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Mit der alten „Elli“
auf der Lühe
Förderverein Lühe-Aue bietet Touren mit dem Oldtimer an
Taktaktaktaktak. Das gleichmäßige
Tuckern des Dieselmotors
kündigt den Besuch der
alten Dame an. Gemächlich
gleitet die Barkasse „Elli“ über
den Fluss. Fachwerkhäuser
und Obstplantagen spiegeln
sich in der glatten Wasseroberfläche,
zumindest so lange bis
„Elli“ angetuckert kommt und
die Lühe in sanfte Wellen legt.
Gerald Härtling hat „Elli“ im
Griff. Er steht vorn im Ruderhaus
und steuert die Barkasse
durch die kurvenreiche Lühe.
Der 49-Jährige wechselt sich
auf dieser Tour mit Fritz-
Eckard Schleif als Schiffsführer
ab. Die beiden Männer und
„Elli“ gehören zum Förderverein
Lühe-Aue. Neben der Fahrt
mit dem Tidenkieker die einzige
Möglichkeit, den Fluss zu
befahren – es sei denn, man
besitzt selbst ein Boot.
30 bis 35 Touren macht „Elli“
pro Jahr. Auf der Fahrt werden
Spenden für den Verein gesammelt.
Normalerweise ist
Abfahrt und Ankunft in Horneburg,
wo der Fluss Aue
heißt. Von dort aus geht es
flussabwärts in Richtung Elbe,
einmal um die Elbinsel Lühesand
herum und dann zurück
in Richtung Horneburg. Diesmal
legt das Schiff in Steinkirchen
ab, und auch die Startzeit
wird kurzfristig vorverlegt.
„Die Tide schreibt den
Fahrplan“, sagt Härtling.
Die andere Perspektive
Der Blick auf das Alte Land ist
ein anderer als vom Festland
aus. Es ist ruhig. Vom rollenden
Verkehr, der oft parallel
zur Lühe verläuft, ist wenig zu
sehen oder zu hören. Nur höhere
Fahrzeuge wie Lkw lugen
gelegentlich über die Deichkrone.
Der Alltag, so scheint
es, spielt sich auf der anderen
Seite der Deiche ab. (cam)
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»» Eine Fahrt mit der Elli
kann über www.luehe-aue.de
gebucht werden.
Mit der Barkasse „Elli“
haben Gerald Härtling
und Fritz-Eckard Schleif
unzählige Male die Lühe
befahren. Bei Sonne, Regen
oder Nebel. Im Morgengrauen
oder in der
Dämmerung. „Es ist immer
wieder schön“, sagt
Härtling.
Die 1923 gebaute Barkasse transportierte früher als „HB4“, Hafenbarkasse
4, die Hafenarbeiter zu den Schiffen.
Als Altländer der dritten Meile
kenne ich die Este, Lühe und
Elbe seit frühester Kindheit.
Auf die Schwinge hatte ich
bisher nur von den üblichen
Stellen als Landei herabgeblickt.
Also, ab auf die
Schwinge. Und wenn Stade
schon einen SUP Club hat,
dann natürlich auch per
Stand-up-Paddling. Und das
vorweg – beides hat sich gelohnt:
Als SUP-Debütant bin
ich begeistert vom derzeitigen
Wassersport-Trend, und als
Erstentdecker kann ich auch
eine Schwingetour empfehlen.
Am frühen Vormittag ist der
SUP Club Stade noch nicht besucht.
Inhaber Philipp Heindl
begrüßt uns, mich und meinen
Kollegen Alexander Schulz,
mit einem Espresso in der
Hand und einem sympathischen
Lächeln im Gesicht. Der
51 Jahre alte Wiener hat hier
am Holzhafen und Burggraben
eine kleine Oase geschaffen.
Vom vielbefahrenen Salztorswall
und der Hansestraße ist
nicht viel zu hören. Club-
Gäste blicken aufs Wasser und
sind umrahmt von Natur, inmitten
der Stadt.
Ein Geheimtipp
Seit 2010 haben Philipp Heindl
und seine Mitstreiter einen
SUP Club in Hamburg, 2014
kam er nach Stade. Seit drei
Jahren ist er mit dem SUP
Club Stade hier am Holzhafen.
„Mir gefällt es, dass wir hier
ein bisschen versteckt sind
und noch immer als Geheimtipp
gelten“, sagt Philipp
Heindl, der SUP Club Stade
sollte sich von Anfang an langsam,
aber stetig entwickeln.
„Das Besondere hier ist, dass
das Gewässer still ist“, sagt
Philipp Heindl. Also perfekt
für den SUP-Anfänger. Ich
wähle ein Tourboard. Philipp
Heindl erklärt kurz das Grundsätzliche:
mittig stehen, das
Paddel der Körpergröße entsprechend
einstellen, weit vorne
einstechen und gleichmäßig
durchziehen. Ich dreh‘ auf
dem Burggraben eine kleine
Eingewöhnungsrunde. Es
läuft, auf geht’s.
Kollege Alexander Schulz
drückt als passionierter Kajakfahrer
und sicher sitzend aufs
Tempo. Es geht Richtung
Schwingewiesen. Ich geh‘ mit
kräftigen Schlägen das Tempo
mit. Das ist anstrengend und
schweißtreibend. Mit den Beinen
gilt es dabei, die Balance
zu halten. Mein Körper ist
vom großen Zeh bis in die
Schulterblätter angespannt.
Als Anfänger muss ich mich
zudem bei jeder Bewegung
konzentrieren. Die SUP-Jünger
heben nicht grundlos hervor,
dass Stand-up-Paddling ein
Ganzkörper-Workout sei.
Ich mache noch zwei kräftige
Züge und lasse mich dann
erstmals entspannt gleiten. Ich
atme durch. Und nehme erstmals
die Atmosphäre auf. Es
ist friedlich.
Kurz bevor die B 73 die
Schwinge kreuzt, machen wir
kehrt. Zwei Stunden waren
wir unterwegs. Auf der
Schwinge lässt sich herrlich
entspannen. Und SUP ist eine
lohnenswerte Alternative zum
Kanu auf ruhigen Gewässern.
(Jan)
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»» Der SUP Club Stade ist am
Salztorswall 8 (Am Holzhafen).
Montags und dienstangs ist
geschlossen, mittwochs bis
freitags hat er von 14 bis 19
Uhr geöffnet, am Wochenende
und Feiertagen von 10 bis 19
Uhr.
Im Stehen auf stiller Schwinge
Philipp Heindl hat am
Stader Holzhafen mit
dem SUP Club Stade eine
kleine Oase geschaffen.
Von hier aus lässt
sich ideal mit Kajak,
Kanu oder SUP eine
Schwingetour starten.
Sportredakteur Jan
Bröhan hat’s versucht.
Er war begeistert – und
am Ende fix und fertig.
Die Kühe wundern sich über
den außergewöhnlichen Besuch
auf der Schwinge: Sportredakteur
Jan Bröhan versucht
sich im Stand-Up-Paddeln.
Foto Schulz