Die Sahlenburger Wolskermarsch ist der einzige Bereich im ganzen Land Niedersachsen, der noch nicht von einem Deichbauwerk geschützt wird. Foto: Potschka
Die Sahlenburger Wolskermarsch ist der einzige Bereich im ganzen Land Niedersachsen, der noch nicht von einem Deichbauwerk geschützt wird. Foto: Potschka
Deichbau in Cuxhaven steht bevor

Sahlenburgs Nordsee-Alleinstellungsmerkmal: Jetzt geht es um die Dünendeich-Details

von Jens Potschka | 16.04.2024

Der geplante Deichbau im Cuxhavener Stadtteil Sahlenburg will gut vorbereitet sein. Schon seit einigen Jahren laufen die Vorbereitungen für das Mammutbauwerk. Nun stellte Stadtbaurat Andreas Eickmann wichtige Details der Planungen vor.

Die aktuellen Zeichnungen und Animationen für den geplanten Sahlenburger Deich können sich wirklich sehen lassen. Viele der Ideen des von einer Jury auserkorenen Siegerentwurfes wurden berücksichtigt. Doch jetzt gilt es, aus diesen vielen schön anmutenden Details, eine handfeste Planungsgrundlage zu entwickeln. Bis zum Spätsommer 2024 will die städtische Bauverwaltung ihren Part abgearbeitet haben. Bis dahin sollen die finalen Unterlagen beim für den Deichbau zuständigen Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vorliegen.

Gute Zusammenarbeit der Stadt Cuxhaven mit Niedersachsen

Die Zusammenarbeit mit der Landesbehörde läuft nach Angaben von Andreas Eickmann ausgesprochen gut. Alle Beteiligten sind sich der Bedeutung dieser Deichbaumaßnahme bewusst. Die Sahlenburger Wolskermarsch ist der einzige Streckenabschnitt im ganzen Land Niedersachsen, der bislang ohne einen wehrhaften Deich auskommen muss. Das soll sich gerade mit Blick auf das ständig wandelnde Klima künftig ändern.

Die Planfeststellung durch das NLWKN soll im Jahr 2025 erfolgen. Danach rechnen die Fachleute mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren. Bereits im März 2021 gab Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) die Zusage für die Finanzierung. Das Projekt wurde seinerzeit mit rund 20 Millionen Euro veranschlagt. 

Der Dünendeich soll eine breite Deichkrone haben. Grafik: Horeis + Blatt Partnerschaft mbH

Deichlinie in Cuxhaven-Sahlenburg muss ertüchtigt werden

"Wir müssen unsere Deichlinie ertüchtigen", betonte der Stadtbaurat auf der jüngsten Sitzung des Fachausschusses und wies noch einmal darauf hin, dass es sich - trotz aller Bemühungen einen harmonisch anmutenden Dünendeich zu entwickeln -, um ein massives Bauwerk handeln wird. "Dieser Deich wird ohne Beton-Bewährungen nicht auskommen", machte Eickmann deutlich und sprach von einer Deichhöhe von etwa neun Metern. Diese Höhe sei erforderlich, um den Stadtteil Sahlenburg und die dort lebenden Menschen vor dem stetig steigenden Meeresspiegel ausreichend zu schützen.

Eine weitere gute Nachricht: Der besonders in der Sommersaison stark frequentierte Sandstrand wird in seiner gesamten Größe erhalten. Das dürfte besonders die vom Tourismus lebenden Betriebe und Hotels in Sahlenburg freuen. Auch für die Wassersportler wurde eine passgerechte Lösung in Absprache mit den Kitern und Katamaranfahrern getroffen.

Wassersportzentrum am Restaurant "Kliff" in Sahlenburg etablieren

Im Bereich des Restaurants "Kliff" soll das schon vorhandene Wassersportzentrum etabliert werden. Die anderen Sportler werden in der Anlage, in der auch der Kletterpark Cuxhaven sein Domizil hat, angesiedelt. Die Sportler sollen zudem mit einer Wegeerlaubnis ausgestattet werden, die es ihnen künftig ermöglicht, ihr umfangreiches Equipment direkt mit an den Strand zu nehmen. Eine entsprechende Parkfläche werde von den Landesforsten erworben. Diese Flächen seinen allesamt vor dem Sommerhochwasser geschützt.

Im Deich-Bereich soll es viel zu entdecken geben. Grafik: Horeis + Blatt Partnerschaft mbH

Verkehr am neuen Deich in Cuxhaven-Sahlenburg trennen

Die Planer haben ihr Augenmerk darauf gelegt, die künftigen Verkehrsströme in diesem vom Tourismus geprägten Bereich voneinander zu trennen. Radlern, Fußgängern und übrigen Verkehrsteilnehmern werden eigene Zuwegungen zugewiesen. Trotzdem dürfte es aufgrund des Platzmangels auch künftig am Sahlenburger Strand "kuschelig" bleiben, mutmaßt Andreas Eickmann, der im Bauausschuss auf einem großen Kartenwerk auch auf ein neues Schöpfwerk hinwies, das im Zuge des Deichbaus errichtet werden müsse.

Der Bereich vor der heutigen Düne in Sahlenburg muss im Zuge der Bauarbeiten komplett mit Sand und anderem Material aufgefüllt werden. Die Sandanfuhren könnten, so ist es derzeit angedacht, über eine Trasse vom Ortsteil Berensch durch den Wernerwald an den Strandabschnitt transportiert werden. Da Sahlenburg noch über keinen Deich verfügt, können große Teile der Anfuhren auch in der Nachsaison erfolgen.

So könnte der neue "Wernerwaldplatz" am Ende der Wernerwaldstraße aussehen. Dort wollen die Planer auch eine neue Strandstation errichten. Grafik: Horeis + Blatt Partnerschaft mbH

Wo bekommen wir ausreichend Strandhafer her? Auch auf diese Frage hatte der Stadtbaurat eine Antwort parat. Für die Dünenanmutung des Deiches werden viele Pflanzen benötigt. Deshalb könnte beizeiten hier in Cuxhaven Strandhafer gezogen werden, der dann später auf den fertigen Deich gepflanzt werden könnte.

Wattwagenbahnhof und neue Strandstation

Ist der Deichbau erst einmal fertig, dann will die Stadt Cuxhaven auch einen neuen Wattwagenbahnhof im Bereich der heutigen Rettungsstation bauen. Da dort die Verkehre von und nach Neuwerk abgewickelt werden, soll nach Wunsch der Stadtverwaltung auch die Freie und Hansestadt Hamburg ihren Obolus entrichten. Schließlich gehört die Insel vor Cuxhaven zu Hamburg. Entsprechende Gespräche mit dem Senat werden bereits geführt.

Abschließend sehen die Planungen vor, am Ende der Wernerwaldstraße eine neue Strandstation zu errichten. Der neue Dünendeich wird über mehrere geschwungene Zuwegungen (Tentakeln) für die unterschiedlichen Besuchergruppen zu überqueren sein. Natürlich wurde bei den Planungen auch an barrierefreie Wege gedacht. Eine zeitgemäße Möblierung der öffentlichen Flächen ist ebenfalls geplant.

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Jens Potschka

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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