Noch ist das Gelände am Döser Feldweg eine grüne Wiese. Aber vielleicht rücken hier schon im kommenden Jahr die Bagger an, um die neue „Schule am Meer“, Cuxhavens Förderschule für geistige Entwicklung, zu bauen. Foto: Reese-Winne
Noch ist das Gelände am Döser Feldweg eine grüne Wiese. Aber vielleicht rücken hier schon im kommenden Jahr die Bagger an, um die neue „Schule am Meer“, Cuxhavens Förderschule für geistige Entwicklung, zu bauen. Foto: Reese-Winne
Cuxhavens neue Förderschule

Lange wurde geredet - nun soll es schnell gehen: 40-Millionen-Schul-Bau steht bevor

05.07.2024

Den Förderschulen für geistig Behinderte in Cuxhaven und Bad Bederkesa geht es nicht gut. Sie platzen aus allen Nähten, haben immer mehr Schüler und zugleich immer weniger Lehrer. Immerhin: An einer der beiden Schulen tut sich jetzt etwas.

Es war das erste große Versprechen, das Thorsten Krüger in seiner neuen Funktion als Landrat gab. Bei seinem "Debüt" im Kreistag im Februar 2023 demonstrierten draußen vor dem Kreis Eltern und Lehrer der "Schule am Meer" in Cuxhaven. Sie machten auf die seit Jahren unhaltbaren Zustände an der Förderschule für geistig Behinderte aufmerksam und forderten, dass dort endlich etwas passiert. Der neue Landrat ließ sich nicht lumpen. Draußen vor der Kreishaus-Tür versprach der Sozialdemokrat, das Problem zu lösen. Und stellte kurze Zeit später 35 Millionen Euro dafür im Haushalt bereit.

Der Verwaltungschef hat Wort gehalten. Auch wenn es nicht so schnell ging wie gedacht. Der Kreistag wie der Stadtrat haben jetzt einer zwischen Stadt und Kreis ausgehandelten Verwaltungsvereinbarung über den millionenschweren Neubau zugestimmt. "Für mich ist das ein schöner Tag", freute sich Thorsten Krüger kürzlich im Kreistag. Die Bauleitplanung soll nun auf den Weg gebracht werden. Danach soll die neue Schule auf einer Fläche von knapp 30.000 Quadratmetern neben dem bestehenden Schulgebäude in Cuxhaven-Döse gebaut werden. Da bislang nicht feststeht, wie viel Platz die neue Schule benötigt, soll der Kreis die Fläche erst nach dem Abschluss der Planung von der Stadt kaufen.

Cuxhavens Politik hatte für die Wiese eigentlich andere Pläne

Der Hintergrund: Cuxhavens Politiker hatten für das Gelände eigentlich andere Pläne. Es sollte dort eine neue Straße zwischen Strichweg und Bäderring gebaut werden, ein Supermarkt und Wohnhäuser sollten auch entstehen. Von diesen Plänen hat man sich in der Stadt noch nicht ganz verabschiedet. Politik und Verwaltung hoffen jetzt, dass der Schulanbau doch nicht so groß ausfällt und Teile davon noch umgesetzt werden können.

Damit scheint das jahrelange Gezerre um die Schule am Meer beendet zu sein. Mit Ruhm bekleckert haben sich da alle Beteiligten nicht. Die Förderschule fristet seit Jahren ein Schattendasein. 2008 musste sie aus dem Schillerzentrum ausziehen und wurde in die frei werdenden Räume der früheren Hauptschule in Döse verlegt. Wenn man dem Schulelternrat Glauben schenkt, war der neue Standort damals schon zu klein für die 43 Schüler.

Die "Schule am Meer" platzt seit Jahren aus allen Nähten

2015 gab die klamme Küstenstadt seine weiterführenden Schulen an den Landkreis ab, der sich nun mit dem Raum-Notstand befassen musste. Noch im selben Jahr gab es einen Hilferuf der Schulleiterin, die elf Klassen unterbringen musste, aber nur Platz für sechs hatte. Stadt und Kreis führten darüber eine Debatte. Heraus kam aber nicht viel. Außer dass 2016 eine Außenstelle in der ehemaligen Grimmershörnkaserne eingerichtet wurde, einem Gebäude, das nicht einmal barrierefrei ist.

In den darauffolgenden Jahren erklärte die Kreispolitik immer wieder, dass das Problem angegangen werden soll. Doch es wurde vor allem geredet. Erst plante man einen Anbau, dann einen Neubau auf dem Nachbargrundstück. Das gehörte aber einem Privatmann, der es erst 2020 nach langen Verhandlungen an die Stadt verkaufte. Die wiederum rückte zunächst nur einen Teil an den Kreis heraus. Als klar wurde, wie groß die Schule werden wird, wurde monatelang über einen Alternativ-Standort diskutiert. Kurzum, das Ganze zog sich.

Nun soll es schnell gehen. Nach den Sommerferien kann laut Frank Berghorn (CDU), Bauausschuss-Vorsitzender, der Architektenwettbewerb für das mittlerweile 40-Millionen-Euro schwere Projekt starten, im Herbst dann die Planung und im nächsten Jahr der Bau.

Von Inga Hansen

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