
Cuxhavener Kampnagel-Kran hängt am Haken: Reste des Industriedenkmals abtransportiert
Am Montag wurde der Kampnagel-Kran, das ehemalige Cuxhavener Industriedenkmal, überraschend verladen - und abtransportiert. Eine offizielle Ankündigung oder Erklärung dazu hatte es im Vorfeld nicht gegeben. So geht es mit dem Ex-Denkmal weiter.
Um kurz nach acht Uhr am Montagmorgen (14. April 2025) waren mehrere Arbeiter auf der Fläche an der Baudirektor-Hahn-Straße im Einsatz, auf der die Überreste des Kampnagel-Krans seit dem Abbau gelagert wurden. Neben Mitarbeitern des Hafenbetreibers Niedersachsen Ports (NPorts) waren auch Angestellte des Cuxhavener Kranunternehmens "HTO Krane" vor Ort. Sie bereiteten die schweren Bauteile für den Transport vor und verluden sie mithilfe eines Krans auf zwei bereitstehende Schwerlast-Lkw.

Die Fahrzeuge fuhren anschließend über die Hermann-Honnef-Straße weiter auf das Hafengelände, vorbei an der blauen "Halle 5" der Firma Titan Wind Energy. Dort, auf einem abgegrenzten Areal sind die Einzelteile von der Straße "An der Baumrönne" aus hinter der Titan-Großbaustelle zu sehen. Doch warum der Standortwechsel?

Gespräche über Wiederaufbau ohne Ergebnis
Auf Nachfrage unseres Medienhauses berichtete Marcel Kolbenstetter, Pressesprecher der Stadt Cuxhaven, dass der Stadt die Umlagerung bekannt ist. "Sie wurde genehmigt und sie wird engmaschig begleitet", so Kolbenstetter. Hafenbetreiber NPorts teilte mit, dass man nun die Fläche für eine Vermietung vorbereiten wolle. An wen die Fläche vermietet werden soll, teilte NPorts nicht mit.
Nach Informationen, die unserer Redaktion vorliegen, soll die bisherige Lagerfläche künftig von einem Cuxhavener Logistikunternehmen genutzt werden (Name d. Red. bekannt). Welche Art von Nutzung konkret geplant ist, ist nicht bekannt. Hintergrund ist offenbar, dass dem Unternehmen seine bisher genutzten Flächen nicht mehr ausreichen. Flächen werden aktuell überall im Hafen benötigt.
Seit dem Abbau des Krans im Jahr 2022 habe es nach Angaben der Stadt zahlreiche Gespräche mit dem Hafenbetreiber NPorts gegeben. Ziel dieser Gespräche sei es gewesen, eine Lösung für den möglichen Wiederaufbau des markanten Industriekrans zu finden - bislang jedoch ohne Erfolg.

Ein zentraler Knackpunkt sei offenbar die Kostenfrage. Beide Seiten haben im Laufe der Verhandlungen Gutachter beauftragt, um eine solide Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Dennoch wurden bislang keine Ergebnisse oder Gutachten öffentlich gemacht. Die Stadt teilte mit, dass für Anfang 2025 weitere Gespräche mit NPorts geplant waren, um eine umfassende Bestandsaufnahme vorzunehmen. Fragen zum aktuellen Stand der Gespräche wurden bisher ebenfalls nicht beantwortet.
Ungewisse Zukunft eines Wahrzeichens
Der Kampnagel-Kran war über viele Jahrzehnte ein markanter Blickfang am Steubenhöft - ein Symbol für die Industriegeschichte der Stadt und für viele Bürgerinnen und Bürger ein vertrautes Wahrzeichen. Seine aktuelle Zwischenlagerung auf einem abgelegenen Hafengelände lässt jedoch Zweifel an einer baldigen Rückkehr aufkommen. Wie es mit dem Kran weitergeht, bleibt offen. Eine dauerhafte Lösung ist die Lagerung nicht. In der Hansestadt Hamburg macht man es vor: Vor der Elbphilharmonie sorgen drei Kräne für maritimes Flair. Auch an anderen Stellen in Hamburg wurden Kräne restauriert und neu aufgestellt.
Die Stadt hält an ihrem Wunsch fest, den Kran wiederaufzubauen. Dass sich die Entscheidung, was mit dem Industriedenkmal geschehen soll, so lange hinzieht, habe keine Auswirkungen auf die gelagerten Teile. Sie sollen auch am neuen Lagerort aufgebockt werden, sodass sie nicht auf dem Boden liegen und dort möglicherweise im Wasser.