Marco Weber (5. v. l.) wurde in Berlin im Rahmen des Wettbewerbs „Charity Deutschland - Ukraine“ für sein soziales Engagement von der Ukraine-Hilfe Berlin e.V. ausgezeichnet. Foto: Olexander Melnyk
Marco Weber (5. v. l.) wurde in Berlin im Rahmen des Wettbewerbs „Charity Deutschland - Ukraine“ für sein soziales Engagement von der Ukraine-Hilfe Berlin e.V. ausgezeichnet. Foto: Olexander Melnyk
"Soziales Engagement des Jahres"

Hilfsnetzwerk für die Ukraine: Auszeichnung für den Cuxhavener Marco Weber

von Tim Larschow | 02.09.2025

Marco Weber aus Cuxhaven hilft seit Kriegsbeginn der Ukraine - jetzt wurde der Kioskbesitzer für sein außergewöhnliches Engagement ausgezeichnet. Ein Blick auf seine Hilfsaktionen und das Netzwerk dahinter.

Im Rahmen des internationalen Wettbewerbs "Charity Deutschland - Ukraine" ist Marco Weber in Berlin geehrt worden. Der Kioskbesitzer aus der Schillerstraße erhielt den Preis in der Kategorie "Soziales Engagement des Jahres". Wie er selbst betont, nahm er die Auszeichnung stellvertretend für viele Menschen entgegen, die sich für die Ukraine einsetzen.

Bekannt ist Weber in Cuxhaven schon länger für seine Hilfsaktionen. So organisierte er im vergangenen Jahr zum Geburtstag des Stadtmaskottchens "Jan Cux" eine Spendenaktion zugunsten eines ukrainischen Kinderheims. Vor seinem Laden stellte er einen Stand mit dem Schild "Nimm, was du willst - und gib, was du kannst" auf. Am Ende kamen 550 Euro zusammen.

Engagement startete mit Kriegsbeginn

Sein Engagement reicht jedoch weiter zurück. 2020 lernte Weber in Prag seine heutige Partnerin kennen, die aus Charkiw stammt. Mit Beginn des russischen Angriffskrieges konnte sie mit Tochter und Katze gerade noch aus der eingekesselten Stadt fliehen. Für Weber war sofort klar, dass er helfen wollte: "Ich habe gleich angefangen, Sachspenden zu sammeln, habe mein Lager genutzt und auch andere Geschäftsleute angeschrieben", berichtet er. Gemeinsam mit der Feuerwehr Oberndorf wurden die ersten Hilfsgüter in die Ukraine transportiert.

Über das "Offene Herz Altenwalde" traf Weber später den Militärseelsorger Dmytro Kostyrko. Dieser engagiert sich bereits seit 2004 im Verein "Wohltäter in der Ukraine". Seit Kriegsbeginn organisiert Kostyrko Hilfsgüter wie Generatoren, Powerbanks, Taschenlampen, Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras. Bei der Suche nach Notstromaggregaten fand Weber schnell Unterstützung: "Ein Kunde erzählte, er habe noch eines in der Werkstatt stehen. So kamen wir ins Gespräch." Inzwischen konnten rund 18 Aggregate in die Ukraine geliefert werden - teils durch Geldspenden finanziert. Zudem organisierte Weber einen blauen Kastenwagen. Er diente nahe der Frontlinie, unter anderem bei Bachmut, zur Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. "Marcos Einsatz hat uns Hoffnung gegeben", sagte Dmytro Kostyrko im Dezember 2022 gegenüber unserem Medienhaus.

Ein starkes Netzwerk aus vielen Helfern

Als Kostyrko selbst keine Transporte mehr übernehmen konnte, suchte Weber weitere Partner - und fand sie. Mit Michael Kröger, einem gebürtigen Barßeler, der seit Jahren in der Ukraine lebt, entstand eine enge Zusammenarbeit. Kröger brachte zu Kriegsbeginn seine Familie nach Deutschland in Sicherheit und organisiert seither Hilfstransporte mit 40-Tonnern. "Als wir das erste Mal telefonierten, hatte er gerade bei einer Krankenhausauflösung Material für die Ukraine gesammelt", erinnert sich Weber.

Seitdem arbeiten Weber und Kröger eng zusammen. Die Spenden, die Weber im Kiosk sammelt - oft wandern sie in ein aufgestelltes "Sparschwein" - gibt er direkt an Dmytro Kostyrko weiter, der gezielt Projekte in der Ukraine unterstützt. So ist innerhalb kurzer Zeit ein Hilfsnetzwerk entstanden, in dem viele Menschen anpacken. "Natürlich freue ich mich über die Auszeichnung, bin aber auch echt überrascht gewesen", sagt Weber. "Eine solche Arbeit kann man aber nicht alleine leisten." Auch zukünftig möchte sich der Cuxhavener weiter engagieren.

Marco Weber präsentiert stolz seine Auszeichnung für herausragendes soziales Engagement im Rahmen des "Charity Deutschland - Ukraine" Wettbewerbs. Foto: Larschow

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Tim Larschow
Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tlarschow@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Städtepartnerschaft

Tradition seit über 30 Jahren: Cuxhavener Tanne für Weihnachtsmarkt in Hafnarfjördur

von Herwig V. Witthohn

Der Weihnachtsmarkt der isländischen Stadt Hafnarfjördur ist der einzige seiner Art und kann auf eine lange Historie zurückblicken. Und seit über drei Jahrzehnten kann er eine besondere Attraktion bieten.

Premiere in den Hapag-Hallen

Cuxhaven: Betriebe zeigen, wie energetische Sanierung gelingt - Messe feiert Premiere

von Tim Larschow

Nach Jahren ohne Baumesse feierte Cuxhaven ein Comeback: Die neue "Haus-Familie-Zukunft" informierte über nachhaltiges Bauen, Energiesparen und die Zukunft des Wohnens - mit großem Interesse und viel Gesprächsstoff. 

Komplexe Schadenslage simuliert

Blaulicht in Cuxhaven: Zugunglück, Feuer und Verletzte bei Kreisbereitschaftsübung

von Tim Larschow

Regen prasselt, Blaulicht flackert, Motoren dröhnen - mitten in Cuxhaven wird der Ernstfall geprobt. Bei der großen Kreisbereitschaftsübung zeigen Feuerwehr und DRK vollen Einsatz. 187 Kräfte waren im Einsatz. Wir haben die Bilder vom Tag.

"Das ist Taktik" 

Akteure in Cuxhaven empört: Führt Engagement für Demokratie nun zu Generalverdacht?

von Maren Reese-Winne

"Dieser Generalverdacht hilft höchstens der fortschreitenden Spaltung der Gesellschaft", sagen Cuxhavener Akteure zur beabsichtigten neuerlichen verfassungsrechtlichen Überprüfung von Nichtregierungsorganisationen im Programm "Demokratie leben!".