Unbekannte brachen in den zurückliegenden Monaten in das unter Denkmalschutz stehende Mathilde-Emden-Haus auf dem Gelände des ehemaligen Helios-Seehospitals ein und verursachten dort zum Teil erhebliche Schäden. Foto: Potschka
Unbekannte brachen in den zurückliegenden Monaten in das unter Denkmalschutz stehende Mathilde-Emden-Haus auf dem Gelände des ehemaligen Helios-Seehospitals ein und verursachten dort zum Teil erhebliche Schäden. Foto: Potschka
Offener Brief

"Investitionsruine" in Sahlenburg? Bürger kritisieren Pläne auf Seehospital-Areal

19.03.2024

Zu unserer Berichterstattung über die Missstände auf dem ehemaligen Areal des Helios-Seehospitals in Cuxhaven-Sahlenburg äußern sich jetzt eine Reihe von Bürgerinnen und Bürger in einem Leserbrief.

Eine ganze Reihe von Sahenburgern ist mit den "Feriendorf"-Planungen auf dem ehemaligen Gelände des Helios-Sehhosptals in Cuxhaven-Sahlenburg unzufrieden. Ihre Befürchtungen und Anregungen artikulieren sie in einem aktuellen Leserbrief. Dieser ist zeitgleich als offener Brief an die Fraktionen im Rat der Stadt Cuxhaven gegangen. 

"In der Berichterstattung zum ,lost place' Klinikgelände Sahlenburg fällt auf, dass sich Helios offensichtlich sehr schnell seiner Verpflichtung erinnerte, das öffentliche Gelände und die denkmalgeschützten Gebäude zu sichern, und notwendige Säuberungs- und Pflegemaßnahmen durchzuführen. Wenige Sätze später heißt es allerdings, dass Helios davon ausgeht, in fünf Wochen den Kaufvertrag abschließen zu können. Insofern dürfte Engagement und Zuständigkeit von Helios in absehbar kurzer Zeit enden. Dann wäre es Aufgabe des neuen Eigentümers, des Investors."

Stadt und Verwaltung sollen Investor beizeiten auf den Zahn fühlen

Es dürfe "die Frage erlaubt sein, ob dieser dann nicht nur in die Aufgabe eintritt, sondern sie auch finanziell leisten kann. Denn ganz offensichtlich benötigte er ja schon zwei Jahre, um ausreichend Mitinvestoren zu finden, damit der Kauf überhaupt getätigt werden kann. Man kann Verwaltung und Politik der Stadt nur auffordern, hier rechtzeitig genau hinzusehen, wie die Gesellschafts- und Haftungsstrukturen sowie die Bonitätsausstattung des Investorendreigestirns sind! Das Schlimmste, was Sahlenburg passieren könnte, wäre eine angefangene und dann pleite gegangene Investitionsruine, wie sie zum Beispiel in Form des Benko-Hochhauses als Stahlgerippe in den Hamburger Himmel ragt."

"Nutzungskonzept neue denken"

Weiter heißt es: "Wenn auch nur ein Funke Zweifel bleibt, sollten Rat und Verwaltung die Notbremse ziehen und von ihrem Vorkaufsrecht aus öffentlichem Interesse Gebrauch machen! Natürlich kommt sofort der Einwand: Wer soll das bezahlen? Mit der CuxHaven-Entwicklungsgesellschaft, Siedlung und Stadtsparkasse mit ihren Immobilientöchtern dürften genug Kompetenz und finanzielle Möglichkeiten vorhanden sein, den Kauf zu tätigen. Das muss dann auch beinhalten das Nutzungskonzept und damit auch die Refinanzierung des Kaufpreises neu zu denken! Ist die von der vorherigen Ratsbesetzung festgelegte Nutzung des Gebietes zu ausschließlich touristischen Zwecken überhaupt noch zeitgemäß? Könnten nicht Mischnutzungen und eine entsprechende ,Filettierung' des Geländes viel leichter die notwendigen Millioneninvestitionen einsammeln, Unterhalt und Entwicklung auf zahlreiche Schultern verteilen und vor allem finanziell sichern? Das Gelände bietet genug Raum, um weitestgehend auf den bebauten und versiegelten Flächen zum Beispiel ein Hotel oder Gästehaus, wie es auch die Investorengruppe plant, eine hochwertige Wohnanlage für Seniorenwohnungen mit Pflegeangebot, eine psychosomatische Klinik, für die es bereits einen Interessenten gab und weitere Gesundheitseinrichtungen anzusiedeln."

Neues Konzept mit mehr Chancen für Sahlenburg finden 

Die denkmalgeschützten Gebäude "könnten Arzt- und Physiopraxis, Veranstaltungsräume mit ,Bürgercafe' oder Ähnliches beherbergen. Ein solches Konzept würde mehr Chancen für Sahlenburg beinhalten als ein reines ,Feriendorf'. Für die Niederlassung eines Arztes oder MVZ und einer Physiopraxis ist ein attraktives Umfeld und ,beständige' Kundschaft von großer Bedeutung und nützt allen Bewohnern Sahlenburgs. Somit könnte man dem ursprünglichen Anspruch des Gründers Marcus Nordheim, dass das Gelände dem Gemeinwohl dienen soll, weiterhin Rechnung tragen."

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