Kritik an Weihnachtsmarkt-Vergabe in Cuxhaven: "Hätte sich zusammensetzen können"
Cuxhavener Kaufleute kritisieren die Vergabepolitik zum Weihnachtsmarkt scharf. Die Werbegemeinschaft City Cuxhaven sieht ihre Ideen übergangen und warnt zugleich.
Vertreter der örtlichen Kaufmannschaft üben Kritik an der Vergabepolitik im Rathaus. Es geht um ein Verfahren, mit dem vor wenigen Wochen ein Ausrichter für den Cuxhavener Weihnachtsmarkt bestimmt worden war. Die Werbegemeinschaft City Cuxhaven hatte den angestrebten Zuschlag verfehlt. Deren Vorstand fühlt sich von den Entscheidungsträgern in Verwaltung und Politik im Stich gelassen. Und warnt davor, dass Fehler der Vergangenheit zementiert würden - wo man doch eigentlich vorgehabt habe, aus bestimmten Entwicklungen aus Vorjahren zu lernen.
Lars Mickeleit, Co-Vorsitzender von City Cuxhaven, sprach in diesem Zusammenhang eine Monopolstellung des vormaligen "Weihnachtszauber"-Veranstalters an. Mit jenem hatte die Stadt seinerzeit einen Fünf-Jahres-Vertrag geschlossen, der im Wesentlichen zwar mit den Budengassen rings ums Schloss Ritzebüttel zu tun hatte, jedoch so gestrickt gewesen sein soll, dass er marktähnliche Aktivitäten in der örtlichen Fußgängerzone faktisch ausschloss.

Kaufleuten ging es um Synergieeffekte
Im Kreise von Einzelhändlern habe man nämlich schon damals die Idee einer Natur-Eisbahn auf dem "Butt" entwickelt, erläuterte Mickeleit - und kam damit auf ein Kernstück der aktuell eingereichten Bewerbung seiner Werbegemeinschaft zu sprechen: City Cuxhaven hatte nach den Worten von Mickeleit und der Vorsitzenden Susanne Weigand ein Konzept eingereicht, das strategischen Überlegungen einer "Achse" zwischen Schleusenpriel und Schloss Rechnung trug und mehrere Anziehungspunkte (darunter die Eislaufbahn am Eingang der Nordersteinstraße) vorgesehen haben soll. "Das heißt nicht, dass wir keinen Markt am Schloss haben wollten", bekräftigten Vorstandsmitglieder gegenüber cnv-medien.de: Das dortige Weihnachtsdorf habe nicht zur Disposition gestanden. Vielmehr sei es darum gegangen, Synergieeffekte zu schaffen - zwischen dem Adventsgeschäft in der "Norder" und dem Anziehungspunkt in Alt-Ritzebüttel. "Wer sich in der Vorweihnachtszeit zum Bummeln in der Innenstadt aufhält, der geht auch zum Schloss", betonten die Gesprächsteilnehmer von City Cuxhaven und IG Lotsenviertel.
Die Stadt, so der Vorwurf aus deren Reihen, sei den Kaufleuten Antworten schuldig geblieben. Obwohl Anfragen zum kürzlich abgeschlossenen Vergabeverfahren konkret formuliert und mit hinreichend Vorlauf eingereicht worden seien. So bleibe auch jetzt (also nachdem sich der Verwaltungsausschuss einstimmig für einen Mitbewerber ausgesprochen hat) unklar, ob und inwieweit die Gemeinschaft der Kaufleute auf den vor den Ladentüren gelegenen öffentlichen Flächen etwas auf die Beine stellen dürfe.

"Warum unterstützt man nicht den Einzelhandel?"
Außer Frage steht allein, dass die Natur-Eisbahn-Idee nicht zum Tragen kommen wird: Hakan Bingöl, der die Ausschreibung für sich entschieden hat, wird (wie schon in Vorjahren) auch heuer wieder seine Kunst-Eislauffläche im Kurpark aufbauen. Und: "Eine Eisbahn in Cuxhaven reicht", hatte er Ende August verlautbaren lassen. Nachdem Bingöl den Weihnachtsmarkt bis 2029 gestalten darf, sieht die in Interessen- und Werbegemeinschaft organisierte Kaufmannschaft ihre Felle auf unbestimmte Zeit davonschwimmen. Mit einer erneuten Zentrierung des Marktgeschäfts auf eine Einzelperson habe man nicht gerechnet, betonte Susanne Weigand. Ihrer Kollegin Petra Plath (IG Lotenviertel) will es ebenfalls nicht in den Kopf, dass Politik und Verwaltung nicht einen Weg eingeschlagen haben, mit welchem man den örtlichen Einzelhandel in der Vorweihnachtszeit hätte unterstützen können. Bedauerlich findet Plath auch, dass das gesamte Verfahren mehr oder weniger auf den letzten Drücker erfolgte. "Man hätte sich sonst ja vielleicht noch einmal zusammensetzen können."