Die Fräse namens „Troublemaker“ hat auf rund 1200 Metern Länge den größten Teil des Fahrbahnbelags der A27 zwischen Nordholz und Altenwalde schon zu Staub und Brocken verwandelt. Foto: Reese-Winne
Die Fräse namens „Troublemaker“ hat auf rund 1200 Metern Länge den größten Teil des Fahrbahnbelags der A27 zwischen Nordholz und Altenwalde schon zu Staub und Brocken verwandelt. Foto: Reese-Winne
So sieht es dort jetzt aus

Live auf der A27-Baustelle vor Cuxhaven: "Troublemaker" leistet ganze Arbeit

von Maren Reese-Winne | 28.11.2024

Kaum eine Woche nach Beginn der Fahrbahnsanierung gleicht die Oberfläche der A27 zwischen Nordholz und Altenwalde einer Sandwüste. Eine Fräse hat alles zu Staub und Brocken zerlegt. Wie kommen die Arbeiten voran und wie lang wird das alles dauern?

Die heftigen Regenfälle des Vortags konnten der Baustelle auf der A27 nichts anhaben: Eine Woche nach der Vollsperrung in Richtung Cuxhaven und der Einrichtung der Umleitung über Nordholz und Altenwalde befänden sich die Arbeiten voll im Zeitplan, sagt Michael Wendt von der Autobahn GmbH des Bundes.

In den kommenden Wochen bis Weihnachten soll die Fahrbahn auf rund 1200 Metern Länge einen neuen Belag erhalten. Vorher kommt das Fahrzeug mit dem sinnigen Namen "Troublemaker" zum Einsatz: Es hat bereits große Teile der Fahrbahn - inklusive Seitenstreifen - abgefräst; erst die Beton- oder Asphaltdecke (je nach Abschnitt) und dann die hydraulisch gebundene Tragschicht, also den Unterbau aus Sand und Beton.

Die Kanten der unterschiedlich hoch abgefrästen Beläge zeigen die Doppelschicht aus Beton (zeitweilig auch Asphalt) und dem Unterbau aus Sand und Beton. Foto: Reese-Winne

Alle Materialien kommen wieder auf dem Bau zum Einsatz

Ein Lkw nach dem anderen nähert sich über die gesperrte Fahrspur, um das ausgebaute Gemisch aufzunehmen und abzutransportieren, während jenseits der Leitplanke der Verkehr Richtung Bremen einspurig an der Baustelle vorbeirauscht. Alle Materialien werden recycelt und kommen wieder auf dem Bau zum Einsatz. Teile des gebrauchten Asphalts werden dem neuen Asphaltbelag beigemischt.

In diesem Zustand sieht man die A27 selten. Foto: Reese-Winne

"Hier sieht man einen der Gründe für die Vollsperrung", erklärt Michael Wendt und zeigt auf den rund elf Meter breiten Streifen, der bereits völlig abgeräumt ist: "Diese Erneuerung in einem Zug wäre nicht möglich gewesen, wenn wir einen Fahrstreifen für den Verkehr freigehalten hätten." Jeder Lkw hätte anderenfalls auf einer Fahrspur bis zu 1,2 Kilometer rückwärts zur Fräse fahren müssen. Der Weg wäre in der Zeit für alle anderen Baufahrzeuge und Lkw versperrt gewesen.

Anlieferung des Asphalts muss schnell gehen

Außerdem hätte die Einspurigkeit den parallelen Einsatz zweier Fräsen unmöglich gemacht und, noch problematischer: Jede Ladung Asphalt wäre schneller verbraucht gewesen, als der nächste Lkw hätte zur Stelle sein können. "Das bedeutet Warten. Bei jedem Absetzen entsteht jedoch ein Buckel in der Fahrbahn."

Signal aus der Hafenwirtschaft war eindeutig

Berechnungen zufolge hätte diese Alternative die Bauzeit von vier auf 14 Wochen verlängert. Diese Aussicht habe in der Cuxhavener Hafenwirtschaft klare Signale ausgelöst: "Bloß nicht." Die freigegebene Richtungsfahrbahn nach Süden sei nun breit genug für fast sämtliche Großraum- und Schwerlasttransporte, die vom Cuxhavener Hafen aus in die gesamte Bundesrepublik starteten - ausreichend auch für den Transport der großen Flügel. Der Hafenverkehr Richtung Cuxhaven könne wiederum zum größten Teil dieselbe Umleitung wie die Pkw benutzen.

Michael Wendt, Pressesprecher der Autobahn GmbH (Niederlassung Nordwest) inspiziert den bereits einseitig erneuerten Grabendurchlass am Altenbrucher Kanal. Foto: Reese-Winne

Die Arbeiten am Grabendurchlass für den Altenbrucher Kanal stehen derzeit still. Auf der östlichen Seite sind sie bereits abgeschlossen. Das Gewässer liegt ruhig da, Pumpen regulieren die Wassermenge. Wenn die Fahrbahnsanierung abgeschlossen ist, geht es auf der anderen Seite weiter. Dann wird der Verkehr in beiden Richtungen über die jetzt sanierte Fahrbahnseite geleitet.

Grundsanierung liegt noch in weiter Ferne

Die Hoffnung allerdings, dass an diesem Abschnitt dann alles für die nächsten 40 Jahre erledigt ist, muss Michael Wendt zerstreuen: Es handle sich keineswegs um die lang ersehnte Grundsanierung auf dem vor fast 50 Jahren erbauten Autobahnabschnitt, weshalb auch nicht so bald mit der Aufhebung des Tempolimits von 120 km/h zu rechnen sei. Diese Sanierung sei erwünscht, jedoch weder priorisiert noch mit Haushaltsmitteln ausgestattet. Bis zur Verabschiedung eines neuen Bundeshaushalts gelte die vorläufige Haushaltsführung und damit die Konzentration auf bereits terminierte Projekte.

Die zusätzlichen Verkehre durch die Erneuerung des Grabendurchlasses zwischen Nordholz und Altenwalde hätten jedoch dem Fahrbahnbelag und den Standstreifen so zugesetzt, dass kurzfristig die Entscheidung für die jetzige Sanierung getroffen worden sei: "Wir hätten Ihnen sonst eine noch kaputtere Autobahn hinterlassen."

Michael Wendt, Pressesprecher der Autobahn GmbH (Niederlassung Nordwest) inspiziert den bereits einseitig erneuerten Grabendurchlass am Altenbrucher Kanal. Foto: Reese-Winne
Die Kanten der unterschiedlich hoch abgefrästen Beläge zeigen die Doppelschicht aus Beton (zeitweilig auch Asphalt) und dem Unterbau aus Sand und Beton. Foto: Reese-Winne

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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