Lichtenberg-Gymnasium in Cuxhaven: Asbest sorgt für weitere Bauverzögerungen
Die Sanierung am Lichtenberg-Gymnasium in Cuxhaven verzögert sich erneut. Unerwartete Schäden bremsen den Baufortschritt aus. Der Landkreis Cuxhaven erläutert die aktuellen Erkenntnisse und erklärt, welche Schritte nun folgen.
Die Sanierung des Lichtenberg-Gymnasiums (LiG) in Cuxhaven steht unter keinem guten Stern. Nach diversen Problemen und einhergehenden Bauverzögerungen folgte nun die nächste Hiobsbotschaft, die kurz nach der Sitzung des zuständigen Hochbauausschusses des Kreistages am Dienstagnachmittag (25. November 2025) als Pressemitteilung vom Landkreis Cuxhaven verbreitet wurde: Es ist Asbest gefunden worden. Ein Mehraufwand und eine weitere Zeitverzögerung sind vorprogrammiert.
Nach Angaben des Landkreises handelt es sich bei der Sanierung des rund 100 Jahre alten Gebäudes um ein äußerst anspruchsvolles Projekt. Obwohl die vorhandene Bausubstanz vor Beginn der Arbeiten umfangreich untersucht worden sei, seien während der Bauausführung regelmäßig neue Erkenntnisse aufgetreten. Diese hätten zusätzliche Planungen erfordert und sowohl Verzögerungen als auch Kostensteigerungen verursacht. Für die Maßnahme sollen im Nachtragshaushalt 2026 weitere Haushaltsmittel bereitgestellt werden.

Herausforderungen bei Fassade und Tragwerk
Der Landkreis berichtet, dass sich bereits während der Planungsphase zeigte, dass die Fassade vollständig rückgebaut und neu errichtet werden muss. Auch die Tragwerksplanung musste daraufhin neu aufgesetzt werden. Dies führte schon vor der eigentlichen Bauausführung zu zeitlichen Verzögerungen, sodass der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin im Sommer 2026 bereits früh als ambitioniert galt.

Seit Beginn der Entkernung im vergangenen Jahr wurden zudem weitere Bauteile entdeckt, die ersetzt werden müssen. Dazu gehört unter anderem die Decke oberhalb der Kantine, die vollständig erneuert werden muss. Auch Bereiche im Keller entsprechen nach Angaben des Landkreises nicht mehr den heutigen Anforderungen und mussten kurzfristig neu geplant werden.
Schadstoffbelastete Baustoffe im Mauerwerk
Beim Rückbau der Außenwände wurden schadstoffbelastete Baustoffe im Kern der Mauer gefunden. Der Landkreis Cuxhaven stellt klar, dass aufgrund der Bindung der Stoffe im eingebauten Zustand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Gebäudenutzung bestand. Allerdings werde der Rückbau unter Einhaltung der Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) aufwendiger und zeitintensiver als ursprünglich angenommen.

Neue Erkenntnisse: Asbest verbaut
Am Dienstag wurde - so der Landkreis - festgestellt, dass eine punktuelle Schadstoffsanierung nicht möglich ist. In den analysierten Baustoffproben wurde teilweise Asbest nachgewiesen.
Das Asbest befinde sich in gebundener Form in einer Spachtelmasse unter der Seitenverkleidung der Fenster. Da diese Spachtelmasse punktuell auch an anderen Stellen verwendet wurde und die genauen Einsatzorte nicht eindeutig identifiziert werden können, muss der gesamte Gebäudetrakt saniert werden.
Der Landkreis weist darauf hin, dass trotz der gebundenen Form des Asbests im Normalbetrieb keine Gefahr bestand. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten könnten jedoch Asbestfasern freigesetzt werden, weshalb vorab eine Asbestsanierung durch spezialisierte Fachfirmen zwingend notwendig sei. Die Dauer dieser Sanierung ist laut Landkreis derzeit noch nicht absehbar.

Schadstoffsanierung als Voraussetzung für weitere Arbeiten
Das Konzept zur Schadstoffsanierung wird derzeit erarbeitet. Laut Landkreis müssen sämtliche Schadstoffsanierungen abgeschlossen sein, bevor Abbrucharbeiten an der Fassade fortgesetzt werden können. Ziel sei es, die Mitarbeitenden der Handwerksbetriebe zu schützen und Umweltbelastungen so gering wie möglich zu halten.
Die Umsetzung der Schadstoffsanierung ist ab Dezember 2025 vorgesehen. Erst danach können Rückbau und Sanierung der Fassade weitergeführt werden.

Landrat Thorsten Krüger betont in der Mitteilung des Landkreises: "Wir können mit den heutigen Erkenntnissen keinen Zeitpunkt nennen, an dem die Arbeiten abgeschlossen sein werden. Sicherheit geht vor Schnelligkeit. Es ist ein etwa 100 Jahre altes, denkmalgeschütztes Gebäude. Wir müssen immer wieder auf neue Herausforderungen reagieren. Ich sehe auch die damit einhergehenden Belastungen für alle."
Neuer Zeitplan wird später erstellt
Vor Bekanntwerden der heutigen Probenergebnisse sah der Bauzeitenplan vor, den Gebäudeteil zum Jahreswechsel 2026/2027 wieder in Betrieb zu nehmen - etwa ein halbes Jahr später als ursprünglich geplant. Nach heutigem Stand, so der Landkreis Cuxhaven, ist dieser Termin nicht mehr haltbar.
Ein neuer Zeitplan soll erst nach Fertigstellung des Schadstoffsanierungskonzeptes erstellt und anschließend mit Lehrkräften, Eltern, Schülerschaft und Politik kommuniziert werden.