Abschied von Otterndorf: Warum Stadtschreiber Daniele Palu voll des Lobes ist
Das war eine überwältigende Resonanz: Zur Abschiedslesung des 38. Otterndorf Stadtschreibers Daniele Palu war der Seelandhallensaal pickepacke voll. Zum Abschied gab es warme Worte für die Stadt und deren Einwohner.
Da reichten sogar die aufgestellten Stühle nicht aus und Bürgermeister Claus Johannßen packte tüchtig mit an, damit auch jeder und jede einen Sitzplatz erhielt zur Abschiedslesung von Daniele Palu. Mehr als 170 Interessierte fanden Montagabend den Weg in die Seelandhallen. Angesichts der Menge zeigte sich der 38. Stadtschreiber überwältigt, aber hoch erfreut, so viele vertraute Gesichter zu sehen. "Sind Sie verrückt?", entfuhr es ihm.
Wie kaum ein anderer seiner Vorgänger hatte es der Schriftsteller und Journalist durch seine nonchalante Art verstanden, die Menschen für sich zu gewinnen. "Wir werden sie vermissen", sagte denn auch der Bürgermeister am Ende des Abends.
Lesung aus unveröffentlichtem Krimi
Die Gäste der Abschiedslesung hatten das Glück, eine Premiere zu erleben und sieben Monate vor Erscheinen des neuen Kriminalromans "Marconi und der tote Krabbenfischer" Einblicke zu erhalten, wie Palus neuer Ermittler Massimo Marconi tickt. Den italienischstämmigen Hauptkommissar aus München hat es aus familiären Gründen nach Nordfriesland verschlagen, wo er den Tod eines Krabbenfischers aufklären muss. Mit dem neuen Krimi sei er noch nicht ganz fertig, bekannte der Autor freimütig, über dem Abgabetermin zu liegen.
Für den Soundtrack zu den drei an diesem Abend vorgestellten Kapiteln sorgte der Hamburger Musiker Ralf Grobe mit Stücken von Erik Sartie - und auch Daniele Palu hatte sich vorher ins Zeug gelegt, ein Instrument zu lernen und intonierte die Melodica.
Die Eindrücke von Otterndorf und den Otterndorfern
Im zweiten Teil schilderte der Stadtschreiber seine Eindrücke von Otterndorf und den Otterndorfern. Auf den Punkt gebracht lautet sein Urteil: Schön sei es hier und super-nett seien die Einwohner.
In den zurückliegenden fünfeinhalb Monaten habe er sehr viel über sich selbst gelernt, meinte Palu. Dazu gehöre auch das Leben und Arbeiten auf dem Präsentierteller unter den Augen der Öffentlichkeit. Er habe sich hier eine Routine auf Podiumsdiskussionen und Gesprächsrunden aneignen können. Sehr produktiv sei er in der Zeit gewesen, als er aus organisatorischen Gründen drei Wochen aus dem Gartenhaus ziehen musste und im Ferienhaushausgebiet untergebracht war.
In bester Erinnerung blieben ihm die Begegnungen mit Kunst- und Deutschkursen der Oberstufe oder der Abend mit den Landfrauen bei Tapas und Wein. Zu den schönsten Erlebnissen zählten das Sommerfest mit den Nachbarn und der NDR-Podcast "eat.read.sleep". Hingegen traumatisiert habe ihn das lautstarke Hineinplatzen des Ausrufer-Treffens in seine Lesung beim Kulturstrand. Und die Spinnen im Gartenhaus kenne er mittlerweile alle beim Namen.
Buchhändlerin war ihm eine "moralische Stütze"
"Moralische Stütze" sei ihm immer Buchhändlerin Susann Rennebeck gewesen, so Daniele Palu. Aufgrund des hohen Arbeitspensums wegen des Abgabetermins für das Krimiprojekt habe er nur zwei Einladungen in seiner Stadtschreiberzeit angenommen, er war Essen mit Claus und Birgit Johannßen und hatte ein Treffen mit Ehrenbürgermeister Hermann Gerken, von dessen vielen Erlebnissen er tief beeindruckt war.
Daniele Palus Dank galt besonders der Stadt Otterndorf für das Stipendium: "So etwas muss man sich leisten können und leisten wollen." Und zum Abschied gab es als Geschenk einen Korb mit Spezialitäten aus Otterndorf und umzu. Und Hermann Hamcke aus Wanna überraschte den Stadtschreiber mit einem von ihm gezeichneten Bleistiftporträt.