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Kanutour: Das grüne Wunder Este
Este, Schwinge und Lühe – den Landkreis Stade von einer anderen Perspektive aus erkunden
Mit der Phönix die Este rauf und runter
Unterwegs wie Huckleberry Finn und Tom Saywer
Vom Hafen der Hansestadt
Buxtehude geht es vier Stunden
gemütlich über die Este,
vorbei an prächtigen Obstplantagen,
verträumten Gärten,
wild bewachsenen Uferzonen
und beeindruckenden Häusern.
Der ehemalige Präsident des
Kulturforums, Dieter Klar,
fühlte sich wie Huckleberry
Finn, als er zum ersten Mal
seinen Fuß auf das eigenwillige
Fahrzeug setzte. Das Floß
tauchte vor einigen Jahren wie
Phoenix aus Asche im Buxtehuder
Hafen auf und der ehemalige
Präsident des Kulturforums
war sogleich fasziniert.
Die Schiffbarkeit ist von der
Tide abhängig. Floßfahrten
sind daher nur jeweils vier
Stunden vor und nach Eintreten
des höchsten Wasserstandes
möglich.
Für elf Gäste
Elf Gäste finden auf dem originellen
Wasserfahrzeug Platz
und können damit nicht nur
die Este, sondern auch die Elbe
rauf und runter fahren.
Denn das Floß gilt als seetüchtig.
Nur zu viel Wind mag es
nicht. Deshalb ist im September
Schluss. Herbststürme
kann das Floß nämlich weniger
gut ab. Aber durch das
einmalige Patent, Kunststofffässer
aus der Chemieindustrie
als stabile Unterlage für die
Aufbauten zu verwenden,
kann das Floß weder kentern
noch sinken und seekrank
wird auch niemand, denn es
schaukelt nicht. Zumindest
nicht bei ruhiger See. „Es ist
gemütlich und irgendwie einmalig“,
findet Klar. Die knapp
zehn mal 2,50 große Phoenix
verfügt über ein abnehmbares
Dach, das als Sonnen- oder
Regenschutz dient, bietet darüber
hinaus viel Platz für
mehrere Sitzgelegenheiten und
wird von einem leisen 15-PSMotor,
mit dem man mit acht
Stundenkilometern gemächlich
auf dem Wasser dahin gleiten
kann, betrieben. Am Steuer
stehen immer erfahrene Fahrensleute,
mindestens mit
Sportbootführerschein.
Das Besondere: Eine Badeklappe
ist angebracht, für die Gäste,
die vom Floß aus ins Wasser
springen wollen. „Wir sind
in der Lage, direkt am Ufer anzulegen,
so dass die Gäste trockenen
Fußes an Land kommen.
Selbst im flachen Wasser
können wir aufgrund des geringen
Tiefganges fahren, und
das 1200 Kilo schwere Floß
könnte man sogar tragen, sofern
genug starke Männer da
sind“, erklärt Klar. Das Floß
kann gebucht werden für Lesungen,
private Feiern oder
Grillparties, mit und ohne Catering
und wird eingesetzt für
einige Terminfahrten. ( Felsch)
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»» Eine Floßfahrt für Jedermann
ist geplant für Sonntag,
25. August, Abfahrt um 9.30
Uhr.
Eine Anmeldung ist erforderlich.
Telefon (0 41 61) 5 19 20.
www.kulturforum-hafen.de/
estefahrten.
„Sie haben Lust auf ein Abenteuer, wollen endlich
mal abschalten oder in freier Natur etwas Besonderes
erleben? Dann ist eine Floßfahrt auf der Este genau
das richtige für Sie“, empfiehlt das Kulturforum am
Hafen, das ab April wieder Fahrten mit der „Phoenix
I“ anbietet.
Elf Gäste finden auf dem originellen
Wasserfahrzeug Platz
und können damit nicht nur die
Este, sondern auch die Elbe rauf
und runter fahren.
Betreiber Andreas Wilhelmi
begrüßt uns auf seinem
Grundstück direkt an der Este.
Wilhelmi ist eher der rustikale
Typ. Dreitagebart, Zigarette im
Mund, den Charme eines Reibeisens.
