Die Zahl der Wölfe ist insbesondere in Niedersachsen stark gestiegen. Im Cuxland soll der 2017 gegründete "Arbeitskreis Wolf" jetzt wieder zusammenkommen, um sich mit der aktuellen Situation auseinanderzusetzen. Foto: CNV-Archiv
Die Zahl der Wölfe ist insbesondere in Niedersachsen stark gestiegen. Im Cuxland soll der 2017 gegründete "Arbeitskreis Wolf" jetzt wieder zusammenkommen, um sich mit der aktuellen Situation auseinanderzusetzen. Foto: CNV-Archiv
Arbeitskreis soll tagen

Abschuss von Wölfen? "Mehr Klarheit und Sicherheit" im Kreis Cuxhaven gefordert

von Egbert Schröder | 16.11.2025

Was ist erlaubt, was behördlich genehmigt und was praxisnah? Die Ausbreitung des Wolfs und mögliche Abschussgenehmigungen werfen im Cuxland jede Menge Fragen auf. Jetzt sollen Experten erneut tagen und Forderungen formulieren.

"Wir wünschen uns mehr Klarheit und Sicherheit." Kreis-Dezernent Frank Berghorn will sich nicht damit abfinden, dass es bei Abschussgenehmigungen für "Problemwölfe" weiterhin eine Grauzone gibt. Vor diesem Hintergrund wird auf Kreisebene auch wieder der 2017 gegründete "Arbeitskreis Wolf" tagen - und wohl klare Forderungen an Bund und Land stellen. So lautet jedenfalls der Auftrag aus Reihen der Kreispolitiker.

Dieser Arbeitskreis war auf Druck der CDU-Kreistagsfraktion gebildet worden, um sich bereits damals mit der brodelnden Thematik der wachsenden Wolfspopulation und vermehrten Rissen von Nutztieren durch das Raubtier zu beschäftigen.

"Anstöße in Richtung Landespolitik"

Im Arbeitskreis vertreten waren unter anderem der Landkreis Cuxhaven (mit Jagdbehörde und  Naturschutzamt),  die Landvolkverbände Wesermünde und Land Hadeln, die Kreistagsfraktionen, ein ehrenamtlicher Wolfsberater sowie die Jägerschaft und auch Vertreter der Tourismusbranche im Cuxland. "Der Arbeitskreis soll die Entwicklung langfristig begleiten und stetig Anstöße in Richtung Landespolitik liefern", hatte die damalige Dezernentin Babette Bammann bei der Etablierung dieses Gremiums im Jahre 2017 erklärt.

Das ist auch passiert, doch in jüngster Zeit hat es kaum Impulse durch den Arbeitskreis gegeben. Das soll sich ändern, denn im Umweltausschuss des Kreistages war man sich einig, dass es spätestens seit den Entwicklungen rund um den vorgesehenen Abschuss eines Wolfs im Kreisgebiet vor einem Monat Gesprächs- und Handlungsbedarf gibt.

Wie ausführlich berichtet, hatte es eine Ausnahmegenehmigung für eine Wolfsentnahme nach dem "Schnellabschussverfahren" im Raum Cuxhaven gegeben. "Entnahme" ist nichts anderes als töten. Die Ausnahmegenehmigung trat am 17. Oktober in Kraft und galt ursprünglich für 21 Tage im Umkreis von 1000 Metern rund um den Riss.

Ein Fall für die Gerichte

Zwischenzeitlich waren aber Wolfsschützer gegen diesen "Schnellabschuss" juristisch vorgegangen und hatten auch zunächst Erfolg damit. Als die Jagd wieder aufgenommen werden konnte, war die dreiwöchige Frist nahezu abgelaufen. Einen Tag später schlug der Wolf dann in der Samtgemeinde Land Hadeln erneut zu (wir berichteten).

Nachdem bekannt war, dass die Jagd auf den Wolf freigegeben worden ist, hat nach Angaben des Dezernenten Frank Berghorn ein regelrechter "Rettet den Wolf-Tourismus" im Kreis Cuxhaven eingesetzt. Im Vorfeld der Abschussgenehmigung hatte es bereits seitens der Behörden einen "Riesen-Wust" für die Umsetzung des Abschusses gegeben.

Im Umweltausschuss des Kreistages beklagte Berghorn das "Hin- und Hergeschiebe" für die Verantwortung eines solchen Abschusses auf Landes- und Bundesebene und forderte verlässliche Vorgaben, um die Problematik vor Ort nach Recht und Gesetz regeln zu können.

Heusmann: "Reine Symbolpolitik"

In Reihen der Ausschussmitglieder wurde nicht mit Kritik am Land gespart. So bezeichnete der Wesermünder Landvolk-Vorsitzende Jan Heusmann den Radius von einem Kilometer bei einem Abschuss als "reine Symbolpolitik". Rainer Müller (CDU) und Katja Brößling (SPD) kritisierten den Umgang und Verlautbarungen der Landesregierung bei dieser Thematik. Eine der Pressemitteilungen des Umweltministeriums wurde von beiden "als Schlag ins Gesicht der Jäger" ausgelegt.

Die Kreisverwaltung ist jetzt von der Politik aufgefordert worden, in die Offensive zu gehen und den "Arbeitskreis Wolf" einzuberufen. Dabei soll es nicht nur um Absichtserklärungen, sondern um konkrete Forderungen an Bund und Land gehen, praxisnahe Lösungen zu finden - und sie dann auch endlich einmal umzusetzen.

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Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

eschroeder@no-spamcuxonline.de

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