
Neuhaus: Heimat auf Zeit für 120 Geflüchtete - doch es gibt noch Hürden
NEUHAUS. Im Oktober sollen 120 Geflüchtete aus der Ukraine und anderen Ländern in Neuhaus unter einem Dach untergebracht werden - doch es gibt noch Hürden.
Wochenlang tat sich nichts bei der möglichen Nutzung des ehemaligen Kinderheims in Neuhaus als Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine und anderen Ländern. Doch jetzt hat der Landkreis entschieden, die leer stehende Immobilie ab Oktober als sogenanntes "Auffangzentrum" zu nutzen. Bei einer Info-Veranstaltung erfuhren interessierte Einwohnerinnen und Einwohner nähere Details zum Konzept und zur Vorgehensweise. Klar wurde, dass nicht die Herrichtung der Räumlichkeiten, sondern die Suche nach hauptamtlichem Personal das eigentliche Problem ist. Am ehrenamtlichen Engagement wird es - so der Eindruck von der Veranstaltung - wohl kaum mangeln.
Die Option, das ehemalige Heim zu nutzen, hatte sich der Kreis schon vor längerer Zeit gesichert. Doch die Nutzung als Sammelunterkunft für Geflüchtete erfolgte bislang nicht.
Druck gewachsen
Aber inzwischen ist der Druck gewachsen, zu improvisieren, denn die vorhandene Einrichtung in Cuxhaven-Sahlenburg ist vollkommen ausgelastet und geeignete Wohnungen absolute Mangelware, zumal auch andere Menschen nach bezahlbarem Wohnraum suchen.
Nun also Neuhaus - eine Art "Ventil", um die nächsten Monate zu überbrücken, in denen Kreis-Sozialdezernent Friedhelm Ottens mit weiter steigenden Zuzügen von Menschen aus der Ukraine, aber auch aus anderen Staaten rechnet: "Eigentlich haben wir unsere vom Land verordnete Quote zur Aufnahme von Geflüchteten bereits erfüllt. Aber das Land hat signalisiert, dass noch mehr Menschen kommen und untergebracht werden müssen." In Neuhaus habe man die Möglichkeit, dass die Geflüchteten auch als Familie weitgehend selbstständig wohnen könnten. Insgesamt bietet der Gebäudekomplex in Neuhaus nach seinen Angaben Platz für rund 120 Menschen.
Betreiber der Einrichtung wird das DRK Cuxhaven/Hadeln, das auch bereits hauptamtliche Stellen ausgeschrieben hat und die Vernetzung mit ehrenamtlichen Personen und Organisationen vorantreibt.
Problem für DRK
Doch laut dem DRK-Geschäftsführer Hartmut Ahlf sei es problematisch, hauptamtliche Kräfte zu finden. Aber er verbreitete Optimismus: "Bislang ist uns das immer noch gelungen." Zahlreiche Teilnehmer an der Info-Veranstaltung trugen sich in eine Liste ein, in der sie ihr Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit bei diesem ambitionierten Projekt bekundeten. Auf Unterstützung können sie dabei seitens des Roten Kreuzes setzen: "Wir lassen Sie nicht alleine", versprach Hartmut Ahlf.
Auch der Bürgermeister der Samtgemeinde Land Hadeln, Frank Thielebeule, setzt darauf, dass die Bevölkerung bei den Bemühungen, die rund 120 Menschen auf Zeit in Neuhaus zu begleiten, mitzieht: "Das wird nicht einfach, sondern bedeutet für alle Beteiligten eine Herausforderung."