
Sanierung mit Verzögerung dämpft Euphorie im Cuxhavener Lichtenberg-Gymnasium
Eigentlich hätte in diesem Herbst schon die Fertigstellung gefeiert werden sollen, stattdessen gab es am Montag im Lichtenberg-Gymnasium erst die Grundsteinlegung als symbolisches Startsignal für den Baubeginn. Wie ist es dazu gekommen?
Zu Ostern 2024 musste das Lichtenberg-Gymnasium sehr eilig seinen Haupttrakt räumen. Eine große Sanierung stand an. Seit eineinhalb Jahren verteilen sich die Schulaktivitäten notgedrungen auf drei Standorte, ohne dass im Hauptgebäude schon sichtliche Fortschritte zu verzeichnen wären.
Just zu dem Zeitpunkt, an dem eigentlich ursprünglich die Fertigstellung gefeiert werden sollte, fand am Montag eine Grundsteinlegung statt. Mit dem symbolischen Akt sollte der Baubeginn gefeiert werden. Bei der Zeremonie im Dämmerlicht des früheren Kaba-Kellers mochte sich allerdings keine ausgelassene Stimmung einstellen, nachdem Schulleiter Martin Rehermann die Belastungsprobe der Schulgemeinschaft durch die lange Wartezeit beschrieben hatte.

Schon im April 2024 aus dem Hauptgebäude ausgezogen
Im April 2024 hat die Mittelstufe (Jahrgang 7 bis 9) ein aus 74 Containern bestehendes Provisorium mit zehn allgemeinen Unterrichtsräumen auf dem Jahnplatz bezogen, während die Oberstufe und der Jahrgang 10 in die alte Realschule ausgewichen sind. Die 5. und 6. Klassen konnten im Klassentrakt, dem jüngsten Bauteil des Gymnasiums, bleiben. Als einziger Treffpunkt ist das Forum verblieben.
Bisher fehlte grünes Licht für Beginn der Sanierung
Bei einem Rundgang im Juni dieses Jahres offenbarten sich im Haupttrakt nackte Wände, Decken und Fußböden, aber noch keine Neugestaltung. Die Gründe für die Verzögerung - neu zutage tretender Sanierungsbedarf, Brandschutzrichtlinien, Forderungen der Denkmalbehörde und laufende Genehmigungsverfahren - waren vielfältig.

An dem Zustand soll sich bislang nichts Wesentliches geändert haben. Martin Rehermann, seine Lehrer- und Schülerschaft konnten jedenfalls - sofern ihnen möglich - keine größere Bautätigkeit wahrnehmen. Verschärft wurde der Unmut offenbar durch erhebliche Kommunikationsmängel. Jedenfalls vermisst die Schule bis heute den direkten Draht zu den beauftragten Handwerksunternehmen.
Veränderungen kommen meistens aus heiterem Himmel
Nachdem schon das Nutzungsverbot für Aula und Sporthalle aus heiterem Himmel gekommen sei, sei die Schulgemeinschaft kürzlich auch von der Sperrung des bisherigen Eingangs überrascht worden. Lehrkräfte, Schüler und Gäste hätten den Weg ins Gebäude nicht mehr gefunden, berichteten Personalratsvertreterin Kathrin Lenz und Schülersprecher Jan Emil Affeldt.

Neuer Weg mitten durch die Fahrradständer
Für die neue Zuwegung, die mitten über den Fahrradabstellplatz führt, wurde an der Schulstraße ein Zaunelement entfernt. Zwischen den Fahrradständern hindurch geht es Richtung Jahnplatz. Eine Lösung, die Kathrin Lenz bei einer Besichtigung mit Landrat Thorsten Krüger weder ausreichend sicher noch repräsentativ fand. Krüger wiederum wies auf die bei jedem Bau unvermeidlichen Unannehmlichkeiten und den ohnehin schon erheblichen Kostenaufwand hin, der die Verwaltung zum kostenbewussten Handeln verpflichte.

Tätig werden zum Wohl der Schülerinnen und Schüler
Zuvor hatte sich Martin Rehermann überzeugt gezeigt, dass der Verwaltungschef dasselbe Ziel verfolge wie auch er, nämlich Bildungsgerechtigkeit für alle Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen, und daher alles daran setze, dass der neu ins Auge gefasste Fertigstellungstermin im August 2026 eingehalten werde: "Das haben meine Schülerinnen und Schüler verdient."
Krüger gestand zu, dass jedes Bauen im Bestand eine Belastung darstelle. Jedoch habe sich hier die Option auf einen Abriss und Neubau schon wegen fehlender Ausweichmöglichkeiten nicht ergeben. Immerhin verfolge der Landkreis aber trotz angespannter Finanzlage ein sehr ehrgeiziges Investitionsprogramm (es geht um ein 700-Millionen-Euro-Programm bis 2029), das letztlich auch mit einem guten Ergebnis für das LiG enden werde.

Denkmalschutzauflagen kritisch betrachtet
Kritisch kommentierte auch Krüger die Diskussion um den Denkmalschutz, zumal der Landkreis die Schule im Jahr 2015 von der Stadt mit nicht denkmalschutzgerechten nachträglich eingebauten Kunststofffenstern übernommen habe und nun verpflichtet werde, den Originalzustand (mit Holzfenstern) wiederherzustellen. Aber Kritik helfe nicht weiter, so der Landrat. Er forderte die Schule an der Schwelle zum Sanierungsstart zur Geduld und die Firmen zu einer schnellen Bauausführung auf.
Als sichtbares Symbol für den offiziellen Baubeginn versenkten Thorsten Krüger, Martin Rehermann und Neuntklässler Jan Emil Affeldt die mit Erinnerungsstücken gefüllte Zeitkapsel in einem Mauerstück, das im Zuge der Arbeiten in das Gebäude integriert werden soll.