
Ideales Modell gesucht: Kreis Cuxhaven will Vorreiter des modernen Schulbaus werden
Revolution im Schulbau, zwei neue Förderschulstandorte und eine neue Prioritätenliste für Großbauprojekte: Der Schul- und der Bauausschuss des Landkreises Cuxhaven bekommen es bei ihrer gemeinsamen Sitzung nächste Woche mit viel neuem Input zu tun.
Am kommenden Mittwoch treffen sich im Gymnasium Langen der Ausschuss für Schulen, Berufsschulen und Erwachsenenbildung und der Ausschuss für Hochbau, Straßen, Verkehr und Vergabe zu einer gemeinsamen Sitzung. Was auf der Tagesordnung steht, kann die Schullandschaft im Landkreis nachhaltig verändern - nicht nur baulich, sondern auch pädagogisch. Das Cuxland soll zum "Vorreiter im modernen Schulbau" werden.
Nicht nur Schul-, sondern auch Lebensräume
Gesprochen wird nicht mehr von Schul-, sondern von Lebensräumen und von einer "engen Verzahnung von Pädagogik und Architektur". Ein Schulraum-Modell soll als verbindliche Grundlage und Basismodell (wenn auch individell gestaltbar) - für alle neuen Schulbauprojekte im Kreis dienen. Einen Leitfaden hierfür sollen Politik, Verwaltung, Schulleitungen, Lehrkräfte, Landesschulbehörde, Studienseminar und Schülervertretungen erarbeiten.
Darüber hinaus wollen sich die Ausschüsse, die anschließend getrennt weiter tagen, gemeinsam mit dem Vorschlag der Kreisverwaltung beschäftigen, gleich zwei neue Förderschulen mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung (GE) zu errichten. Weiterhin soll eine neue Liste von Schulgroßbauprojekten aufgestellt werden.
Viele Großbauprojekte von der alten Liste schon abgearbeitet
Denn die Festlegung von Großbauprojekten habe sich bewährt, heißt es in der Vorlage. Gemeint sind große Sanierungs-, Neubau- und Anbaumaßnahmen, die über die reguläre Bauunterhaltung hinausgehen. Zu der aktuellen Prioritätenliste zählen die Cuxland-Halle und der Neubau der Schule am Meer in Cuxhaven, beide derzeit im Bau- beziehungsweise Bauplanungsprozess.
Nach den fertiggestellten Projekten OBS Dorum, Gästehaus BBS Cadenberge, Gymnasium Langen und Gymnasium Warstade wartet von der alten Liste noch die Oberschule Cuxhaven-Mitte auf eine Umsetzung. Stadt und Kreis verhandeln derzeit über den Ankauf des Domizils (Bleick-Max-Bleicken-Haus), das der Landkreis umbauen würde, sobald die Grundschule aus dem Gebäude aus- und in einen eigenen Neubau eingezogen wäre. Die seit über einem Jahr laufende Grundsanierung des Lichtenberg-Gymnasiums Cuxhaven hat sich außerdem quasi durch die Hintertür als eine weitere Großbaumaßnahme entpuppt.
Unter anderem: BBS Cuxhaven, Geschwister-Scholl-Schule Altenwalde
Welches sollen die nächsten Großbauprojekte werden? Die Verwaltung schlägt basierend auf einer Zustandsbewertung und den Ergebnissen der 2023/24 entstandenen Schulentwicklungsplanung (wir berichteten) ohne Festlegung einer Reihenfolge folgende Schulen vor: Gymnasium Wesermünde, BBS Cuxhaven, Geschwister-Scholl-Schule Altenwalde, OBS Langen, SZ Schiffdorf, SZ Loxstedt, OBS Lamstedt sowie die bereits erwähnten zwei neuen Förderschulen GE.
Eine neue Förderschule wohl zur Entlastung nicht ausreichend
Grundlage des Verwaltungsvorschlags zu den Förderschulen ist die Betrachtung der Schülerzahlen an der Schule am Meer in Döse (mit Außenstelle Grimmershörn) und in der Schule am Wiesendamm in Bad Bederkesa, die bereits Außenstellen und Kooperationsklassen an drei weiteren Standorten unterhält. Ein einziger neuer Förderschulstandort im Bereich Hadeln/Hemmoor/Lamstedt reicht nach Ansicht der Verwaltung für eine nachhaltige Entlastung nicht aus. Daher befindet sich nun der Vorschlag für zwei neue Standorte (Nord und Süd) auf dem Tisch.
Für Schule am Meer geht es weiter wie geplant
Die Planungen für den Neubau der Schule am Meer (ausgerichtet auf 120 Schülerinnen und Schüler) sollen davon nicht berührt sein. Auf dem Grundstück in Döse sind bereits Baugrundsuchungen für die Ausschreibungsunterlagen des Projekts erfolgt. Über den Stand der Dinge im Bebauungsplanverfahren wird voraussichtlich am kommenden Dienstag im städtischen Umweltausschuss (16 Uhr) informiert.
Nach erteilter Baugenehmigung wird der Kreis das erforderliche Areal von der Stadt kaufen. Der Schulbau soll als ÖPP (Öffentlich Private Partnerschaft) erfolgen. Dem soll ein Wettbewerb vorangehen.
Schrittweise den Hauptschulstandort Altenbruch auslaufen lassen
In der einzelnen Schulausschusssitzung sollen am Mittwoch dann noch die Weichen für die schrittweise Schließung des Hauptschulstandorts Altenbruch gestellt werden. Ab dem Sommer 2026 würden dann keine neuen Schülerinnen und Schüler mehr in die 5. Klasse aufgenommen. Weitere Themen sind die Schülerbeförderung, der Internatsbetrieb in Cadenberge und der Digitalpakt Schulen. Für den Bauausschuss geht es noch weiter mit dem Radweg Lamstedt/Bröckelbeck und künftigen Ökostromlieferungen.