20 Jahre Berufsfeuerwehr Cuxhaven: Die Kräfte nutzen fast jedes Verkehrsmittel auf dem Weg zu ihren Einsätzen. Foto: Feuerwehr Cuxhaven
20 Jahre Berufsfeuerwehr Cuxhaven: Die Kräfte nutzen fast jedes Verkehrsmittel auf dem Weg zu ihren Einsätzen. Foto: Feuerwehr Cuxhaven
Sicherheit in der Stadt und auf See

20 Jahre Berufsfeuerwehr Cuxhaven: Das waren die spektakulärsten Einsätze

von Maren Reese-Winne | 25.07.2025

Als die Hauptberufliche Wachbereitschaft der Feuerwehr Cuxhaven vor 20 Jahren in eine Berufsfeuerwehr umgewandelt wurde, standen viele der heutigen Herausforderungen allenfalls am Horizont. Ein Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft.

"Den einfachen Einsatz gibt es heute nicht mehr", so Oberbürgermeister Uwe Santjer. So befänden sich Feuerwehr und Industrie/Technologie in einem stetigen Wettlauf, der immer neue Strategien notwendig mache, zum Beispiel beim Löschen von Elektrofahrzeugen und Photovoltaik-Anlagen oder bei der Personenrettung aus Pkw-Karosserien mit neuartigen Materialien. Bei der Ausstattung müsse sich die Stadt pausenlos sputen, um "vor die Lage" zu kommen. Die Stadtspitze weiß, was sie an ihrer multiprofessionell aufgestellten Berufsfeuerwehr hat: "Die hohe Spezialisierung ist auch ein Standortfaktor, der von ansiedlungswilligen Unternehmen aktiv nachgefragt wird", weiß Uwe Santjer.

Mit nur einem Beruf geben sie sich nicht zufrieden

Wer hier arbeitet, hat zumeist gleich drei berufliche Qualifikationen: eine handwerkliche Ausbildung (etwa als Elektriker, Gas-Wasser-Installateur, Maler oder Maurer), die Ausbildung zum Feuerwehrmann und zum Notfallsanitäter. Die abgeschlossene Berufsausbildung ist nach wie vor Voraussetzung; heute muss diese jedoch nicht mehr unbedingt im Handwerk stattgefunden haben. In jedem Fall kommen die vielfältigen Qualifikationen allen zugute, wenn mal wieder eine knifflige Situation bewältigt werden muss.

Alleine ist die Berufsfeuerwehr nicht zu denken

Über allem steht aber Identifikation und Teamarbeit, was alle Beteiligten im Vorgespräch zum 20-jährigen Jubiläum  in der Cuxhavener Hauptfeuerwache betonten: Die Berufsfeuerwehr sei ohne die Freiwilligen Feuerwehren und die anderen Katastrophenschutzorganisationen überhaupt nicht zu denken. Deshalb werde am morgigen Sonnabend in der Grimmershörnbucht auch ganz bewusst der Tag der Feuerwehr und damit verbunden der Ehrenamtstag unter Beteiligung der gesamten "Blaulichtfamilie" begangen. 

Kein Fahrzeug der Feuerwehr und des Rettungsdienstes - ob 30 Jahre alt oder brandneu - würde sich beispielsweise ohne die durch nur zwei Kfz-Meister betriebene Feuerwehrtechnische Zentrale (Werkstatt) aus der Halle bewegen und ohne den Einsatz der alten Hasen der Verpflegungseinheit würde die Stärkung bei Einsätzen und Übungen um einiges trauriger ausfallen. Die familiäre Atmosphäre und der durchschlagene Knoten bei der Vergütung sowie die reizvollen Aufgaben bewegten inzwischen auch Fachkräfte aus Großstädten zum Wechsel nach Cuxhaven, hieß es.

Mehr als jemals zuvor im Blickfeld der Öffentlichkeit

Mehr noch als vor 20 Jahren, als die Hauptberufliche Wachbereitschaft in eine Berufsfeuerwehr umgewandelt wurde,  spielt sich Feuerwehrarbeit heute vor den Augen einer Öffentlichkeit ab, die Hilfeleistungen einerseits als selbstverständlich erachtet, die Persönlichkeitskräfte der Opfer und der Einsatzkräfte aber zunehmend missachtet. Der Umgang mit Übergriffen gehört zum Alltag ebenso wie die Inanspruchnahme professioneller Begleitung nach Einsätzen mit traurigem Ausgang.

