Ausgerüstet und los geht’s: Brand im Maschinenraum. Foto: Larschow
Ausgerüstet und los geht’s: Brand im Maschinenraum. Foto: Larschow
Spezialfähigkeit der Feuerwehr

Feuer auf Feuerschiff: Cuxhavens Feuerwehr übt auf "Elbe 1" - mit besonderen Aufgaben

von Tim Larschow | 11.09.2025

Im Ernstfall müssen Einsatzkräfte der Feuerwehr unter anderem durch enge Gänge und steile Treppen in ein brennendes Schiff vordringen. Auf dem Feuerschiff "Elbe 1" hat die Berufsfeuerwehr Cuxhaven genau das bei einem Grundlehrgang geübt.

Nach der langen Werftzeit in Stralsund hat die Berufsfeuerwehr Cuxhaven erstmals wieder eine Übung auf dem Feuerschiff durchführen können. Am Donnerstagmorgen (11. September 2025) probten die Einsatzkräfte im Rahmen eines Schiffsbrandbekämpfungslehrgangs den Ernstfall: einen Brand im Maschinenraum, dazu eine verletzte Person, die gerettet werden musste.

"Im kommenden Jahr wollen wir gerne wieder auch gemeinsam üben - vielleicht sogar mit Rettungskreuzer und Hubschrauber. Auf der 'Elbe 1‘ können die Einsatzkräfte in Ruhe trainieren", erklärte Nils Karsten vom Feuerschiffverein. Die Übungen an Bord sollen künftig wieder regelmäßig stattfinden.

Enge Gänge als besondere Herausforderung

Das Szenario am Donnerstag stellte die Feuerwehr vor besondere Aufgaben. Schmale Gänge, steile Treppen und die Enge des historischen Schiffes - eine schwierige Einsatzsituation.

Einsatzkräfte schleppen benötigte Materialien auf das Feuerschiff. Foto: Larschow

Für das Havariekommando stellt die Berufsfeuerwehr Cuxhaven eine spezialisierte Schiffsbrandbekämpfungseinheit. Der Grundlehrgang dauert drei Wochen, die praktische Abschlussübung fand nun auf der "Elbe 1" statt. "Auf dem Feuerschiff war die Enge die Herausforderung", erläuterte Lars Harnack, Ausbildungsleiter bei der Berufsfeuerwehr. Aber wenn die Einsatzkräfte es hier schaffen, dann überall, hieß es am Donnerstag.

Anschließend übten die Feuerwehrleute im Dock der Mützelfeldtwerft (Bredo Dry Docks) in Cuxhaven. "Hier mussten die Kameraden unter Atemschutz weite Wege zurücklegen", so Harnack.

Die Brandbekämpfung auf Schiffen ist an der niedersächsischen Küste eine Spezialfähigkeit der Feuerwehren. Das Land hat mit den Kommunen wie Cuxhaven, Emden oder Stade Vereinbarungen über die Wahrnehmung dieser Aufgabe getroffen. Foto: Larschow

Da das Material zur Brandbekämpfung auf See normalerweise per Hubschrauber abgeseilt wird, musste es diesmal von Hand geschleppt werden: vier Mann, vier Ecken. Zwei Teams mit je fünf Einsatzkräften waren beteiligt. "In den Taschen ist alles, was man braucht - unter anderem Schläuche oder eine Wärmebildkamera, das Handwerkzeug eben. Jedes Jahr führen wir eine Grundausbildung und vier Übungen durch", so Harnack.

Einsatzkräfte der Feuerwehr Cuxhaven üben die Rettung einer verletzten Person auf dem Feuerschiff. Foto: Larschow

Erst wenige Wochen zuvor hatte es eine Großübung im Windpark Merkur Offshore gegeben, rund 50 Kilometer nördlich von Borkum. Dort waren am 13. August 2025 96 Einsatzkräfte beteiligt - darunter Feuerwehrleute aus Cuxhaven und Emden, die Marine, die Bundespolizei sowie Mitarbeitende des Windparkbetreibers und des Havariekommandos. Fünf Schiffe, drei Hubschrauber und ein Flugzeug machten die Aktion zu einer der größten Übungen, die das Havariekommando bisher im Windpark-Kontext durchgeführt hat.

Dunkel und eng: der Maschinenraum der "Elbe 1". Foto: Berufsfeuerwehr

Hightech bei der Brandbekämpfung

Bereits einen Tag vor der "Elbe 1"-Übung trainierten die Feuerwehrleute den Umgang mit dem "Cobra-Löschsystem". Dabei handelte es sich um eine sogenannte Realbrand-Übung in einem Brandcontainer. Das Hochdrucksystem, das seit 2011 bei der Berufsfeuerwehr Cuxhaven im Einsatz ist, durchschneidet Holz, Glas, Beton und sogar Stahl und ermöglicht eine gezielte Brandbekämpfung.

Im September 2018 kam das Cobra-Löschsystem zum ersten Mal richtig zum Einsatz - für das, wofür es gebaut wurde. Bei einem großen Brand in einer Bremer Werft konnten die Cuxhavener Einsatzkräfte das System auf Herz und Nieren prüfen. Zwei Tage lang wurden dort Brandherde mit Temperaturen von über 1000 Grad bekämpft. Insgesamt sind an der deutschen Küste fünf Standorte mit dem Cobra-System ausgestattet - darunter auch Brunsbüttel.

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Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tlarschow@no-spamcuxonline.de

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