, insbesondere durch Sandklaffmuscheln und der pazifischen Auster. Gummistiefel sind allerdings nicht zu empfehlen und können sogar zur Gefahr werden. Sollte es passieren, dass ein Wattwanderer im Schlickwatt einsinkt, saugen sich die Gummistiefel fest und verhindern das Befreien aus eigener Kraft.
Nie alleine ins Watt
Nie alleine ins Watt gehen und keine tieferen Priele durchqueren. Gerade der Versuch, einen Priel zu durchschwimmen, kann aufgrund der starken Strömung tödlich enden. Wer diese Regeln befolgt, kann sich sicher durch den Nationalpark bewegen, doch die DLRG betont: "Am sichersten ist eine Wattwanderung mit einem Wattführer oder einer Wattführerin."