Hilfsnetzwerk für die Ukraine: Auszeichnung für den Cuxhavener Marco Weber
Marco Weber aus Cuxhaven hilft seit Kriegsbeginn der Ukraine - jetzt wurde der Kioskbesitzer für sein außergewöhnliches Engagement ausgezeichnet. Ein Blick auf seine Hilfsaktionen und das Netzwerk dahinter.
Im Rahmen des internationalen Wettbewerbs "Charity Deutschland - Ukraine" ist Marco Weber in Berlin geehrt worden. Der Kioskbesitzer aus der Schillerstraße erhielt den Preis in der Kategorie "Soziales Engagement des Jahres". Wie er selbst betont, nahm er die Auszeichnung stellvertretend für viele Menschen entgegen, die sich für die Ukraine einsetzen.
Bekannt ist Weber in Cuxhaven schon länger für seine Hilfsaktionen. So organisierte er im vergangenen Jahr zum Geburtstag des Stadtmaskottchens "Jan Cux" eine Spendenaktion zugunsten eines ukrainischen Kinderheims. Vor seinem Laden stellte er einen Stand mit dem Schild "Nimm, was du willst - und gib, was du kannst" auf. Am Ende kamen 550 Euro zusammen.
Engagement startete mit Kriegsbeginn
Sein Engagement reicht jedoch weiter zurück. 2020 lernte Weber in Prag seine heutige Partnerin kennen, die aus Charkiw stammt. Mit Beginn des russischen Angriffskrieges konnte sie mit Tochter und Katze gerade noch aus der eingekesselten Stadt fliehen. Für Weber war sofort klar, dass er helfen wollte: "Ich habe gleich angefangen, Sachspenden zu sammeln, habe mein Lager genutzt und auch andere Geschäftsleute angeschrieben", berichtet er. Gemeinsam mit der Feuerwehr Oberndorf wurden die ersten Hilfsgüter in die Ukraine transportiert.
Über das "Offene Herz Altenwalde" traf Weber später den Militärseelsorger Dmytro Kostyrko. Dieser engagiert sich bereits seit 2004 im Verein "Wohltäter in der Ukraine". Seit Kriegsbeginn organisiert Kostyrko Hilfsgüter wie Generatoren, Powerbanks, Taschenlampen, Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras. Bei der Suche nach Notstromaggregaten fand Weber schnell Unterstützung: "Ein Kunde erzählte, er habe noch eines in der Werkstatt stehen. So kamen wir ins Gespräch." Inzwischen konnten rund 18 Aggregate in die Ukraine geliefert werden - teils durch Geldspenden finanziert. Zudem organisierte Weber einen blauen Kastenwagen. Er diente nahe der Frontlinie, unter anderem bei Bachmut, zur Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. "Marcos Einsatz hat uns Hoffnung gegeben", sagte Dmytro Kostyrko im Dezember 2022 gegenüber unserem Medienhaus.
Ein starkes Netzwerk aus vielen Helfern
Als Kostyrko selbst keine Transporte mehr übernehmen konnte, suchte Weber weitere Partner - und fand sie. Mit Michael Kröger, einem gebürtigen Barßeler, der seit Jahren in der Ukraine lebt, entstand eine enge Zusammenarbeit. Kröger brachte zu Kriegsbeginn seine Familie nach Deutschland in Sicherheit und organisiert seither Hilfstransporte mit 40-Tonnern. "Als wir das erste Mal telefonierten, hatte er gerade bei einer Krankenhausauflösung Material für die Ukraine gesammelt", erinnert sich Weber.
Seitdem arbeiten Weber und Kröger eng zusammen. Die Spenden, die Weber im Kiosk sammelt - oft wandern sie in ein aufgestelltes "Sparschwein" - gibt er direkt an Dmytro Kostyrko weiter, der gezielt Projekte in der Ukraine unterstützt. So ist innerhalb kurzer Zeit ein Hilfsnetzwerk entstanden, in dem viele Menschen anpacken. "Natürlich freue ich mich über die Auszeichnung, bin aber auch echt überrascht gewesen", sagt Weber. "Eine solche Arbeit kann man aber nicht alleine leisten." Auch zukünftig möchte sich der Cuxhavener weiter engagieren.
