
Nach Zerwürfnis mit Cuxhavener SPD: Oliver Ebken bricht das Schweigen
Was ist da eigentlich passiert? Diese Frage beschäftigt Teile der Cuxhavener Öffentlichkeit seit Wochen - spätestens seitdem bekannt geworden ist, dass der Sozialdemokrat Oliver Ebken sämtliche Funktionen und Ämter auf Ratsfraktionsebene einbüßte.
Eine Begründung für diesen Schritt gab es zunächst von keiner der beiden Seiten. Während die SPD mitteilte, dass in der Sache alles gesagt sei, signalisierte Oliver Ebken allerdings, sich zu gegebener Zeit äußern zu wollen.
Auf Nachfrage hin ging zum Ende der Woche alles sehr schnell: Der Ratsherr und SPD-Landtagsabgeordnete teilte am Freitagnachmittag mit, "sprechfähig" zu sein und gab im Rahmen eines persönlichen Treffens eine Erklärung ab. Nach einer "Phase der Zurückhaltung", so Ebken wörtlich, wolle er sich zu einer Situation äußern, die seit dem vergangenen Herbst die Gerüchteküche angeheizt hatte. Spekulationen um die Hintergründe eines Zerwürfnisses mit der SPD-Ratsfraktion hätten zuletzt an Dynamik gewonnen. Die tatsächliche Lage, so der 53-Jährige, stelle sich - verglichen mit manchen Mutmaßungen - "aus meiner Sicht aber weitaus weniger dramatisch dar".
Oliver Ebken "unzufrieden" mit der Zusammenarbeit
Ebken nannte aktuell keine Beispiele, legte aber dar, seit geraumer Zeit mit der Zusammenarbeit in der Stadtratsfraktion unzufrieden zu sein. Das habe er den Genossen bereits im Sommer vergangenen Jahres mitgeteilt. "Es gab politische Themen, für die ich mir mehr Aufmerksamkeit gewünscht hätte", sagte der Ratsherr, der bei der Kommunalwahl 2021 mit 1.062 persönlichen Stimmen das zweitbeste Ergebnis unter den um ein Ratsmandat kandidierenden Sozialdemokraten geholt hatte. Nach eigenen Worten stellte er im August in Aussicht, unter den gegenwärtigen, aus seiner Sicht unbefriedigenden Bedingungen keine erneute Kandidatur ins Auge zu fassen.

Interner Streit innerhalb der Cuxhavener SPD?
Ebken zufolge entzündete sich an dieser unverhohlenen Schelte ein interner Streit, dessen Heftigkeit ihn dann doch überrascht habe. "Möglicherweise war ich mit meinen Forderungen zu direkt und mit meiner Kritik zu scharf", räumte der Abgeordnete mit Blick auf seine auf ehrenamtlicher Basis tätigen Fraktionskolleginnen und Fraktionskollegen ein. Gegenüber unserem Medienhaus äußerte er gleichwohl seine Enttäuschung darüber, dass auch diejenigen Ratsfraktionsmitglieder, mit denen er über Jahre hinweg eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet habe, die Entscheidung, ihn von diversen Ämtern zu entbinden, kaum hinterfragt und darüber hinaus wenig Interesse an den Tag gelegt hätten, zu erfahren, was ihm denn im Detail zur Last gelegt werde.

Wie berichtet, war der bisherige Sprecher des "Koop"-Bündnisses von seinem Mandat im Verwaltungsausschuss entbunden worden und hatte per Mehrheitsentscheid der Fraktion auch den Vorsitz im städtischen Fachausschuss für Wirtschaft, Häfen und Tourismus verloren. In der Ratssitzung am 29. Oktober waren ferner die bis dato von Ebken innegehaltenen Aufsichtsratssitze bei der Cuxhavener Hafen-Entwicklungsgesellschaft und der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH mit anderen Fraktionsmitgliedern besetzt worden.
Ebken fühlt sich abgestraft
Das Bündel an Konsequenzen stufte der Sozialdemokrat am Freitag als ungerechtfertigt und der Sache aus seiner Sicht nicht angemessen ein. Er betonte jedoch, die Fraktionsentscheidung als Demokrat akzeptieren zu können. Ebken erklärte, er hege keinen Groll, sei aber davon überzeugt, dass auch innerhalb einer Fraktion eine gewisse Vielfalt an möglicherweise gegensätzlichen Meinungen zulässig, wenn nicht sogar erstrebenswert sei. Er signalisierte, weiterhin an einer konstruktiven Zusammenarbeit auf Ratsebene interessiert zu sein.