Polizei ermittelt erneut im Umfeld der Cuxhaven Baskets
CUXHAVEN. Die negativen Schlagzeilen über die Cuxhaven Baskets reißen nicht ab. Der Topscorer der Baskets wechselt mit sofortiger Wirkung nach London. Zudem gibt es erneut polizeiliche Ermittlungen. Diesmal sollen die Baskets aber Strafanzeige gestellt haben.
Nun ist auch noch der beständigste Spieler dieser Saison, Desmond Ringer, weg. Der US-Amerikaner hat Anfang der Woche um Auflösung seines Vertrages gebeten und hat Cuxhaven bereits verlassen. Doch auch abseits des Spielfeldes rumort es gewaltig. Die Cuxhaven Baskets UG soll Strafanzeige gegen ihren ehemaligen Geschäftsführer gestellt haben. Die Polizei Cuxhaven bestätigte, dass es Ermittlungen gibt.
Sportliche Talfahrt
Sportlich läuft es alles andere als rund bei den Cuxhaven Baskets. Die vergangenen fünf Spiele in der 1. Basketball-Regionalliga verloren die Cuxhavener allesamt. Aaron Cook, der seit Dezember vergangenen Jahres als Trainer fungiert, wartet noch immer auf den ersten Sieg mit seiner neuen Mannschaft. Doch damit nicht genug. Nun verlässt auch noch der beständigste und wohl beste Spieler der bisherigen Baskets-Saison den Verein. US-Amerikaner Desmond Ringer hat um Auflösung seines Vertrages gebeten und hat Cuxhaven bereits verlassen. "Natürlich ist das bitter für uns", sagt Baskets-Geschäftsführer Kevin Hensel auf Nachfrage. Ringer war mit durchschnittlich 20,7 Punkten und 11,7 Rebounds pro Spiel der herausragende Spieler der Cuxhavener. Das bestätigen auch die Einsatzzeiten. Er stand in allen 16 Partien auf dem Parkett - pro Spiel durchschnittlich 37:14 Minuten. So viel hat kein anderer Baskets-Akteur gespielt.
Erstligist aus London
Der Wechselwunsch kam auch für die Cuxhavener überraschend. Ringer habe ein deutlich höher dotiertes Angebot von einem Erstligisten aus London erhalten. "Da konnten wir nicht mithalten", so der Geschäftsführer weiter. Zumal die finanzielle Situation ohnehin nicht rosig zu sein scheint. "Desmond ist ein sehr wertvoller Spieler für das Team. Sein Abgang tut uns unheimlich weh, hilft uns aber in der derzeitigen Situation, Kosten zu sparen", sagt Baskets-Pressesprecher Wilhelm Mester. Gerüchte über eine mögliche Zahlungsunfähigkeit wiesen beide aber ausdrücklich zurück. Die Spieler hätten in der Vergangenheit ihr Geld erhalten und werden auch bis zum Saisonende bezahlt. Eine weitere Insolvenz werde es nicht geben, so Mester. Dennoch befindet sich die Cuxhaven Baskets UG erneut in einer angespannten Zeit - sportlich sowie wirtschaftlich. Hinzu kommen Rechtsstreitigkeiten.
Schon im Dezember vergangenen Jahres gab es Ermittlungstätigkeiten der Polizei. Es ging um den Vorwurf der Untreue. Der ehemalige Geschäftsführer Holger Junghans hat Strafanzeige gegen den ehemaligen Gesellschafter und mittlerweile reaktivierten Spieler Darron McDuffie gestellt. Nach Aussagen von Junghans soll McDuffie knapp über 2000 Euro Einnahmen aus Dauerkarten-Verkäufen aus dem Jahr 2020 veruntreut haben.
Urkundenfälschung?
Nun liegt eine weitere Strafanzeige bei der Polizei vor. Diesmal soll die Cuxhaven Baskets UG diese gestellt haben - nach unserer Informationen gegen den ehemaligen Geschäftsführer Holger Junghans. Polizeisprecher Stephan Hertz bestätigte, dass es im Umfeld der Baskets Ermittlungen gäbe. Weitere Details zu den beteiligten Parteien wollte er mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren nicht mitteilen. Auch Baskets-Geschäftsführer Kevin Hensel wollte sich nicht dazu äußern. Nach Aussage der Polizei soll es in dem Strafantrag um eine mögliche Urkundenfälschung gehen. Holger Junghans selbst weiß von nichts. Auf Nachfrage sagte er, dass ihm nichts dergleichen vorliege. "Ich habe mir auch absolut nichts vorzuwerfen", sagt der ehemalige Baskets-Geschäftsführer.
Geschäftsführer will nach vorne schauen
Eigentlich sollte mit Beginn des neuen Jahres Ruhe bei den Cuxhaven Baskets einkehren. Doch das hat offensichtlich nicht geklappt. Baskets-Geschäftsführer Kevin Hensel ist dennoch bemüht optimistisch in die Zukunft zu blicken. Der Basketball solle in Zukunft wieder im Mittelpunkt stehen. "Der Basketball-Standort Cuxhaven wird auf jeden Fall erhalten bleiben", sagt er. Auch mit dem Anspruch höherklassigen Sport anzubieten - aber nicht um jeden Preis. Er sei in guten Gesprächen mit weiteren Sponsoren, die unter gewissen Voraussetzungen unterstützen würden. An diesen arbeiten Hensel und Co. bereits. Dabei führen sie auch intensive Gespräche mit dem Vorstand des Stammvereins Rot-Weiss Cuxhaven. "Wir wollen wieder eine Baskets-Familie werden", sagt Wilhelm Mester. Ein Wunsch, der in den vergangenen Jahren immer mal wieder bekräftigt wurde - bisher blieb es beim Wunsch ...
Chronologie der Baskets-Chaostage:
- Am 10. Oktober 2021 verkündet Trainer Dennis Tiedemann seinen Rücktritt; Joel Moore ist fortan alleiniger Coach.
- Am 26. Oktober 2021 schreiben die Baskets-Gesellschafter dem damaligen Baskets-Geschäftsführer Holger Junghans per WhatsApp-Nachricht, ihm kündigen zu wollen.
- Am 28. Oktober 2021 teilt die Baskets-Gesellschaft mit, dass Kevin Hensel neuer Geschäftsführer wird.
- Am 3. November 2021 teilt Ex-Baskets-Geschäftsführer Holger Junghans mit, dass er gegen Baskets-Gesellschafter Darron McDuffie Strafanzeige wegen Untreue gestellt habe.
- Am 4. November 2021 bestätigen die Baskets, dass Ex-Trainer Dennis Tiedemann Gesellschafter wird.
- Am 12. November 2021 weist Baskets-Gesellschafter Darron McDuffie die Untreue-Vorwürfe zurück und steigt als Gesellschafter aus.
- Am 29. November 2021 teilt Baskets-Jugendkoordinator und -Regionalliga-Trainer Joel Moore mit, dass er seine Engagements bei dem Cuxhavener Verein beenden wird.
- Mitte Dezember 2021 wird Ex-BasCats-Spieler Aaron Cook als neuer Trainer vorgestellt.
- Im Januar 2022 soll die Cuxhaven Baskets UG Strafanzeige gegen den Ex-Geschäftsführer Junghans wegen möglicher Urkundenfälschung gestellt haben.
- Am 13. Februar 2022 löst der beste Baskets-Spieler der Saison, Desmond Ringer, seinen Vertrag auf und wechselt nach London.