
Auf Waldbrände folgte sogleich Corona
Dicke Rauchschwaden statt der Oper von Sydney vor dem Bürofenster / Strenger Kurs in Australien: Mehrere Wochen das Haus nicht verlassen
beitswoche. Da die Grenzen innerhalb
Australiens noch immer
im Oktober geschlossen waren,
verbrachten wir unseren Jahresurlaub
in Outback von NSW. Von
Sydney aus ging es ab an die
Grenze von Victoria am Murray
River bis an die südaustralische
Grenze nach Broken Hill, von wo
aus wir Tagesausflüge in die umliegende
Wüstenlandschaft unternahmen.
Wir schafften fast 4000 Kilometer
auf dieser Autoreise durch unser
Bundesland. Es war mal
schön, für ein paar Wochen aus
Sydney rauszukommen.
Amelia hat Anfang November
ihr vierjähriges Logopädie-Studium
an der Sydney University beendet
und sofort einen Arbeitsvertrag
in einer Privatpraxis gefunden,
die sich auf Kinder, die unter
Sprachstörungen leiden, spezialisiert
hat. Sie wird ihren Vertrag im
Februar 21 antreten.
Unsere Enkelkinder Leila,
zweieinhalb, und Lukas, viereinhalb,
machen uns viel Freude. Wir
sehen die beiden regelmäßig, da
sie drei Tage der Woche bei uns
wohnen und immer noch in den
Kindergarten gehen.
Ordentlich was los
Bei uns im Haus ist immer was
los, besonders seit Janes Bruder
und seine Familie von den Philippinen
nicht weit entfernt von uns
wohnen und wir uns oft sehen.
Seine Kinder sind zehn, sieben,
fünf Jahre und zwei Monate alt.
Leila und Lukas spielen gerne mit
ihren Cousins im Park oder auf
dem Spielplatz.
Wir hoffen, dass 2021 Euch allen
Gesundheit und Freude bringen
wird und Ihr die 2. Welle vom
Coronavirus auch bald unter
Kontrolle bringen werdet. Wir
hoffen ja, dass wir bald wieder reisen
dürfen und Cuxhaven wieder
einmal besuchen können.
Wir wünschen meinen Eltern
Siegfried und Ursula Meier in Altenwalde,
meinem Bruder Ingo
und Heimke, Onkel Günther sowie
der ganzen Verwandtschaft
und Freunden in der Cuxhavener
Umgebung ein gesegnetes Weihnachtsfest
und frohes neues Jahr.
Torsten, Jane und Familie, Sydney
einen Ausbruch in einem Hotel in
Melbourne zurückzuführen war,
in dem internationale Ankünfte
unter Quarantäne gestellt wurden.
Die zweite Welle war viel weiter
verbreitet und tödlicher als die erste;
auf ihrem Höhepunkt hatte der
Staat über 7000 aktive Fälle. Die
Welle endete damit, dass bis heute
am 29. November keine neuen
Fälle registriert wurden.
Diese Woche wurden die zwischenstaatlichen
Grenzen wieder
zwischen den meisten Bundesstaaten
geöffnet und bis Weihnachten
wird angenommen, dass
Australier wieder australienweit
reisen dürfen. Auslandsurlaube
sind noch mindestens bis Mitte
2021 verboten. Bis heute hat
Australien 27 874 Virus-Fälle und
907 Todesfälle gemeldet.
Immer noch von zu Hause
Im Vergleich zu anderen westlichen
Ländern, insbesondere den
USA und europäischen Ländern,
wurde Australiens Umgang für
seine Wirksamkeit und seine
schnellen Reaktionen gelobt. Ich
arbeite immer noch von zu Hause
und habe die tägliche Bahnfahrt
in die City nicht vermisst, aber
plane, im Januar 21 wieder für
zwei Tage die Woche im Büro zu
arbeiten.
Seit Juni wurden die Beschränkungen
hier in NSW reduziert
und das Leben hat sich wieder
normalisiert. Ich habe meinen Arbeitsvertrag
seit September auf
vier Arbeitstage reduziert und genieße
eine mehr entspannte Argeschlossen
Unbeschwertes Feiern im vergangenen Jahr: Weihnachtsfoto von Familie Meier im Dezember 2019.
und Australier selbst
dürfen nur mit einer Sondergenehmigung
nach Übersee reisen.
