
Vier Todesfälle im Kreidesee Hemmoor seit 2022: Chronik der Tauchunfälle
Im Kreidesee Hemmoor zieht die Faszination Taucher magisch an. Doch die Tiefen bergen auch Gefahren. In den vergangenen Jahren kam es zu mehreren Unfällen - mit teils tödlichem Ausgang. Eine Chronik.
Am späten Dienstagnachmittag (7. Oktober 2025) kam es im Kreidesee Hemmoor (Kreis Cuxhaven) zu einem schweren Tauchunfall. Zwei erfahrene Taucher aus Dinslaken (Nordrhein-Westfalen) gerieten bei einem Tauchgang in Not. Einer der Männer, ein 54-Jähriger, wurde mit schweren Verletzungen in das Elbe-Klinikum nach Stade gebracht. Sein Tauchpartner erlitt vermutlich schon in geringer Tiefe gesundheitliche Probleme. Trotz sofortiger Rettung aus dem Wasser und intensiver Wiederbelebungsmaßnahmen durch Notärzte und die Besatzung des ADAC-Rettungshubschraubers "Christoph 26" konnte sein Leben nicht mehr gerettet werden - er verstarb noch am Einsatzort.

Die Polizei leitete umgehend Ermittlungen zum Unfallhergang ein und beschlagnahmte Tauchgeräte sowie Tauchcomputer zur Überprüfung. Für die beiden Taucher war es nach ersten Erkenntnissen der zweite Tauchgang an diesem Tag. Die Probleme traten bereits zu Beginn des Abtauchens auf.

Chronik der Tauchunfälle im Kreidesee Hemmoor
Der Kreidesee übt seit Jahren eine große Faszination auf Taucherinnen und Taucher aus. Mit einer Tiefe von bis zu 60 Metern und klarer Sicht lockt er jährlich Zehntausende Wassersportler an. Doch immer wieder kommt es zu Unfällen - einige davon endeten tödlich. Die folgende Chronik zeigt die bekannten Tauchunfälle im Kreidesee seit dem Jahr 2022 (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- Oktober 2025: Wie bereits erwähnt, ist der jüngste Vorfall ein tragischer Unfall, bei dem zwei erfahrene Tauchlehrer aus Dinslaken in Not gerieten - einer überlebte schwer verletzt, der andere verstarb trotz aller Rettungsmaßnahmen.
- Mai 2025: Ein 34-jähriger Mann aus den Niederlanden ist ums Leben gekommen. Er hatte aus unbekannten Gründen einen Notaufstieg durchgeführt, als er mit einer Gruppe auf Tauchgang war. Feuerwehrtaucher bargen ihn aus dem Wasser - Reanimationsversuche blieben erfolglos.
- Ende April 2025: Ein 58-jähriger Belgier begeht vermutlich einen Tauchfehler. Er wird in eine Druckkammer gebracht, bleibt jedoch ohne bleibende Schäden.
- Mitte April 2025: Ein 34-jähriger Taucher aus Glostrup (Dänemark) steigt zu schnell auf und erleidet gesundheitliche Probleme. Er muss mit einem Rettungshubschrauber nach Kiel-Kronshagen in eine Druckkammer gebracht werden, wo eine Sauerstofftherapie durchgeführt wird.
- Juni 2024: Eine 63-jährige Taucherin aus Aurich muss bei einem Routinetauchgang plötzlich einen Notaufstieg machen. Sie wird per Rettungsboot, Feuerwehr und Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.
- Mai 2024: Eine 44-jährige Frau aus Stade gerät unter Wasser in Panik und steigt ohne Kompressionspausen auf. Ein Taucherarzt leistet Erste Hilfe, bevor sie per Hubschrauber in eine Spezialklinik nach Kiel geflogen wird.
- August 2023: Eine 30-jährige Tauchschülerin aus Grießheim bei Darmstadt stirbt bei einem Tauchgang in 35 Metern Tiefe. Trotz Notaufstieg konnten Notärzte keine Vitalfunktionen mehr feststellen.
- Juni 2022: Ein 50-jähriger Mann aus Wilhelmshaven wird nach einer einstündigen Suche tot aus dem See geborgen. Seine Frau hatte ihn beim Auftauchen aus den Augen verloren.
Von Joscha Kuczorra und Tamina Francke
