Ab Samstag gilt im Einzelhandel voraussichtlich die 2G-Regel. Die Händler stellt das vor viele praktische Fragen. Denn auch wenn klar ist, dass die Regelung kommt, werden die rechtliche Details erst kurzfristig am Freitag fest stehen. Foto: dpa
Ab Samstag gilt im Einzelhandel voraussichtlich die 2G-Regel. Die Händler stellt das vor viele praktische Fragen. Denn auch wenn klar ist, dass die Regelung kommt, werden die rechtliche Details erst kurzfristig am Freitag fest stehen. Foto: dpa
Neue Verordnung

2G im Einzelhandel: Kaufleute im Kreis Cuxhaven sind frustriert

08.12.2021

KREIS CUXHAVEN. Es kommt einigen vor, wie ein schlechtes Deja-Vu: Kurz vor Weihnachten muss der Handel die Kundenströme wieder stark regulieren. Ab Sonnabend gilt auch im Einzelhandel die 2G-Regel. Das sorgt bei den Händlern für Frust und bei den Kunden für Verunsicherung.

Denn es ist wie so oft in dieser Pandemie: Alle wissen, es wird Veränderungen geben, nur in welcher Form wird erst kurzfristig bekannt gegeben. "Wir werden erst am Freitag genau erfahren, für welche Betriebe 2G gilt und wie wir das im Detail umzusetzen haben", kritisiert Torsten Wienberg, Inhaber des gleichnamigen Modegeschäftes und Vorsitzender des Gewerbevereins "Lamstedt hat´s". Er gehe davon aus, dass Mode-, Möbel- und Schuhgeschäfte nur noch unter Einhaltung der 2G-Regelung öffnen dürfen. "Aber was ist beispielsweise mit den Floristen", fragt er sich.

Kunden sind verunsichert

Stand Dienstag plant die Landesregierung, die 2G Regel im Einzelhandel am Freitag mit der neuen Corona-Verordnung zu veröffentlichen, gültig wäre sie dann am Samstag. "Die Kunden sind schon jetzt sehr verunsichert. Wir bekommen viele Anrufe, ob sie kommen können und unter welchen Voraussetzungen", sagt Wienberg. Denn ein Problem sei: "Die Menschen schauen Tagesschau und sehen dann was bundesweit oder in anderen Bundesländern gilt und sind verunsichert", so Wienberg.

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Bändchen für Lamstedt

Um am Sonnabend nicht erst mit der Planung beginnen zu müssen, hat er sich bereits für seinen Laden ein Konzept überlegt: "Wir werden im Eingangsbereich den Impfstatus mit abfragen. So muss keiner im Regen stehen", so Wienberg. Mit dem Gewerbeverein werde gerade überlegt, ob die Händler für Lamstedt ein gemeinsames "Kontrollbändchen" einführen wollen. Sprich: Wer in einem Geschäft kontrolliert wurde, bekommt für den Tag ein Armband und kann dann auch in anderen Geschäften einkaufen, ohne seinen Impfnachweis noch einmal vorzulegen. "Aber auch dafür müssen wir erst genau wissen, was in der Verordnung steht und dann Genehmigungen einholen und die Bändchen in Druck geben", so Wienberg. Bis Samstag könne das also noch nicht umgesetzt werden. "Aber wir haben die Cov-Pass-Check-App", sagt Wienberg. Sprich: Kunden können ihre Cov-Pass-App auf dem Handy vor einen Scanner halten, der die Daten elektronisch erfasst.

Check-App am Eingang

Die haben auch die Händler in Otterndorf untereinander verteilt, sagt Peter Martin Stelzenmüller, Vorsitzender des Otterndorfer Wirtschafts- und Gewerbevereins. "So können die Inhaber am Eingang überprüfen, ob der Kunde vollständig geimpft ist, oder nicht." Aktuell gebe es viel Unruhe unter den Händlern angesichts der bevorstehenden 2G-Regelung. "Das ist für viele schwierig, auch personell", sagt Stelzenmüller. Gerade die kleinen inhabergeführten Geschäfte mit häufig nur einem Mitarbeiter im Laden kämen an ihre Grenzen, wenn sie zum einen am Eingang die Kunden kontrollieren müssen und die anderen im Laden beraten werden wollten.

"Fiasko" für einige Einzelhändler

Wirtschaftlich, das sagt auch Wienberg, sei die neue Regelung für viele ein harter Schlag. "Das ist jetzt das zweite Fiasko im Weihnachtsgeschäft, das können manche nicht verkraften", so der Kaufmann. Neben der wirtschaftlichen Sorge käme noch die Sorge vor Diskussionen an der Eingangstür mit uneinsichtigen Bürgern hinzu. "Es ist nicht ganz fair, dass die Verantwortung für diese Maßnahmen von der Politik immer an die untersten Stellen abgegeben wird", sagt Inhaber Wienberg.

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