Gegen Ende März wurden
dann auch alle zwischenstaatlichen
Grenzen zwischen den Bundesländern
geschlossen. Jegliches
Reisen außerhalb von New South
Wales war monatelang verboten.
Mitte März wurden soziale Distanzierungsregeln
eingeführt, und
alle „nicht wesentlichen“ Dienste
wurden geschlossen. Meine Frau
Jane, die als Krankenschwester
arbeitet, musste sich bereitstellen,
um auf einer Coronavirus-Station
in ihrem Krankenhaus zu arbeiten.
Die Zahl der Neuerkrankungen
nahm zunächst stark zu, ging
dann aber Ende März auf etwa
350 pro Tag zurück und Anfang
April auf unter 20 Fälle. Hier in
Sydney und unserem Bundesstaat
durften wir im April fünf Wochen
lang so gut wie nicht das Haus
verlassen.
Während dieser Zeit musste ich
leider zwei Wochen meines Jahresurlaubs
nehmen und hatte
dann ausreichend Zeit, einen
Kräutergarten anzulegen und eine
Menge Zeit mit unseren zwei Enkelkindern
zu verbringen.
Bis auf meine Frau, die jeden
Tag ins Krankenhaus zur Arbeit
musste, arbeitete der restliche
Haushalt monatelang von zu
Hause. Es war schon schön, jeden
Tag gemeinsam die Mittagszeit
miteinander zu verbringen.
Im Mai trat in Victoria eine
zweite Infektionswelle auf, die auf
Tage Urlaub in Südspanien und
Portugal zu machen.
Dann hörten wir Mitte Januar
von einem neuen Virus, das in
Wuhan ausgebrochen war und
eine weltweite Pandemie verursachen
könnte. Amelia, unsere
Tochter, kam zu der Zeit gerade
aus einem Kurzurlaub mit einer
Freundin von ihrer Universität.
Sie erzählte, dass sie von ihren
Großeltern, die in Wuhan leben,
frühzeitig aus ihrem Urlaub zurück
nach Sydney geschickt worden
war, da ein neues Virus in
China entdeckt worden sei, das zu
einer schweren Infektion der
Atemwege führen könne.
Kurz darauf wurde Wuhan von
der chinesischen Regierung monatelang
geschlossen. Der erste
bestätigte Fall in Australien wurde
am 25. Januar 2020 in Victoria
identifiziert – ein Mann, der aus
Wuhan, China, zurückgekehrt
war und positiv auf das Virus getestet
wurde.
Früh Reißleine gezogen
Da ich an chronischem Asthma
leide, riet mein Lungenspezialist
davon ab, nach Europa zu reisen.
Die schnelle Verbreitung des Virus
in Europa machte zu dieser
Zeit schon Schlagzeilen in den
australischen Nachrichten.
Schweren Herzens entschlossen
wir uns Anfang März, den bevorstehenden
Europaurlaub zu kündigen,
ohne zu ahnen, dass dies
eine gute Entscheidung war, denn
die australische Grenze wurde am
20. März für alle Nichtansässigen
wüstete. Die Rauchschwaden
wurden bis hin nach Neuseeland
geweht und in Auckland konnte
man wochenlang den Qualm aus
Australien riechen.
Zu dieser Zeit kauften wir für
die ganze Familie N95-Atemschutzmasken,
um uns vor den
Rauchpartikeln zu schützen. Niemals
hätten wir doch geahnt, dass
nur zwei Monate später diese
Masken wieder gebraucht würden,
nur diesmal, um uns vor dem
Coronavirus zu schützen.
Die Brände brannten schätzungsweise
186 000 Quadratkilometer
nieder, zerstörten über
5900 Gebäude und töteten 34
Menschen. Ein schockierender
Bericht, der von vom WWF Australien
in Auftrag gegeben wurde,
hat ergeben, dass die verheerenden
Buschbrände fast drei Milliarden
Tiere – Säugetiere, Reptilien,
Vögel und Frösche – getötet oder
vertrieben haben.
Ein vom Parlament in New
South Wales veröffentlichter Bericht
schätzt, dass die Buschfeuer
mindestens 5000 Koalas getötet
haben – bis zu einem Drittel der
Koala-Population.
