
Cuxhavener Ehepaar ist durch mit Alpha Real Estate: Raus aus der Schimmelwohnung
Für ein Cuxhavener Ehepaar steht ein Ende des Albtraums in Aussicht. Bald kann es seine massiv durch Schimmel befallene Wohnung der Alpha Real Estate in Süderwisch verlassen. Der Umzug in eine andere Wohnung im selben Haus kam nicht infrage.
Dieser Tage haben Angelika und Günther Ehlen einen Mietvertrag über eine neue Wohnung unterschrieben. Langsam weicht der Stress um den Kampf für die Sanierung der Schimmelwohnung der Aussicht auf geordnete Wohnverhältnisse: Von Süderwisch geht es in eine sanierte Wohnung der städtischen Siedlungsgesellschaft im Lehfeld.
Behörden auf den Plan gerufen
Die Zustände in der Wohnung im Hochhaus im John-Brinckmann-Weg 5 hatte nach umfangreicher Berichterstattung unseres Medienhauses sogar die Baubehörden der Stadt Cuxhaven, allen voran Stadtbaurat Andreas Eickmann, und das Kreis-Gesundheitsamt auf den Plan gerufen. Seit Mai 2023 kämpfte das Ehepaar mit der Ignoranz ihres Vermieters, der inzwischen insolventen Alpha Real Estate.
Wasser erhielt freie Bahn
Auslöser war ein Wasserschaden, der auch in anderen Wohnungen auf dieser Seite des Hauses erheblichen Schaden verursacht hat. Plötzlich lief Wasser aus den Wänden, löste Kurzschlüsse aus und stieg im Ausguss hoch. Günther Ehlen schrieb Mail um Mail an den Vermieter und versuchte, das Unternehmen telefonisch zu erreichen - immer ohne Erfolg.
Rückzug ins Wohnzimmer
Dafür entwickelte sich ein Schimmelbefall, der nach und nach von der Wohnung Besitz nahm. Ein Jahr nach Auftreten des Schadens kann das Ehepaar nur noch im Wohnzimmer leben, schlafen und essen; Küche, Schlafzimmer und den halben Flur hat der Schimmel eingenommen. Aus der Decke im Flur tropfte beständig Wasser in drei bereitstehende Eimer, als sich die Behördenvertreter kürzlich selbst ein Bild von der Lage machen. Schon ohne Einsatz von Messgeräten war die Durchfeuchtung der Bausubstanz augenfällig.
Gerichtstermin verschoben
Miete zahlte das Paar da schon nicht mehr. Ein Gerichtstermin, bei dem die Berechtigung zur Kürzung der Miete bestätigt werden sollte, wurde in letzter Minute wegen eines Verfahrens vor dem Amtsgericht Mannheim (Insolvenzgericht) verschoben. Eine entsprechende Klage vor dem Amtsgericht Cuxhaven hatte es bereits gegeben. Dabei wurden die ebenso beklagenswerten Zustände in der Nachbarwohnung aktenkundig.
Auf einmal rührte sich das Unternehmen
Unterdessen löste das nach dem Ortstermin verfasste Schreiben der Stadt Cuxhaven Bewegung aus: "Nachdem sich ein Jahr lang nichts getan hat, stand auf einmal unser neuer Hausmeister vor der Tür", berichtet Günther Ehlen. Der schaute sich nicht nur den Schaden an, sondern bot ihnen zu ihrer Überraschung auch den Umzug in eine andere Wohnung an - im selben Haus, aber im 7. Stock. "Meine Frau ist gehbehindert, was, wenn da der Fahrstuhl ausfällt?", sagt Günther Ehlen. "Das wäre für uns nie in Frage gekommen."
Umzug innerhalb des Hauses abgelehnt
Das sagte er auch einem Unternehmensvertreter am nächsten Tag am Telefon: "Nach einem Jahr rief das erste Mal jemand an. Von meinen E-Mails wusste er angeblich nichts und er habe auch keinen Zugriff auf die Postfächer. Die dafür Zuständigen seien entlassen", erzählt Günther Ehlen. Den Umzug innerhalb des Hauses habe er erneut abgelehnt, schließlich hätte sich dadurch am nassen Keller, am abgesackten Weg zu den Mülltonnen und der Kommunikation mit dem Vermieter auch nichts geändert.
Stresslevel war hoch genug
Und überhaupt: "Mit Alpha sind wir durch", bekräftigen seine Frau und er. Sie freuen sich auf den Umzug in die barrierearme neue Wohnung. Ein besseres Umfeld allemal für die gehbehinderte Ehefrau und den an Asthma erkrankten Günther Ehlen: "Nach zwei Herzinfarkten war das alles schon Stress genug in letzter Zeit." An ihrer Klage wollen sie unterdessen festhalten.