
Ich glaube, ich erlebe gerade meine Kindheit“,
freut sich eine ältere Besucherin
und schaut liebevoll in den Puppenwagen
mit der Schildkröt-Babypuppe. „Genauso
eine hatte ich auch.“ Was man als
Kind geliebt hat, bleibt im Besitz des Herzens
bis ins hohe Alter. Die Puppenstube
bringt alle Träume zusammen – mit weit
mehr als Tausend Puppen, Teddys, Plüschtieren
und einer Spieluhrpuppe aus dem
Jahre 1890.
„Viele Gäste erleben hier ihre Kindheitsträume
wie eine Reise in die Vergangenheit“,
schmunzelt Brigitte Schemmann, Vorsitzende
des Fördervereins seit 2001 und seit der
ersten Stunde dabei. Vor 21 Jahren war die
Schenkung der Sammlung von Margarete
Roerig an die Stadt Otterndorf die Geburt
der Puppenstube. Die Sammelleidenschaft
der Dame war sehr groß. Sie teilte ihr Haus
mit unzähligen Puppen, darunter waren viele
deutsche Trachtenpuppen – vom Norden bis
zum Süden.
„Inzwischen haben wir 15 000 Puppen von
1875 bis in die Neuzeit – alles Schenkungen.“
1000 werden in der Ausstellung gezeigt,
die ab und zu ausgetauscht werden.
Wertvolle Puppen aus den Manufakturen
„Armand Marseille“, „Heubach“, „König &
Wernecke“, „Käthe Kruse“, „Schildkröt“,
Künstlerpuppen und viele mehr haben hier
Unvergesslich
schöne Kindheit!
In der Otterndorfer Puppenstube
werden Träume zum Leben erweckt
ein wohlbehütetes Zuhause gefunden. „Es
gibt nichts, was es bei uns nicht gibt“, lächelt
Brigitte Schemmann und präsentiert – immer
mit Liebe und dem Herzen dabei – eine ihrer
Lieblingspuppen. Puppen und Plüschtiere
der letzten 50 Jahre sind ebenso nett dekoriert,
wie handgefertigte Künstlerpuppen.
Nicht zu vergessen Puppenwagen und Wiegen,
die früher die Großväter selber angefertigt
haben. Accessoires fehlen natürlich auch
nicht. Von Schuhen über Taschen und Hüte
gibt es sogar kleine Tornister mit Inhalt.
Im oberen Stockwerk befinden sich sieben
alte Puppenhäuser, darunter eines von 1898,
nostalgische Kaufmannsläden, liebevoll eingerichtete
Puppenstuben in verschiedenen
Ausführungen und Miniaturen. Das Karussell
von 1885 ist ein Werk vom Gründer der
Firma Krooß. Nicht nur „uralte“ Spielsachen
haben hier ihr Zuhause gefunden. Das große
Barbie-Haus lässt auch heute noch manche
Augen aufleuchten.
Liebevoll sorgen 25 engagierte ehrenamtliche
Mitglieder des Fördervereins dafür,
dass es den Puppen gut geht. Gerade wurde
Brigitte Schemmann vom Otterndorfer
Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule
und Fachbereichsleiterin Tourismus
und Geschäftsführerin Otterndorf Marketing
Sabine Gütlein für 20 Jahre Vorsitz Puppenstube
Otterndorf geehrt. Großes Lob zollte ihr
auch Hannelore Brüning, heute 95 Jahre alt,
Gründerin der Puppenstube vor 21 Jahren
und immer noch mit ihr verwachsen.
Die Liebe, die in und hinter allem steckt,
merken auch die Besucher. „Bevor sie das
Gebäude mit einem Lächeln verlassen,
schreiben viele in unser Gästebuch, dass sie
gerne wiederkommen und der Besuch sie
beeindruckt hat.“ „Ich wünsche mir für die
Puppenstube und unserem Team, dass wir
gesund bleiben und die Puppenstube auch
weiterhin gemeinsam durch die nächsten
Jahre führen“, ist Brigitte Schemmanns Herzenswunsch.
Neue Mitglieder werden dringend gesucht,
damit die Puppenstube als Anziehungsmagnet
unserer wunderschönen Altstadt bestehen
bleibt und auch weiterhin für Glücksmomente
sorgt. Wer sich angesprochen fühlt,
kann sich gerne melden und findet hier eine
ebenso liebevolle Aufnahme wie die Puppen,
die hier täglich zu neuem Leben erwachen.
• Öffnungszeiten im April bis Oktober:
Mi., Do., Fr. und So.: 14.30 – 17.00 Uhr
• Eintritt: Erwachsene 1 Euro;
Kinder 50 Cent
• Kontakt: Förderverein die Puppenstube
Otterndorf e.V. ; Marktstraße 12
Otterndorf, Telefon: 04751/ 912891
20 OSTELANDMAGAZIN 2022
Foto: Tonn