Anfang 2020 freuten wir uns
schon auf einen lang ersehnten
fünfwöchigen Europaurlaub im
April und Mai. Wir hatten Pläne,
die erste Woche in Irland Urlaub
zu machen und dann nach Cuxhaven
zu kommen, um den 80.
Geburtstag meiner Mutter zusammen
mit der Familie zu feiern.
Zum Ende des Cuxhaven-Urlaubs
planten wir dann noch, 14
Torsten und Jane Meier und Familie
schicken weihnachtliche Festtagsgrüße
aus dem sommerlichen
Sydney an die CN/NEZ-Redaktion,
Familie und Freunde in Cuxhaven
und Umgebung.
Ich schreibe diesen Beitrag heute
aus Sydney, während wir die erste
Hitzewelle dieser Saison bei 40
Grad erleben. Dabei hat der Sommer
doch eigentlich noch gar
nicht begonnen. Zum Glück hatten
wir einen sehr nassen Winter/
Frühling und die Staudämme, die
uns mit Trinkwasser versorgen,
sind 100 Prozent voll. Wir hoffen,
dass diese frühe Hitzewelle nicht
wieder eine schlimme Feuersaison
ankündigt, da wir noch immer
vom letzten Sommer und den
verheerenden Bränden die Nase
voll haben.
Nun geht das Jahr 2020 langsam
aber sicher zu Ende und wir
hoffen, dass 2021 ein besseres
Jahr sein wird. Wir haben gerade
erfahren, dass auch die Silvesterfeierlichkeiten,
die immer im Hafen
von Sydney stattfinden, in diesem
Jahr wegen des Corona-Virus
etwas anders gefeiert werden, um
die Bewohner und Besucher der
Festlichkeiten zu schützen.
Nur ausgewählte Besucher
Am Silvesterabend sind Aussichtspunkte
rund um den Hafen
den Mitarbeitern an vorderster
Front vorbehalten, um sich für die
Sicherheit der Stadt während des
ganzen Jahres zu bedanken. Die
Regierung wird streng kontrollierte
Pässe an Personal der Feuerwehr,
der Armee, des Katastrophenschutzes
sowie alle Teile der
Bevölkerung, die an der Pflege
und medizinischen Versorgung
während der Coronavirus-Pandemie
eine wichtige Rolle gespielt
haben, ausgeben.
Um Mitternacht gibt es nur ein
kurzes Feuerwerk von der Sydney
Harbour Bridge. Es wird auch
eine Reihe von anderen Maßnahmen
geben, um die Anzahl der
Menschen im Hafen streng zu
kontrollieren. Wer keinen Silvesterpass
hat, darf nicht teilnehmen
und soll zu Hause feiern.
Für uns hier an der Ostküste
begann das Jahr 2020 mit den verheerendsten
Waldbränden, die
wir in der Geschichte Australiens
gesehen haben. Sydney selbst
wurde von den Bränden verschont,
aber war ringsherum von
den Feuern umgeben. Wochenlang
lag eine dicke Rauchwolke
über Sydney und dem ganzen östlichen
Teil von NSW (New South
Wales).
Die Gesundheitsbehörde rief
die Bevölkerung auf, so wenig
Zeit wie möglich im Freien zu verbringen,
um das Einatmen der
Rauchpartikel zu vermeiden.
Vom Bürohochhaus in der Stadtmitte,
wo ich arbeite, habe ich
normalerweise eine gute Aussicht
auf die Hafenbrücke und das
Opernhaus. Von meinem
Schreibtisch konnte ich nun nicht
einmal das nur wenige hundert
Meter weit entfernte Opernhaus
durch das Fenster sehen, da die
Rauchschwaden so dick in der
Luft hingen. Dies war sehr ungewöhnlich,
denn im Hafen weht
doch immer eine Brise.
Bis nach Neuseeland
Drei lange Monate lang mussten
wir mit dieser Umweltkatastrophe
leben, die riesige Teile der Wälder
entlang der ganzen Ostküste von
Victoria bis nach Queensland ver-
Torsten und Jane beim Sonnenuntergang in Broken Hill. Torsten Meier mit Familie im Garten. Lukas und Leila spielen im Park in Berowra.