Die Brandbekämpfung im Unternehmen Reifen-Bremer am Querkamp stellte eine herausfordernde Aufgabe dar. Foto: Feuerwehr Cuxhaven
Brand des Unteroffiziersheims in der Kaserne Altenwalde: Stunden zuvor hatte bereits ein Lkw vor dem Kasernentor gebrannt. Foto: Feuerwehr Cuxhaven

Einsätze, die in Erinnerung blieben

Der Brand der Kurparkhalle in der Silvesternacht (2004/2005), lodernde Flammen bei Reifen-Bremer am Querkamp (2007), die Orkantiefs "Xaver" und "Christian" mit Sturmflut und vielen Schäden (2013), der Schiffsbrand auf dem Holzkohle-Frachter "Santa Rosa", den die Cuxhavener Feuerwehrleute bis in den Hamburger Hafen begleiteten (2014), die wahrscheinliche politisch motivierte Brandstiftung im Unteroffiziersheim in der Altenwalder Kaserne (2022), Evakuierung des Zeltlagers in Duhnen (2024), das sind nur einige der Einsätze, die in Erinnerung geblieben sind.

Evakuierung nach Unwetter in Duhnen: Alle verfügbaren Fahrzeuge wurden zur Evakuierung der Kinder und Erwachsenen eingesetzt. Foto: Larschow
Der Einsatz auf dem brennenden Düngemittelfrachter "Purple Beach" rund 30 Kilometer westlich von Helgoland ist einer der spektakulärsten, an den sich die Kräfte der Berufsfeuerwehr Cuxhaven erinnern: Aufgrund einer chemischen Reaktion bestand Explosionsgefahr. Foto: Feuerwehr Cuxhaven

So wie auch der Flug zum Frachter "Purple Beach" am 25. Mai 2015. Nachdem die Besatzung des mit Düngemitteln beladenen 30 Kilometer westlich von Helgoland liegenden Schiffes eine Rauchentwicklung gemeldet hatte, setzte ein Hubschrauber der Bundespolizei auf Geheiß des Havariekommandos am nächsten Tag frühmorgens ein Sondierungsteam der Cuxhavener Feuerwehr auf dem Havaristen ab. Steigende Temperaturen, starke Rauchentwicklung und Explosionsgefahr machten eine Evakuierung des Feuerwehrteams und der Besatzung unabdingbar. An dem Tag kamen die Feuerwehrleute nicht mehr nach Hause. Für sie ging es direkt ins Cuxhavener Krankenhaus an den Monitor, nachdem die Helios-Klinik eilends eine Überwachungsstation eingerichtet hatte.

Veränderte Weltlage stellt neue Herausforderung dar

Zu den Herausforderungen der Zukunft zählen die Experten mehr Einsätze nach Extremwetterereignissen (Starkregen, Vegetationsbrände, Sturmfluten). Die veränderte Weltlage stellt außerdem erhebliche Anforderungen an den gesamten Katastrophen- und Zivilschutz; eine Aufgabe, die die Stadt ohne die Unterstützung aus Land und Bund nicht stemmen kann. Die zuständige Stadträtin Petra Wüst nennt jedoch die Einheit von Politik, Verwaltung und Feuerwehr im stetigen Neubau der Feuerwehrgerätehäuser geradezu mustergültig bestätigt.

Auch der Neubau der Feuerwehrzentrale am Bäderring ist bereits in der Haushaltsplanung verankert. Der Feuerwehr und allen Katastrophenschutz-Organisationen können alle Interessierten beim Jubiläumsfest am Sonnabend, 26. Juli, von 10 bis 18 Uhr in der Grimmershörnbucht nahe kommen. Unter dem Motto "Wir. Gemeinsam. Für Ihre Sicherheit" haben Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, DLRG, THW und viele weitere Organisationen ein buntes Programm für Groß und Klein auf die Beine gestellt.

Anlass ist nicht nur das runde Jubiläum, sondern auch der "7. Tag des Katastrophenschutzes", der in diesem Rahmen gefeiert wird.

"Wir. Gemeinsam. Für Ihre Sicherheit"

Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf eine beeindruckende Fahrzeugschau - vom Jetski bis zum Flugfeldlöschfahrzeug - sowie spannende Vorführungen freuen: Das Technische Hilfswerk zeigt sein Können um 11 Uhr, die Watt- und Wasserrettung folgt um 14 Uhr, und die Höhenretter demonstrieren ihre Spezialfähigkeiten um 16 Uhr.

Für Kinder gibt es unter anderem einen Bobbycar-Parcours, Hüpfburgen, Bastel- und Malaktionen - und auch ein Polizei-Motorrad steht bereit, um als cooles Fotomotiv zu dienen. Wer das beliebte Stickerstars-Sammelalbum vervollständigen möchte, wird auf der eigens eingerichteten Tauschbörse sicher fündig.

"Das wird ein Fest für alle Generationen - ein echter Tag der Gemeinschaft", freut sich Oberbürgermeister Uwe Santjer. Er lobte im Vorfeld die Arbeit der Feuerwehr: "Unsere Berufs- und Freiwilligenfeuerwehr arbeiten Hand in Hand - das macht uns als Stadt stolz. Und mit dieser hervorragend ausgebildeten Truppe sind wir für jede Herausforderung gerüstet."

Die Veranstalter freuen sich auf viele Besucherinnen und Besucher. Für das leibliche Wohl ist selbstverständlich gesorgt. Parkmöglichkeiten sind ausgeschildert (Cassen-Eils-Straße).

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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