Andreas Wilhelmi gibt
uns eine kurze Einweisung
und seine Telefonnummer. Wir
sollen anrufen, wenn wir in
Buxtehude sind. Er wird uns
abholen. „Fünf Stunden dauert
es“, sagt er. Wilhelmis
Empfehlung, einen Kanuwagen
fürs Umsetzen bei Moisburg
mitzunehmen, schlagen
wir aus. Und – so viel sei verraten
– wir werden es bereuen.
„Nehmt mal die Säge mit“,
raunzt uns Andreas Wilhelmi
noch hinterher. Es könne sein,
dass hier und da ein kleiner
Ast im Weg liege. „Die könnt
ihr ja zersägen“, sagt Wilhelmi.
Aber natürlich nur, wenn
wir wollen. Wir wollen. Soll
schließlich keine Butterfahrt
werden. Vom Grundstück des
Kanuverleihers geht’s direkt
auf die Este.
Wir sind keine fünf Minuten
auf dem Wasser, da bekommt
die Bezeichnung „kleiner Ast“
eine ganz neue Bedeutung.
Vor uns liegt ein Baum quer
über der gut sechs Meter breiten
Este. Was soll’s, ich wollte
ja Abenteuer. Also ziehe ich
die Säge und lege los. Gefühlt
hat der Stamm den Umfang eines
Mammutbaums. Objektiv
betrachtet waren es wahrscheinlich
20 Zentimeter
Durchmesser. Jedenfalls brauche
ich zehn Minuten, um ihn
zu zersägen.
Wir sind zügig unterwegs, die
Strömung macht das Paddeln
einfach. Überall grünt es, nur
das Plätschern der Este ist zu
hören. Es riecht nach Wald.
Ein kleiner Vogel taucht ins
Wasser und schnappt sich irgendwelches
Getier. Hier zwischen
Hollenstedt und Moisburg
hat der schmale Flusslauf
etwas von einem Gewässer irgendwo
in der kanadischen
Wildnis. Das hatte ich so nicht
erwartet. Ganz ursprünglich
sind auch die sieben Stromschnellen
auf der ersten Etappe.
Die ersten paar nehmen
wir noch mit großer Vorsicht,
dann geben wir Gas.
Nach einer guten Stunde kommen
wir in Moisburg an. Hier
heißt es umsetzen. Nach 300
schweißtreibenden Metern haben
wir es geschafft und lassen
das rote Ungetüm wieder
zu Wasser. Der Abschnitt bis
nach Buxtehude ist schön,
aber nicht mehr ganz so wild
wie zuvor. Ein wenig Aufregung
kommt auf, als wir unter
einer Holzbrücke durchfahren.
Wie beim Limbo müssen wir
uns zurücklegen, um dann unter
der Brücke hilflos festzustellen,
dass uns Tausende
Mücken erwarten.
Schnell unterwegs
Bis nach Buxtehude brauchen
wir knappe zwei Stunden. Die
Strecke lädt zum Abschweifen
ein. Der Fluss ist breiter, es
gibt weniger Stromschnellen.
Auf Höhe des Heidebads in
Buxtehude ist Schluss. Kurz
darauf kommt Andreas Wilhelmi
mit seinem VW-Bulli angetuckert
und sammelt uns ein.
Beeindruckt ist er von unserer
kurzen Fahrzeit. „Nur drei
Stunden, ihr müsst ja richtig
Gas gegeben haben“, sagt er.
Haben wir das? Mir ist es
nicht aufgefallen. Ich war fasziniert
von der Ruhe und der
Natur rund um die Este. (asz)
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»» Kanuverleih „Este Boote“:
Am Glockenberg 5,
Hollenstedt.
Telefon (0 41 65) 8 00 03
Mobil 01 71/ 8 41 57 97
www.este-boote.de
Auf der Este zwischen
Hollenstedt und Buxtehude
erlebt Redakteur
Alexander Schulz sein
grünes Wunder. Zum
Ausleihen des Zweier-
Kanus geht’s gemeinsam
mit dem Kollegen Jan
Bröhan nach Hollenstedt
zum Kanuverleih „Este
Boote“.
Online-Redakteur Alexander Schulz ist begeistert von der Naturbelassenheit
der Este. Foto Bröhan