Rainer Hönick (M.) in seinem Element: Beim 125-jährigen Kirchenjubiläum in der Herz-Jesu-Kirche berichtete er den Gästen, was durch die Hilfe des Fördervereins alles erreicht werden konnte. Foto: Reese-Winne
Rainer Hönick (M.) in seinem Element: Beim 125-jährigen Kirchenjubiläum in der Herz-Jesu-Kirche berichtete er den Gästen, was durch die Hilfe des Fördervereins alles erreicht werden konnte. Foto: Reese-Winne
Menschen in unserer Stadt 

Unermüdlich für die katholische Kirche in Cuxhaven: Was  Rainer Hönick antreibt

von Maren Reese-Winne | 06.12.2025

Die Liste der Projekte, die der ehemalige Marinesoldat Rainer Hönick für die Kirchengemeinde St. Marien und die Herz-Jesu-Kirche in Cuxhaven angeschoben und umgesetzt hat, ist ansehnlich. Eines davon: "Die schönste katholische Toilette Deutschlands."

Mit der Stationierung Rainer Hönicks in Nordholz war die Entscheidung gefallen: Die Familie wollte in Cuxhaven heimisch werden, auch wenn es für den Familienvater künftig längere Zeiten des Pendelns bedeuten würde. Nach seiner eigenen unsteten Kindheit - als Sechsjähriger 1961 mit der Familie aus Ost-Berlin geflüchtet und mehrfach umgezogen - war für Rainer Hönick klar, dass er das seiner Ehefrau und seinen vier Kindern ersparen wollte. Ein Anker blieb in der Zeit immer auch die katholische Kirchengemeinde St. Marien.

Jüngstes Ereignis war das Kirchenjubiläum

Dort warteten diverse Ehrenämter, und 2017 kam ein weiteres hinzu: Seither leitet er den Förderverein der Herz-Jesu-Kirche. Zum 125-jährigen Jubiläum wurde dort vor zwei Wochen ein großflächiges Mosaikband mit fröhlichen Motiven im Turmaufgang vorgestellt, das seither alle Betrachter begeistert. Die Mosaiksteinchen dafür hat Rainer Hönick eigenhändig in seinem Keller geknipst, sortiert und zu den beteiligten Kitas, der Lebenshilfe und der Seemannsmission gebracht.

Mit dem Fahrrad aus Cuxhaven nach Santiago de Compostela gefahren

Dass auf dem von ihm selbst gefertigten Bild zwei Pilgerer zu sehen sind, hat zum einen mit dem Status der Herz-Jesu-Kirche als nördlichste Wallfahrtskirche des Bistums Hildesheim zu tun, aber auch mit seiner eigenen Pilgererfahrung: Dreimal pilgerte er auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela (einmal fuhr er in weniger als zwei Monaten mit dem Fahrrad aus Cuxhaven dorthin) und einmal nach Lourdes. Aus Überzeugung: "Glauben ist kein Mumpitz", sagt er. Es lohne sich, sich die Zeit zu nehmen, um Dinge bewusst wahrzunehmen: "Da bekommt man Lösungen zugesprochen."  

Rainer Hönick und Anna-Maria Höchtl waren 2014 gemeinsam auf dem Jakobsweg unterwegs und sammelten dabei Spenden für die Hausaufgabenhilfe der katholischen Kirchengemeinde St. Marien. Foto: Hönick

Viele Stationen im Dienst der Marine

Als Freiwilliger war Hönick 1972 mit 17 Jahren in die Marine eingetreten und so nach Brake und Bremerhaven gekommen. Seine Bordzeit absolvierte er 1974 im 3. Schnellbootgeschwader in Flensburg und entschied sich dann nach der Hochzeit (1975) für die Stationierung in Nordholz (1976).

Später war er Lehrer für Elektrotechnik an der Marineoperationsschule in Bremerhaven und Mitglied des IHK-Prüfungsausschusses, baute in Stralsund ("nebenbei" Betriebsratsvorsitzender) die Marinetechnikschule mit auf und bildete dort den ersten Lehrgang der Marine-Informationstechniker aus. Bevor er 2003 in die Personalabteilung nach Wilhelmshaven wechselte, ging er für ein halbes Jahr mit der Bundeswehr nach Dschibuti: "Ich wollte wissen, wohin ich die Leute schicke."

"Wissen, wie gut wir es in Deutschland haben"

Über die klimatischen Bedingungen dort, über Kamele und Ziegen, die sich von dem Plastik auf der Straße ernähren, über Krankenhäuser, in denen Familienmitglieder die Patienten versorgen und elende Haftbedingungen für Gefängnisinsassen hat er seither häufig berichtet: "Wer das erlebt hat, weiß, wie gut wir es in Deutschland haben."

Als er 2007 im Alter von 53 Jahren im Rang eines Oberstabsbootsmanns in den Ruhestand gehen musste, fühlte er sich noch zu jung fürs Rentnerleben. Zuerst fuhr er nachts für eine Bäckerei Brötchen aus, dann kam der Job, der für ihn wie geschaffen war: Die Tätigkeit beim DRK-Hausnotruf kombinierte Menschlichkeit und Technik. Er blieb bis zum Alter von 69 Jahren dabei.

Willy Fahlbusch hatte ihn schon früh in die katholische Kirchengemeinde geholt. Zehn  Jahre lang war Rainer Hönick Pfarrgemeinderatsvorsitzender; eine Zeit, in der auch die ökumenischen  Hungermärsche durch Cuxhaven begannen. 20-mal machten sich Gläubige auf den Weg.

Plötzlich war der Fortbestand der Kirche in Gefahr

Als 2007/2008 plötzlich das Gespenst der Profanierung (Verlust der Weihe) über der Herz-Jesu-Kirche schwebte, gründete sich der Förderverein, dessen Vorsitzender Rainer Hönick seit 2017 ist. Die Liste der seitdem - teils gemeinsam mit Bistum und Pfarrgemeinde umgesetzten - Projekte ist lang: Turmsanierung, Sanierung der Fenster, Erneuerung der Glocken- und der Akustikanlage, neue Beleuchtung. Gemeinsam mit seinem Bruder Lutz und unterstützt durch die Firmen Seidlitz und "Feinschliff" übernahm Rainer Hönick außerdem die Sanierung des WCs. Urteil einer Nutzerin: "Die schönste katholische Toilette Deutschlands."

Singen unter einem Himmel voller Sterne

Familienmensch Hönick ist außerdem - auch zur Freude der sechs Enkelkinder - ein großer Lego-Fan und singt im Chor "MixDur". Das Weihnachtskonzert in der voll besetzten Herz-Jesu-Kirche erklang unter einem Himmel voller Sterne - ein Relikt aus der Corona-Zeit: Als keine Kontakte möglich waren, wurde die Gemeinde aufgerufen, zu Hause Sterne zu basteln. Die in einem Korb abgelegten Werke wurden im ganzen Kirchenschiff aufgehängt. Inzwischen können jedes Jahr über 400 Sterne betrachtet werden.

Dass bei alldem auch noch die Profanierung der Kirche zu den Akten gelegt wurde, ist für alle eine große Erleichterung. Die Herz-Jesu-Kirche genießt inzwischen im Bistum Hildesheim als Wallfahrtskirche einen Sonderstatus.

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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